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Carney gewinnt Parlamentswahl:Trump verhilft Liberalen in Kanada zum Sieg
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Nach Trudeau tendierten die Kanadier zu den Konservativen. Doch die Politik von Donald Trump brachte ein neues Selbstverständnis und so gewinnt ein Liberaler die Parlamentswahlen.
Er strahlt und jubelt, der Wahlsieger Mark Carney. Noch Anfang des Jahres galt er in seiner Rolle als Nachfolger für den zurückgetretenen Justin Trudeau als chancenlos im Rennen gegen den Konservativen Pierre Poilievre.
Kanada tendierte nach Trudeau zu Konservativen
Die Kanadier wollten "Change" - also Veränderung nach zehn Jahren Trudeau-Regierung und Poilievre versprach Change. Ging mit populistischen Parolen als Trump-light-Version in den Wahlkampf. Er wetterte gegen die Medien, gegen "Wokeness", machte Trudeau für die wirtschaftliche Lage und "fehlgesteuerte" Migration verantwortlich.
So setzt sich Kanadas Parlament zusammen
ZDFheute Infografik
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Das kam bei den Kanadiern gut an, bis der echte Donald Trump in den USA an die Macht kam und den Kanadiern mit Strafzöllen und Annexionsdrohungen Angst machte. Sogar am Tag der Parlamentswahl provozierte er noch einmal mit seiner Forderung, Kanada solle amerikanisch werden.
Trump brachte Kanadier zum Umdenken
"Schluss mit der künstlich gezogenen Grenze von vor vielen Jahren", schrieb Trump auf seiner Social-Media-Plattform Truth Social. Damit erneuert er seine Drohung, das Nachbarland der USA zum "51. Bundesstaat" der Vereinigten Staaten zu machen: "Freier Zugang ohne Grenzen. Nur Positives, nichts Negatives. So wie es sein soll!"
Dieser Affront gepaart mit dessen aggressiver Zollpolitik hat die Kanadier im Mark erschüttert. Eigentlich hat Kanada viele Sorgen, ganz ähnlich wie in Europa: Steigende Preise, Wohnungsmangel und Migration beschäftigen die Gesellschaft, doch Trump überlagerte alles.
"Kanada ist, was seine Wirtschaft angeht, so existentiell abhängig von den USA, dass wir, wenn wir an unsere Wirtschaft denken, automatisch Trump im Kopf haben," meint der Politologe Drew Fagan von der Universität in Toronto.
Damit hat Trump es geschafft, unsere Wahl zu kapern.
Drew Fagan, Politologe an der Universität in Toronto
Carney gilt als versierter Krisenmanager
77 Prozent aller kanadischen Ausfuhrgüter gehen in die USA, das macht ein Fünftel des Bruttoinlandsproduktes aus. Viele Firmen wollen seit dem Beginn des Handelskriegs nur eines: Raus aus dieser Abhängigkeit. Wer kann, versucht sich neue Märkte zu erschließen. Und von dieser Lage konnte Mark Carney profitieren. Der ehemalige Chef der kanadischen Zentralbank gilt als versierter Krisenmanager.
Das reichte angesichts der Bedrohungslage aus den USA offenbar den Kanadiern als "Change": Trudeau war weg, Carney kann kommen. "Er hat eine Strategie, wie man zusammen mit anderen Verbündeten Donald Trump begegnet, das hat die Wähler überzeugt," konstatiert Politologe Fagan.
Carney steht für Sicherheit.
Drew Fagan, Politologe an der Universität in Toronto
Solidarität und Patriotismus als Reaktion auf Trumps Gebaren
Bereits vor der Wahl war eines überall in Kanada zu spüren: Keiner hätte gedacht, dass ihre Existenz mal von dem amerikanischen Präsidenten bedroht sein würde. Mehr Solidarität und eine neue Art von Patriotismus überzogen fast flächendeckend das zweitgrößte Land der Erde. Überall gibt es T-Shirts zu kaufen, auf denen steht: Kanada ist nicht zu verkaufen.
In den Supermärkten wird für den Kauf von kanadischen Produkten geworben und die Boykottbewegung lässt viele sogar ihre Urlaubspläne ändern. Die Buchungen aus Kanada sind in den USA jüngst um 70 Prozent zurückgegangen.
Wir wollen die Welt wissen lassen, dass wir Kanadier stolz auf unsere eigene Identität sind und das muss durch diese Wahl klar werden.
Michael Xu kurz vor der Abgabe seiner Stimme für den Gewinner Mark Carney
Carney muss jetzt unter Beweis stellen, dass er Trump die Stirn bieten kann.
Quelle: dpa
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