Machtkampf im Jemen: Worum geht es?

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Emirate ziehen Militär ab:Machtkampf im Jemen - Worum geht es?

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Im Jemen verschärft sich der Konflikt innerhalb des Militärbündnisses mit Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Nun ziehen die Emirate ihre Streitkräfte ab.

Nahost-Experte Gerlach

Im Jemen droht eine weitere Eskalation. Nahost-Experte Gerlach bei ZDFheute live über die Hintergründe und möglichen Folgen.

30.12.2025 | 14:47 min

Der Jemen droht nach mehr als einem Jahrzehnt Bürgerkrieg eine weitere Eskalation. Jetzt geraten die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Saudi-Arabien in dem Land aneinander. Bislang haben beide Golfstaaten im Jemen kooperiert - im Kampf gegen die Huthi-Miliz. Worum es in dem Konflikt geht und weshalb sich die Lage nun zuspitzt - wichtige Fragen und Antworten.

Was ist passiert?

Ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis bombardierte am Dienstagmorgen Ziele im Hafen von Mukalla im Südjemen. Zur Begründung erklärte die saudische Regierung, die Emirate hätten mit Schiffen gepanzerte Fahrzeuge und Waffen an Separatisten im Süden des Jemens geliefert. Es ist eine offene und beispiellose Konfrontation der beiden Golfstaaten im Jemen, die eigentlich verbündet sind im Kampf gegen die Huthi-Miliz.

Am Nachmittag verkündeten die Emirate dann überraschend den Abzug ihrer verbliebenen Truppen aus dem Jemen. Der Schritt erfolge "angesichts der jüngsten Entwicklungen" im Land, teilte das emiratische Verteidigungsministerium der Staatsagentur WAM zufolge mit. Wann der Rückzug erfolgen soll, blieb offen.

Menschen in Sana im Jemen hören eine Ansprache über eine Leinwand.

Die Situation im Jemen spitzt sich weiter zu. Während die Vereinigten Arabischen Emirate die jemenitische Regierung unterstützen, kontert Saudi-Arabien mit Luftangriffen.

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Was hat die Eskalation ausgelöst?

Ausgelöst wurde die Eskalation durch eine Offensive des separatistischen Südlichen Übergangsrates (STC) in diesem Monat. Die von den Emiraten unterstützte Gruppe brachte dabei weite Teile des Südjemens unter ihre Kontrolle und forderte damit die von Saudi-Arabien gestützte jemenitische Regierung heraus.

Abgesehen von der Situation im Jemen gebe es zwischen Saudi-Arabien und den VAE in den letzten Jahren "immer stärker werdende Zerwürfnisse", sagt Nahostexperte Daniel Gerlach bei ZDFheute live. So offen wie in den letzten Tagen seien sie aber noch nie ausgetragen worden. Diese Zerwürfnisse hätten vor allem eine geopolitische Dimension.

Beide Mächte, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, kämpfen um Einfluss in der Rotmeerregion.

Daniel Gerlach, Nahost-Experte

Grafik, Karte: Saudi-Arabien, Jemen

Quelle: ZDF

Wie ist die politische Lage derzeit im Land?

Im Jemen, ein verarmtes Land auf der Arabischen Halbinsel, gibt es seit Jahren einen Bürgerkrieg und eine humanitäre Katastrophe von dramatischem Ausmaß. Der Krieg wird vor allem ausgetragen zwischen der Huthi-Miliz einerseits und einem Bündnis aus Saudi-Arabien, den Emiraten und der jemenitischen Regierung andererseits.

Er begann 2014, als die vom Iran unterstützte Huthi-Miliz den Norden und die Hauptstadt Sanaa überrannte. 2015 begann Saudi-Arabien, deren Ziele zu bombardieren. Die Emirate schickten ebenfalls Truppen, zogen 2019 aber wieder ab.

Der Bürgerkrieg war seit Jahren an relativ stabilen Frontlinien eingefroren. Die Übernahme eines Großteils des Südens durch Separatisten droht nun, diesen fragilen Status quo zu zerstören.

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Welche Rolle spielen die ausländischen Mächte?

Die Huthi-Rebellen im Land sind mit dem Iran verbündet, der sie mit Ausrüstung und Ausbildung unterstützt. Saudi-Arabien wiederum unterstützt die international anerkannte jemenitische Regierung und intervenierte 2015 auch aus Sorge über die Beziehungen der Huthi zu seinem regionalen Erzfeind Iran. Die Vereinigten Arabischen Emirate traten der von Saudi-Arabien geführten Koalition ebenfalls bei, unterstützten militärisch aber vor allem die südlichen Gruppen, was zu Spannungen zwischen den beiden Golfmonarchien führte.

Saudi-Arabien beschuldigte die Emirate nun erstmals direkt, die Separatisten des sogenannten Südlichen Übergangsrats (STC) im Jemen zu unterstützen und diese im Jemen zu "Militäreinsätzen" an der Grenze zu Saudi-Arabien zu "zwingen". Die Schritte der Emirate seien "hochgefährlich" - die Bedrohung der nationalen Sicherheit Saudi-Arabiens sei eine "rote Linie", auf die man umgehend antworten werde.

Während Saudi-Arabien vor allem um die eigene Sicherheit besorgt ist durch Kämpfe in dem Nachbarland, will Abu Dhabi sich den strategisch wichtigen Zugang zum Golf von Aden im Südjemen und den dortigen Häfen sichern.

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Wie könnte es nun weitergehen?

Nahostexperte Gerlach geht davon aus, dass es schwierig werde, einen Kompromiss zu finden, solange die Huthis Teile des Landes kontrollieren und in der Lage sind, sich wirtschaftlich zu versorgen. Aus seiner Sicht werde die Fragmentierung des Jemens weitergehen. Er warnt davor, dass dies auch Konsequenzen für die ganze Welt haben werde.

Er könne sich nicht vorstellen, dass Saudi-Arabien und die VAE in der derzeitigen "volatilen Weltlage" den Konflikt zum Anlass für eine direkte Konfrontation nehmen werden.

Quelle: dpa, AFP, Reuters, ZDF
Über dieses Thema berichtete ZDFheute live am 30.12.2025 ab 16:30 Uhr.
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