Albanien: Ministerpräsident will virtuelle KI-Ministerin - Kritik

KI soll Korruption verhindern:Albanien setzt auf virtuelle Ministerin "Diella"

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Der albanische Ministerpräsident Edi Rama will eine von KI geschaffene Ministerin ins Kabinett holen. Kritik am ungewöhnlichen Vorhaben kommt aus der Opposition.

Edi Rama war Künstler, Kulturminister und ist nun der am längsten amtierende Premierminister Albaniens.

Edi Rama war Künstler, Kulturminister und ist nun der am längsten amtierende Premierminister Albaniens.

Quelle: Imago

In der künftigen Regierung Albaniens soll ein von Künstlicher Intelligenz geschaffenes Kabinettsmitglied vertreten sein. Dies teilte Ministerpräsident Edi Rama auf seiner Facebookseite mit. Die "Ministerin" namens Diella, was übersetzt "Sonne" bedeutet, solle sicherstellen, dass "öffentliche Ausschreibungen zu 100 Prozent korruptionsfrei" abliefen.

Diella werde zudem staatlich finanzierte Projekte leiten und der Regierung dabei helfen, schneller und total transparent zu arbeiten.

Diella schon seit dem Frühjahr aktiv

Bereits im Frühjahr war Diella als virtuelle Assistentin auf einem Serviceportal für öffentliche Dienstleistungen gestartet. Dort hilft die Avatarin in traditioneller albanischer Volkstracht Nutzerinnen und Nutzern, sich auf der Seite zurechtzufinden.

Nun soll eine neue Aufgabe auf Diella zukommen: Rama stellte sie in seinem Post als ein "Mitglied des Kabinetts vor, das physisch nicht präsent ist, aber virtuell von Künstlicher Intelligenz kreiert wurde".

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Rechtsexperten erklärten indes, dass noch einiges getan werden müsse, um Diellas offiziellen Status zu bestätigen. Der Fraktionschef der oppositionellen konservativen Demokratischen Partei, Gazment Bardhi, bezeichnete Ramis Kabinettsentscheidung als verfassungswidrig. "Aus der Clownerei des Ministerpräsidenten können keine Rechtshandlungen des albanischen Staates gemacht werden", schrieb Bardhi auf Facebook.

Bei der Parlamentswahl im Mai hatte sich die Sozialistische Partei von Rama erneut durchgesetzt, der Regierungschef sicherte sich seine vierte Amtszeit in Folge. Seine Sozialisten können alleine regieren, brauchen aber eine Zwei-Drittel-Mehrheit für Verfassungsänderungen. Über das neue Kabinett wird im Parlament abgestimmt. Zunächst war unklar, ob Rama auch ein Votum über das virtuelle Amt von Diella beantragt.

Albaniens amtierender Premierminister und Vorsitzender der Sozialistischen Partei Albaniens (PS), Edi Rama, bereitet sich darauf vor, seine Stimme bei den Parlamentswahlen des Landes in einem Wahllokal in Tirana, Albanien, am 11. Mai 2025 abzugeben.

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Quelle: AP

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