Trumps Zölle: Wer ist US-Handelsminister Howard Lutnick?

US-Handelsminister:Trumps Mr. Zoll: Wer ist Howard Lutnick?

von Niklas Landmann
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US-Präsident Donald Trump hat ein Zollpaket für Länder auf der ganzen Welt präsentiert. Für dessen Umsetzung ist vor allem Howard Lutnick zuständig. Wer ist Trumps Handelsminister?

US-Handelsminister Howard Lutnick während einer Pressekonferenz mit US-Präsident Donald Trump im Rosengarten des Weißen Hauses
Howard Lutnick war lange Firmenchef des US-Unternehmens Cantor Fitzgerald und ist ein enger Vertrauter von Donald Trump.
Quelle: AP

Howard Lutnick ist wohl eines der umstrittensten Mitglieder der neuen US-Regierung. Donald Trumps Handelsminister ist vor allem für die neue Zollpolitik zuständig. Der 63-jährige Milliardär kommt aus der Finanzbranche, gilt als Trump-Vertrauter und soll sich nun um die Umsetzung der vom US-Präsidenten angekündigten Zölle kümmern.
Trump hatte den 2. April zum "Tag der Befreiung" erklärt und umfangreiche Zollpläne angekündigt. Er möchte damit die Produktivität der heimischen Industrie steigern. Zudem zielt das Vorhaben auf Länder ab, mit denen die Vereinigten Staaten nach Auffassung der US-Regierung ein großes Handelsdefizit haben. Lutnick lobt das Zollpaket im Interview mit dem US-Sender CBS:

Diese Politik ist das Wichtigste, was Amerika je hatte.

Howard Lutnick, US-Handelsminister

Doch Kritik gibt es nicht nur an Trumps Plänen, sondern auch an seinem Handelsminister.
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US-Präsident Trump hat sein geplantes Zollpaket konkretisiert. Sämtliche US-Importe sollen demnach schon ab kommendem Samstag mit Zöllen belegt werden.03.04.2025 | 1:22 min

Lutnick: Zollpaket ist es "wert" - selbst bei Rezession

So verteidigte Lutnick Trumps Wirtschaftspolitik und sagte, sie sei es "wert", selbst wenn sie zu einer Rezession in den USA führe. Auch seine Aufforderung an die Öffentlichkeit, Trump-Berater Elon Musk zu unterstützen und Tesla-Aktien zu kaufen, sorgte jüngst für Kritik.
Auch innerhalb der neuen US-Regierung ist Lutnick offenbar umstritten. Im Gegensatz zu Finanzminister Scott Bessent, der gezielte Zölle befürworte, sei Lutnick "eine neue Stimme am Tisch, die verrückte Dinge vorantreibt", zitiert das US-Magazin "Politico" eine der Regierung nahestehende Person. "Ich kenne niemanden, der nicht stinksauer auf ihn ist".
Neue Zölle der USA für ausgewählte Länder

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Die "New York Post" zitiert eine dem Weißen Haus nahestende Person, die Lutnick ebenfalls scharf kritisiert: "Es geht einem wie einer Stechmücke bei einer Nudisten-Kolonie: Wo soll man nur anfangen?" Er sei eine tickende Zeitbombe mit unausgegorenen Ideen, die er wahllos im Fernsehen ausspucke. "Fernsehinterviews sind nicht nur ein Forum, um seine neuesten Gedankenblasen zu testen."
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"Die Zölle treffen allen voran die Exporteure und könnten daher Jobs kosten. Auch die Inflation wird sich sicherlich anheizen", sagt Sina Mainitz an der Frankfurter Börse.03.04.2025 | 1:11 min

Lutnick wollte Finanzminister werden

Medienberichten zufolge galt Lutnick zuvor als möglicher Anwärter auf den Posten des Finanzministers. Er hatte die Unterstützung von Trump-Berater Elon Musk und US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. für den Posten als Finanzminister. Schließlich konnte sich jedoch der Hedgefonds-Manager Scott Bessent gegen ihn durchsetzen.
Lutnick galt als einer der wichtigsten Unterstützer Trumps an der Wall Street und leitete als Co-Chef die Übergangsphase bis zu Trumps Amtsübernahme im Januar. Lutnick lernte den US-Präsidenten vor über 30 Jahren bei einer Wohltätigkeitsveranstaltung in New York kennen. Im Jahr 2008 trat er sogar in Trumps Realityshow "The Apprentice" auf.
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Die US-Zollpolitik sei "ein Angriff auf die bisherige Weltwirtschaftsordnung“, Trumps Rechnung sei "einseitig" und lasse "Entscheidendes außen vor", kommentiert ZDF-Wirtschaftsexperte Florian Neuhann.03.04.2025 | 4:07 min
Er spendete in der Vergangenheit sowohl an Demokraten als auch an Republikaner, unterstützte als Großspender aber zuletzt vor allem den Wahlkampf von Donald Trump. Das US-Magazin "Forbes" beziffert Lutnicks Vermögen auf rund 1,5 Milliarden US-Dollar (etwa 1,35 Milliarden Euro).

Lutnick hat China im Visier

Wie sein Chef im Weißen Haus ist der neue Handelsminister ein großer China-Kritiker. Er setzte sich für eine harte Haltung gegenüber Peking ein und warf China unter anderem vor, die USA mit Hilfe des Schmerzmittels Fentanyl von innen anzugreifen.
Im Jahr 2023 waren in den USA etwa 75.000 Menschen an einer Fentanyl-Überdosis gestorben. Die für die Herstellung des Schmerzmittels benötigten chemischen Substanzen werden vor allem in China hergestellt. Das Opioid wird häufig in Mexiko produziert und gelangt von dort in die Vereinigten Staaten.
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Große Teile der Belegschaft am 11. September getötet

Im Jahr 1983 trat Lutnick in das Investment-Unternehmen Cantor Fitzgerald ein und arbeitete sich bis zum Firmenchef hoch. Nachdem er als Handelsminister im Amt bestätigt wurde, trat er von seinem Posten beim Finanzdienstleister zurück.
Bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 wurden 658 Beschäftigte der Finanzfirma getötet, darunter auch Lutnicks Bruder Gary. Lutnick selbst überlebte nur durch Zufall: Er brachte an diesem Morgen seinen Sohn zu seinem ersten Tag im Kindergarten.

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Quelle: dpa

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