AfD-Spitze bekommt deutlich mehr Gehalt

Mehr Gehalt für Fraktionsspitze:So begründet die AfD 24.000 Euro für Weidel

Dominik Rzepka
von Dominik Rzepka
|

Die AfD-Chefs Weidel und Chrupalla bekommen deutlich mehr Geld. Die Fraktion zahlt ihnen 6.000 Euro mehr im Monat. Mit den Diäten kommen sie auf 24.000 Euro. So begründen sie das.

Die AfD-Chefs Chrupalla und Weidel beim Europa-Parteitag im August.
Quelle: Sebastian Willnow/dpa

Die AfD-Fraktionschefs Alice Weidel und Tino Chrupalla verdienen künftig deutlich mehr Geld - mindestens 24.000 Euro im Monat. Neben ihren Bundestagsdiäten von knapp 12.000 Euro im Monat kommen künftig weitere 12.000 Euro von der AfD-Fraktion hinzu.
Wie "t-online" berichtet, haben sich Weidel und Chrupalla die Erhöhung vergangene Woche von der Fraktion absegnen lassen. Es handelt sich demnach um eine Zulage, die sogenannte Fraktionszulage. Sie hat sich von ehemals 6.000 Euro auf jetzt 12.000 Euro verdoppelt.
German parliament Bundestag holds first, constituent session after the elections
Der Verfassungsschutz hat die AfD als "gesichert rechtsextremistisch" eingestuft. Die Diskussion, wie künftig mit der Partei umgegangen werden sollte, dürfte nun Fahrt aufnehmen.03.05.2025 | 2:28 min

AfD begründet Erhöhung der Zulage mit Anfeindungen

Ein Grund für die Erhöhung sei die signifikant gestiegene Arbeitsbelastung, sagt ein AfD-Sprecher ZDFheute. Die AfD hat ihr Ergebnis bei der vergangenen Bundestagswahl in etwa verdoppelt, nunmehr sitzen 151 Abgeordnete in der Fraktion. Eine erhöhte Zulage bekommen auch die Leiter der Arbeitskreise, also zum Beispiel Gottfried Curio oder Kay Gottschalk.
Darüber hinaus gebe es einen weiteren Grund für die höhere Vergütung:

Bei der AfD-Fraktion kommt das Bestreben hinzu, die bis ins Private reichenden Anfeindungen und Bedrohungen, denen AfD-Abgeordnete in öffentlichkeitswirksamen Ämtern ausgesetzt sind, zumindest teilweise finanziell zu kompensieren.

AfD-Sprecher

Der Sprecher verweist darauf, dass auch andere Fraktionen eine sogenannte Fraktionszulage zahlten. Bei der AfD sei sie bisher unterdurchschnittlich ausgefallen.
Logo der Fraktion der AfD auf Glasscheibe im Bundestag
Nach der Wahl kehrt die AfD in doppelter Stärke zurück in den Bundestag, als größte Oppositionspartei. Doch wie soll man im Parlament künftig mit ihr umgehen?23.03.2025 | 4:09 min

"Schamlos": AfD kritisierte Diätenerhöhung

Allerdings hatte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stephan Brandner, die Diätenerhöhung im Bundestag noch im Februar kritisiert. Damals sagte er:

Während draußen die Gewerkschaften protestieren oder jeder normale Arbeitnehmer um seine Lohnerhöhung kämpfen muss, bedienen sich die Abgeordneten schamlos an den öffentlichen Töpfen.

Stephan Brandner (AfD) im Februar 2025

Brandner gehört dem Fraktionsvorstand an, leitet einen Arbeitskreis und profitiert ebenfalls von der Erhöhung. Die Frage von ZDFheute, ob er die Erhöhung seines Gehaltes nun ebenfalls schamlos findet, ließ die AfD unbeantwortet.
Alice Weidel, Co-Vorsitzende der AfD-Bundestagsfraktion vor einem AfD-Logo.
Alice Weidel und die Widersprüche der AfD.19.02.2025 | 26:46 min

Linke zahlt keine Zulagen

Die Linke verweist darauf, dass sie ihrer Fraktionsspitze oder anderen Funktionsträgern keine Zulagen auszahlt. Außerdem lehne man die zuletzt beschlossene Diätenerhöhung als unverhältnismäßig und unsozial ab.
Die erste Parlamentarische Geschäftsführerin der Linksfraktion, Ina Latendorf, sagt ZDFheute:

In den anderen Fraktionen des Bundestages gibt es in Bezug auf die Diätenerhöhung und Zulagen offenbar eine deutliche Diskrepanz zwischen Wähler*innenansprache und Eigenbedarf.

Ina Latendorf (Die Linke)

Bundesparteitag Die Linke
Parteitag in Chemnitz: Die Linke feiert doppelt so viele Mitglieder, neue Stärke, alte Ziele – gegen Kapitalismus, für Umverteilung, und sie will mit der Union auf Augenhöhe reden.09.05.2025 | 2:14 min

Auch Grüne zahlen Zulage, aber weniger

Die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner kritisiert die Erhöhung als "ordentlichen Schluck aus der Pulle für Frau Weidel und Herrn Chrupalla".
Anders als die Linke zahlen auch die Grünen eine sogenannte Fraktionszulage, sie fällt allerdings geringer aus als bei der AfD jetzt. So erhalten unter anderem die beiden Fraktionsvorsitzenden und ihre Stellvertreter zusätzliches Geld. Je nach Funktion sind das laut Grünen 20, 25, 37,5 oder 50 Prozent zusätzlich zur Diät, also bis zu 6.000 Euro im Monat.
Die Grünen verweisen darauf, dass Brantner als Parteichefin kein Gehalt bekomme.
Katharina Dröge am 24.03.2025 in Berlin
Das Kabinett hat die Etatpläne des Finanzministers beschlossen. Aus der Opposition kommt Gegenwind: Grünen-Fraktionschefin Dröge kritisiert Subventionen für Gas aus dem Klimafonds.24.06.2025 | 5:05 min

Diese Zulagen zahlen Union und SPD

Union und SPD bestätigen, dass auch sie Mitgliedern ihrer Fraktionen zusätzlich Geld zahlen, wenn sie besondere Aufgaben übernehmen.
Laut Bundestag waren das bei der Union im Jahr 2023 rund zwei Millionen Euro. Eine Aufschlüsselung dieses Betrages auf die einzelnen Funktionen gebe man allerdings grundsätzlich nicht öffentlich bekannt, sagt eine Fraktionssprecherin ZDFheute.
Die SPD hat laut Bundestag im Jahr 2023 etwa 1,8 Millionen Euro an Zulagen gezahlt. Zum Vergleich: Die AfD-Fraktion hat im gleichen Jahr 228.978 Euro an die Vorstandsmitglieder gezahlt.

Mehr zur AfD