Diakonie: Kürzung bei humanitärer Hilfe wäre "fataler Schritt"

Finanzpläne zu humanitärer Hilfe:Diakonie: Etatkürzung wäre "fataler Schritt"

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Die Bundesregierung plant, bei der humanitären Hilfe zu sparen. Das sei "unverantwortlich", erklärt die Diakonie. Mehr als fünf Millionen Menschen würden von Hilfe abgeschnitten.

Weltweit sind Menschen auf humanitäre Hilfe aus Deutschland angewiesen. Daran will die Schwarz-rote Bundesregierung sparen. (Archiv)
Weltweit sind Menschen - wie hier in Somalia - auf humanitäre Hilfe aus Deutschland angewiesen. Daran will die schwarz-rote Bundesregierung sparen. (Archiv)
Quelle: dpa

Die Diakonie Katastrophenhilfe hat die geplanten Einschnitte im Staatshaushalt bei der humanitären Hilfe scharf kritisiert. Von den beabsichtigten Kürzungen wären weltweit weitere 5,2 Millionen Menschen von humanitärer Hilfe abgeschnitten, warnte Präsidentin Dagmar Pruin am Donnerstag bei der Vorstellung des Jahresberichts der Organisation.
Vielen Projekten wie etwa im Sudan drohe eine Unterfinanzierung. Welche genau in Gefahr wären, lasse sich aber nicht sagen, da in vielen Situationen "sehr spontan" reagiert werden müsse.
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Auch im kommenden Jahr existieren Probleme mit dem Bundesetat. Große Investitionen und neue Rekordschulden – so sieht der Haushalt 2026 aus. Die Opposition kritisiert die Pläne, ab 2027 wird eine riesige Haushaltslücke erwartet.31.07.2025 | 2:42 min

Eine Milliarde weniger für humanitäre Hilfe

Laut Haushaltsplan für das laufende Jahr soll das Auswärtige Amt bei der humanitären Hilfe gut eine Milliarde Euro einsparen. Der Etatplan muss noch vom Bundestag beschlossen werden. Pruin nannte die geplanten Kürzungen "unverantwortlich". Angesichts der weltweiten Not etwa durch Hunger und medizinische Unterversorgung sei dies ein "fataler Schritt". Er reihe sich ein in weltweite Kürzungsvorhaben in der humanitären Hilfe, etwa auch durch die USA.
Auf der Welt gebe es "ein Leiden, das vermeidbar wäre", betonte Pruin. "Und die Frage, wie viel Leid wir zulassen wollen, müssen wir uns stellen." So seien etwa im Sudan rund 25 Millionen Menschen akut von Hunger betroffen, im Gazastreifen seien es zwei Millionen Menschen. Hier habe "die Weltgemeinschaft versagt", beklagte Pruin. Großen Bedarf an Hilfen gebe es etwa auch in Myanmar, Nigeria und in der Ukraine.
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Syrien - Optimismus aber nicht Entspannung

Grund zum vorsichtigen Optimismus sieht die Diakonie Katastrophenhilfe aber in Syrien. Nach dem Sturz des Assad-Regimes im Dezember vergangenen Jahres hätten sich der Zugang der Bevölkerung zu humanitärer Hilfe und die Arbeitsbedingungen für die Hilfsorganisationen vor Ort verbessert.
Trotzdem seien weite Teile des Landes zerstört und die Sicherheitslage angespannt. "Mehr als 16 Millionen Menschen brauchen Hilfe", sagte Martin Keßler, Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, zur Lage in Syrien.
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Minderheiten in Syrien fürchten sich vor den neuen Machthabern. Wie sicher ist ihr Leben in der instabilen Lage im Nahen Osten?18.06.2025 | 6:47 min

Diakonie bewilligte fast 80 Millionen Euro

Im vergangenen Jahr bewilligte die Diakonie dem Jahresbericht zufolge in Zusammenarbeit mit ihren weltweiten Partnerorganisationen mit 79,9 Millionen Euro insgesamt 89 Projekte in 37 Ländern. Die meisten davon liegen in Afrika. Die Spendeneinnahmen beliefen sich auf 30 Millionen Euro.
Die Gesamtausgaben der Diakonie lagen 2024 bei knapp 89 Millionen Euro. 90 Prozent davon flossen den Angaben zufolge in die Programmarbeit, jeweils rund fünf Prozent in Verwaltung und Werbung.
Quelle: AFP

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