Bulgarien: Regierung tritt nach Protesten zurück

Weniger als ein Jahr im Amt:Nach Massenprotesten: Bulgariens Regierung tritt zurück

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Nach Massenprotesten in Bulgarien ist die Regierung von Ministerpräsident Rossen Scheljaskow zurückgetreten. Der Protest richtete sich gegen Korruption und den Haushaltsentwurf.

Ein Student schwenkt bei Dunkelheit eine bulgarische Flagge, während eine anschwellende Menge von Zehntausenden von Bulgaren den zentralen Platz in Sofia füll

Massive Proteste gegen Korruption und den Haushaltsentwurf für 2026 haben zum Rücktritt des Kabinetts geführt. Die Regierung hielt weniger als ein Jahr.

11.12.2025 | 1:57 min

Nach wochenlangen Massenprotesten hat die bulgarische Regierung ihren Rücktritt bekanntgegeben. Ministerpräsident Rossen Scheljaskow erklärte am Donnerstag nach einer Koalitionssitzung in Sofia den Rücktritt.

Anfang des Monats hatten in Bulgarien Zehntausende Menschen gegen Korruption und den Haushaltsentwurf für das kommende Jahr demonstriert. Bulgarischen Medienberichten zufolge wolle Scheljaskow sich dem Volkswillen beugen. Noch am Mittwoch hatte er seinen Rücktritt ausgeschlossen.

Die Macht geht vom Souverän und der Stimme des Volkes aus.

Rossen Scheljaskow, früherer Ministerpräsident von Bulgarien

Die Regierung war erst seit Mitte Januar 2025 im Amt - und damit für insgesamt weniger als ein Jahr. Der Rücktritt erfolgt unmittelbar vor der Einführung des Euros zum ersten Januar 2026.

Ein rumänischer und ein bulgarischer Polizeibeamter schütteln sich die Hand an der Grenze der beiden Länder, die jetzt zum Schengen-Raum gehören.

Rumänien und Bulgarien sind nun Vollmitglieder im Schengenraum. Grenzkontrollen zu EU-Nachbarn entfallen. Außerdem gibt die EU-Kommission grünes Licht: 2026 wird Bulgarien den Euro einführen.

02.01.2025 | 1:41 min

Anhebung der Beiträge war geplant

Vor rund zwei Wochen hatten die Proteste in Bulgarien begonnen - hauptsächlich aufgrund des Etatentwurf für 2026. Dieser sah unter anderem die Anhebungen der Sozialversicherungsbeiträge und der Dividendensteuer vor. Nach Krawallen an Parteizentralen des Regierungslagers nahm das Kabinett den umstrittenen Haushaltsplan zurück.

Außerdem richteten sich die Proteste gegen Korruption, womit das Land schon seit längerem zu kämpfen hat. Nach Angaben von Transparency International wird die Korruption in Bulgarien innerhalb der EU am zweithöchsten eingeschätzt. Schlechter als Bulgarien steht in dieser Rangfolge EU-weit nur Ungarn da.

Straßenproteste auf den Straßen von Sofia

Zehntausende demonstrieren seit Anfang Dezember in Sofia gegen Korruption und die Regierung. Aus einem Protest gegen den Haushalt ist eine landesweite politische Bewegung geworden.

02.12.2025 | 2:38 min

Siebte Parlamentswahl in drei Jahren

Scheljaskows Regierung wurde als Kompromisslösung nach der siebten Parlamentswahl binnen dreieinhalb Jahren aus Konservativen, Sozialisten und Populisten gebildet. Diese Minderheitsregierung ist im Parlament auf die bei der Opposition umstrittene Unterstützung einer vierten Partei, der DPS, angewiesen. Gegen den in Bulgarien als sehr mächtig geltenden DPS-Parteichef Deljan Peewski haben die USA und Großbritannien Sanktionen wegen Korruption verhängt.

In Bulgarien wird am 1. Januar 2026 der Euro eingeführt. Das Land ist seit 2007 Mitglied der EU und wird nunmehr das 21. Land der Euro-Zone. Dagegen gibt es im Land Widerstand vonseiten der prorussischen, nationalistischen Oppositionspartei Wasraschdane (Wiedergeburt), die im Europaparlament in derselben Fraktion wie die AfD vertreten ist.

Quelle: AFP, Reuters, RTZ
Über dieses Thema berichtete ZDFheute Xpress in dem Beitrag "Bulgariens Regierung tritt zurück" am 11.12.2025 um 15.44 Uhr.

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