Kein Konto für unter 16-Jährige:Australien: Social-Media-Verbot für Kinder und Jugendliche
Australien setzt als erstes Land ein striktes Social-Media-Verbot für Kinder unter 16 Jahren um. Plattformen müssen Alterskontrollen einführen - sonst drohen hohe Strafen.
In Australien gilt ab heute das weltweit erste Social-Media-Verbot für unter-16-Jährige. Wie das umgesetzt werden soll und vor allem, wie es bei denen ankommt, die das betrifft.
10.12.2025 | 2:42 minIn Australien dürfen Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren ab sofort keine Konten mehr auf vielen großen Social-Media-Plattformen besitzen. Dies betrifft zehn Dienste, darunter Instagram, TikTok, Snapchat, Facebook, YouTube, X, Reddit und Twitch. Ziel ist es, Kinder und Jugendliche vor den Risiken zu schützen, die mit Social Media verbunden sind - etwa übermäßiger Bildschirmkonsum oder Cyber-Mobbing.
Das umstrittene Gesetz war bereits Ende 2024 verabschiedet worden und ist am Mittwoch (Ortszeit) trotz Kritik und einer Klage vor dem Obersten Gericht in Kraft getreten. Die Plattformen bekommen zwölf Monate Zeit, um die neue Altersbeschränkung umzusetzen.
Viele Kinder und Jugendliche verbringen Stunden am Tag mit Social Media. Oft ein riskanter Medienkonsum, etliche gelten als süchtig. Helfen Altersbeschränkungen hier weiter?
26.08.2025 | 2:58 minAlbanese wirbt für mehr Offline-Zeit
Australiens Regierungschef Anthony Albanese erklärte, soziale Medien nähmen jungen Menschen eine normale Kindheit mit echten Freunden und echten Erfahrungen.
Wir wollen, dass unsere jüngsten Australier mehr Zeit draußen verbringen, Sport treiben, in normaler Weise miteinander umgehen - und weniger Zeit online sind.
Anthony Albanese, Australiens Regierungschef
Mit dem Gesetz wolle die Regierung Eltern bei diesen Bemühungen den Rücken stärken. Er räumte in einem Interview mit dem Sender 7News ein, dass das Gesetz sicher nicht perfekt sei. Doch es werde helfen, Online-Mobbing einzudämmen und junge Leben zu retten.
Wir sind hier weltweit führend, aber die Welt wird Australien folgen.
Anthony Albanese, Australiens Regierungschef
Hohe Bußgelder für fehlende Altersprüfung
Die Verantwortung liegt bei den Plattformen, nicht bei Eltern oder Jugendlichen. Dienste, die Altersprüfungen nicht durchführen, müssen mit hohen Bußgeldern von bis zu 49,5 Millionen australischen Dollar (27,9 Millionen Euro) rechnen.
Ausgenommen von dem Verbot sind Messaging-Dienste, E-Mail, Sprach- und Videoanrufe, Online-Spiele und Bildungsangebote. Beliebte Spieleplattformen wie Roblox und Apps wie WhatsApp oder Messenger fallen bisher nicht unter die neue Regelung.
Kommt das Social Media-Verbot für Jugendliche? Eine Expertenkommission berät über die Risiken von TikTok und Instagram. Welche Konsequenzen zieht die Politik?
21.09.2025 | 4:06 minNutzer müssen Alter nachweisen
Online-Dienste wie Snapchat hatten kurz vor dem Start Hunderttausende Nutzer dazu aufgefordert, ihr Alter nachzuweisen. Die Hinweise wurden an Accounts verschickt, auf denen nach Einschätzung von Snapchat vermutlich unter 16-Jährige aktiv sind. Die Plattform nutzte dafür "verhaltensbasierte Signale" aus den Aktivitäten sowie selbst angegebene Altersdaten.
Betroffene User bekamen aber die Möglichkeit, im Vorfeld eigene Daten wie Chats, Erinnerungen oder Videos herunterzuladen. Ab sofort sind die Konten gesperrt, bis die Nutzer 16 werden.
Wie in vielen Bereichen verändert KI auch den Lehr- und Lernbetrieb an deutschen Universitäten. Einheitliche Regelungen und Leitlinien zum Einsatz der Künstlichen Intelligenz gibt es noch nicht.
10.10.2025 | 3:23 minSchülervertreter: Verbot ist keine Lösung
In Deutschland gibt es derzeit kein gesetzlich festgelegtes Mindestalter für User. Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren müssen der Nutzung zustimmen, das wird aber kaum überprüft.
Quentin Gärtner von der Bundesschülerkonferenz hält Australiens Ansatz für den falschen Weg:
Die erste Lösung eines Bildungspolitikers kann nicht sein, wir verbieten irgendetwas. Die erste Lösung ist immer Bildung, also jungen Menschen Kompetenzen zu vermitteln.
Quentin Gärtner, Bundesschülerkonferenz
Entscheidend sei, dass jungen Menschen beigebracht werde, wie sie sich in den sozialen Medien verhalten, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
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