Helikopter-Absturz im Iran: Suche nach Präsident Raisi läuft

Irans Präsident:Helikopter-Absturz: Suche nach Raisi läuft

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Nach dem Absturz eines Hubschraubers mit dem iranischen Präsidenten Raisi an Bord suchen Rettungskräfte nach der Unglücksstelle. Das Schicksal des Politikers ist unklar.

Der iranische Präsident Ebrahim Raisi ist mit einem Helikopter verunglückt. Inzwischen konnten Rettungskräfte Kontakt zu zwei Insassen des Hubschraubers aufnehmen, wie der Vizepräsident für Exekutivangelegenheiten, Mohsen Mansuri, erklärte. Nähere Details gab er nicht preis.
Das iranische Staatsfernsehen hatte die Bevölkerung zuvor dazu aufgerufen, für Raisi zu beten. Die Suche nach der Unglücksstelle gestaltete sich schwierig. "Der Absturzort liegt in den Bergen, im Wald", sagte ZDF-Reporterin Anne Brühl. Dazu komme das schlechte Wetter:

Es regnet, es ist neblig, und mittlerweile auch stockdunkel. Und das erschwert natürlich die Rettungsarbeiten.

ZDF-Reporterin Anne Brühl

Die Situation im Iran sei "extrem angespannt, was auch mit der Unsicherheit zu tun hat, die ja nach wie vor herrscht", sagt die ZDF-Reporterin.

Auch Außenminister an Bord

Staatsmedien bestätigten, dass neben Raisi auch Außenminister Hussein Amirabdollahian unter den Passagieren des vermissten Hubschraubers war. Der oberste geistliche Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, sagte, er hoffe, "dass Gott den Präsidenten und seine Begleiter gesund in die Arme der Nation zurückbringt".
Aufnahmen iranischer Medien zeigten Rettungskonvois, die bei dichtem Nebel über Schotterstraßen fuhren. Rettungskräfte konnten demnach nur wenige Meter weit sehen. Der Absturz ereignete sich in einer bergigen Region nahe der Grenze zu Aserbaidschan.
Die Karte zeigt die Grenzregion zwischen Iran und Aserbaidschan, wo ein Helikopter mit dem iranischen Präsidenten wohl abgestürzt ist.

Aufenthalt in der Region zur Einweihung von Staudamm

Raisi hielt sich zur Einweihung eines Staudamms mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Alijew in der Region auf. Der Damm ist der dritte, den die beiden Staaten am Fluss Aras gebaut haben.
Der iranische Präsident Ebrahim Raisi in Aras vor der Einweihungszeremonie für ein Staudammprojekt
Vor dem Unfall weihte Präsident Ebrahim Raisi einen Staudamm am Fluss Aras an.
Quelle: AFP

Die Luftwaffe im Iran gilt als stark veraltet, ihre Modernisierung kommt angesichts scharfer internationaler Sanktionen kaum voran. Viele der Flugzeuge und Helikopter stammen noch aus der Zeit vor der Islamischen Revolution von 1979, als das Land enge Beziehungen zu den USA unterhielt.

Raisi seit August 2021 Präsident des Irans

Ebrahim Raisi wurde im August 2021 als Präsident des Irans vereidigt. Der 63 Jahre alte, erzkonservative Kleriker wurde damit offiziell der Nachfolger von Hassan Ruhani, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr antreten durfte. Als Spitzenkandidat der politischen Hardliner sowie Wunschkandidat und Protegé des obersten Führers Chamenei hatte Raisi die Präsidentenwahl im Juni mit knapp 62 Prozent der Stimmen gewonnen.
Der 1960 in Maschad im Nordosten des Irans geborene Raisi gilt innerhalb des islamischen Systems als sehr einflussreich. Er pflegt auch ein enges Verhältnis zum obersten Führer Chamenei. Raisi war über drei Jahrzehnte in der Justizbehörde tätig, 2019 wurde er zum Justizchef ernannt. Ihm wird nachgesagt, dass er in seiner früheren Funktion als Staatsanwalt für zahlreiche Verhaftungen und Hinrichtungen politischer Dissidenten verantwortlich gewesen sei.
Laut Verfassung ist Raisi nur die Nummer zwei im Land, weil Chamenei das eigentliche Staatsoberhaupt ist und auch das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.
Quelle: AFP, AP, dpa, Reuters, ZDF
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