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Ukraine, Paris, Flüchtlinge:Die 2010er: Krisen und Terror sind zurück
von Bettina Blaß
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Zwischen Flüchtlingskrise, Brexit und gesellschaftlichem Umbruch geriet ein Land fast aus dem Blick: Die Ukraine war schon in den 2010ern ein Gradmesser für Europas Stabilität.
Die 2010er Jahre waren ein widersprüchliches Jahrzehnt: Deutschland wurde Fußball-Weltmeister, zeigte Solidarität mit Geflüchteten - doch auch Grundwerte gerieten ins Wanken. Die ZDFinfo-Dokumentation "Die 2010er - Jahrzehnt der Illusionen" zeigt unter anderem, wie die Willkommenskultur an ihre Grenzen stieß und wie sich auch Populismus breit machte. Und während West-Europa mit sich selbst beschäftigt war, zog im Osten seit 2014 ein neuer Krieg auf.
Vom Konflikt zum Krieg
Während 2014 die 22. Olympischen Winterspiele in Russland eröffnet wurden, protestierten Ukrainer auf dem Maidan-Platz in Kiew. Ihr Wunsch: eine Annäherung an die EU. Im Vorjahr hatte der damalige pro-russische ukrainische Präsident Viktor Janukowitsch ein Abkommen mit der Europäischen Union abgelehnt, in dem es wirtschaftlich und politisch um eine engere Zusammenarbeit gehen sollte. Damit löste er die Maidan-Proteste aus.
Es wirkte von außen betrachtet durchaus wie eine fast schon fröhliche Volksbewegung, bis dann halt die ersten Schüsse gefallen sind.
Oliver Welke, Journalist und Moderator "heute-show"
Sehen Sie die Doku-Reihe "Die 2010er - Jahrzehnt der Illusionen" am 14. Mai ab 20:15 Uhr bei ZDFinfo oder streamen Sie sie jederzeit bei Web und App.
Russland besetzt die Krim
Im Februar 2014 ließ Russlands Präsident Wladimir Putin die ukrainische Halbinsel Krim besetzen. 95 Prozent der Bewohner dort sollen sich bei einer Abstimmung, die der russische Präsident durchführen ließ, für einen Beitritt zu Russland ausgesprochen haben.
Der Westen erkannte das Ergebnis nicht an, sah die Annexion als Verstoß gegen das Völkerrecht und reagierte mit ersten Sanktionen. Im Frühjahr 2014 kam es zu ersten Kämpfen in der Ostukraine. Trotz Minsker Friedensabkommen 2015 schwelte der Konflikt weiter, bis 2022 der Krieg in der Ukraine begann.
Gute und schlechte Nachrichten im ständigen Wechsel
Trotz der Kämpfe arbeiteten ab Ende Mai 2014 auf der Raumstation ISS ein Deutscher, nämlich Alexander Gerst, ein Amerikaner und ein Russe friedlich zusammen.
2014 bestimmte noch ein anderer Konflikt das Nachrichtengeschehen: Im Juni 2014 nahmen Kämpfer des sogenannten "Islamischen Staates im Irak und Syrien", kurz ISIS, die Millionenstadt Mosul ein. Auch die Städte Tikrit und Kirkuk fielen an die Terroristen.
In der Mitte des Jahrzehnts wechselten sich Höhe- und Tiefpunkte rasant ab: In Deutschland bekamen die Einführung des Mindestlohns und die Fußball-Weltmeisterschaft viel Aufmerksamkeit.
Auf einmal sind wir Weltmeister. Das war der absolute Wahnsinn.
Felix von der Laden, YouTuber
Terror in Paris
Anfang 2015 schauten alle entsetzt nach Frankreich: In der Redaktion des Satire-Magazins "Charlie Hebdo" wurden elf Menschen erschossen, weil es Karikaturen des Propheten Mohammed veröffentlicht hatte.
Auf einmal war der Terror mitten in Europa.
Friederike Kempter, Schauspielerin
Abgasskandal erschüttert Deutschland
Trotz der großen Krisenthemen ging auch vieles voran: Deutschland führte beispielsweise die Frauenquote in Aufsichtsräten von Großunternehmen ein, viele machten sich stark für Klimaschutz und Demokratie.
Doch 2015 erschütterte auch der VW-Skandal das Land: Die Abgaswerte an Dieselfahrzeugen waren manipuliert.
Steigende Flüchtlingszahlen in Deutschland seit 2015
Und noch ein Thema bewegt seit zehn Jahren immer wieder die Gesellschaft: Konflikte in vielen Teilen der Welt führten um das Jahr 2015 zu steigenden Flüchtlingszahlen in Deutschland. Während die Flüchtlinge zu Beginn noch willkommen geheißen wurden, veränderte sich die Stimmung im Land und in Europa.
Die Silvesternacht in Köln mit über 600 sexuell belästigten Frauen wurde für viele zum Kipppunkt. Auf Montagsdemonstrationen forderten immer mehr Menschen ein Ende der Regierung von Angela Merkel. Populismus begann damals, die Gesellschaft zu spalten. Eine Entwicklung, die bis heute anhält.
Quelle: dpa
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