Drei-Euro-Abgabe pro Paket - EU will Billigimporte bremsen

Kampf gegen Dumping mit neuen Maßnahmen:Drei-Euro-Abgabe pro Paket - EU will Billigimporte bremsen

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Ab Juli 2026 kostet jedes Billigpaket, das in die EU kommt, drei Euro extra. So soll auch Betrug eingedämmt werden. Wird Online-Shopping jetzt teurer?

Die Apps der Internethändler Temu und Shein sind auf dem Display eines Smartphones zu sehen.

Die EU erhöht die Importkosten für Billigwaren: Ab Juli 2026 wird für jedes Paket unter 150 Euro eine Abgabe von drei Euro fällig - besonders spürbar für Plattformen wie Temu.

12.12.2025 | 0:18 min

Die Europäische Union erhöht im Kampf gegen unerwünschte Billigimporte die Importkosten. Die Mitgliedstaaten verständigten sich darauf, dass jedes Paket mit einem Warenwert bis 150 Euro ab Juli 2026 mit einer Abgabe in Höhe von drei Euro belegt ist.

Die von den Finanzministern der EU bei einem Treffen in Brüssel beschlossene Vorgabe dürfte Online-Händler wie Shein, Temu, AliExpress oder auch Amazon betreffen. Erhoben werden soll die Abgabe von den nationalen Zollbehörden. Bislang können Pakete mit einem Wert von bis zu 150 Euro zollfrei in die Staatengemeinschaft eingeführt werden.

Kleidung der chinesischen Billigmarke Shein hängt im Kaufhaus BHV (Bazar de l'Hotel de Ville) vor der Eröffnung des weltweit ersten stationären Geschäfts.

Die beiden Online-Plattformen Shein und Temu bieten ihre Produkte zu Billigpreisen an. Viele ihrer Produkte beurteilt die Stiftung Warentest nun als "giftig" und "gefährlich".

04.11.2025 | 1:33 min

Abgabe ist Zwischenlösung

Die neue Abgabe ist allerdings nur vorübergehend geplant, denn künftig sollen alle in die EU importierten Waren ab dem ersten Euro zollpflichtig sein. Ob günstige Produkte dadurch teurer werden, ist noch unklar. Theoretisch könnten auch die Produzenten oder Importeure die Mehrkosten übernehmen.

Der Online-Handel hat in den vergangenen Jahren zu einem exponentiellen Anstieg bei Lieferungen kleiner Warenpakete mit geringem Wert vor allem aus China in die EU geführt. Laut EU-Kommission kamen 2024 täglich rund zwölf Millionen Pakete in der EU an - deutlich mehr als in den beiden Vorjahren.

Europäischer Handelskommissar Maroš Šefčovičs Rede am 05.02.25

Die EU leitet ein Verfahren gegen Shein wegen mutmaßlicher Verstöße gegen den Verbraucherschutz ein. Zudem plant Brüssel eine Bearbeitungsgebühr für günstige Importe aus China.

05.02.2025 | 2:50 min

Freigrenze soll ab 2028 abgeschafft werden

Im November hatten sich die EU-Staaten darauf verständigt, die derzeit geltende 150-Euro-Freigrenze abzuschaffen. Die von der Bundesregierung unterstützte neue Regelung soll aber erst von 2028 an gelten, wenn auch eine digitale Plattform zur Abwicklung und Kontrolle an den Start gehen soll. Mit dem Abschaffen der Freigrenze soll etwa sichergestellt werden, dass alle Händler - unabhängig von ihrem Standort - die gleichen Wettbewerbsbedingungen haben.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hatte zuletzt betont, er sei bemüht, in der Europäischen Union zu vermeiden, dass es unfaire Handelspraktiken gebe. Man sehe derzeit einen systematischen Missbrauch der Zollfreiheit von 150 Euro pro Päckchen in Deutschland, durch massenhafte Sendungen vor allem aus China. Der gewaltige Missbrauch der Freigrenzen müsse gestoppt werden.

SGS Bethmann

Päckchen von chinesischen Anbietern wie Temu, Aliexpress oder Shein könnten für europäische Verbraucher bald teurer werden. ZDF-Reporter Bethmann berichtet.

05.02.2025 | 1:00 min

Kampf gegen Betrug

Zudem soll mit den neuen Vorgaben Betrug angegangen werden: Der Europäischen Kommission nach wird Schätzungen zufolge bei 65 Prozent der in die EU geschickten Pakete bewusst ein zu niedriger Wert in der Zollanmeldung angegeben, um die Befreiung in Anspruch zu nehmen. Das wirkt sich der Behörde zufolge nachteilig auf EU-Unternehmen aus, die nicht mit den entsprechend niedrigeren Verkaufspreisen konkurrieren können - insbesondere kleine und mittlere Unternehmen.

Außerdem sei die Befreiung für Importeure ein Anreiz, größere Bestellungen beim Versand in die EU auf kleinere Pakete aufzuteilen, so die Kommission. Das trage weiter zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen für europäische Unternehmen bei und verursache darüber hinaus unter anderem Verpackungsmüll.

Nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) werden täglich etwa 400.000 Pakete von Shein und Temu an deutsche Kunden verschickt. Der Umsatz der beiden Portale in Deutschland lag 2024 demnach zwischen 2,7 und 3,3 Milliarden Euro. Laut HDE kauften im vergangenen Jahr mehr als 14 Millionen Menschen hierzulande bei Temu und Shein ein.

Symbolbild: Ein großer Daumen wischt über ein übergroßes Handy. In der Luft darüber schweben mehrere Alltagsartikel zwischen denen orange Prozentnachlässe erscheinen.

Unschlagbar billig, dazu Gratisartikel und Gewinnspiele: Vor nicht mal einem Jahr startete die Shopping-App Temu in Deutschland — und führt seitdem die deutschen App-Charts an.

16.01.2024 | 29:03 min

Quelle: dpa
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress am 12.12.2025 um 15:20 Uhr.