Zugspitze: Bergsteiger nach Sturz in Gletscherspalte gerettet

Höllentalferner an der Zugspitze:Mann nach Sturz in Gletscherspalte gerettet

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Zehn Meter tief ist ein Bergsteiger auf dem Weg zur Zugspitze kopfüber in eine Gletscherspalte gestürzt. Nur durch Zufall wird er entdeckt und kann rechtzeitig gerettet werden.

Archiv: Spaltenbergung am Höllentalferner
Der Rettungseinsatz an der Zugspitze: Rettungskräften gelang es, den rechtzeitig Wanderer zu befreien.
Quelle: Tobias Stöffelbauer/Bergwacht Grainau/dpa

Zehn Meter tief ist ein Bergsteiger auf dem Weg zur Zugspitze kopfüber in eine Gletscherspalte gestürzt - und mit viel Glück rechtzeitig gerettet worden. Der Mann sei am vergangenen Freitag auf dem Höllentalferner - Deutschlands größtem Gletscher - vermutlich im Nebel vom Weg abgekommen und in sehr steiles Gelände geraten, berichtete der Einsatzleiter der Bergwacht Grainau, Willi Kraus.
Der Mann habe offensichtlich den Halt verloren und sei die Spalte gerutscht. Trotz der ungünstigen Wetterverhältnisse sah ein anderer Bergsteiger den Mann im oberen Teil des Höllentalferners abrutschen und in der Gletscherspalte verschwinden - und alarmierte die Bergwacht.

Er hat das Glück gehabt, dass es jemand gesehen hat.

Willi Kraus, Bergwacht Grainau

Sonst wäre an der Stelle abseits des Weges kaum jemand vorbeigekommen, schätzt Kraus ein.

Erschwerte Rettung durch wechselhaftes Wetter

Zwei Bergretter starteten mit dem Rettungshubschrauber zur Unfallstelle. Sie fanden den Betroffenen etwa zehn Meter tief in der Spalte kopfüber eingeklemmt. Mit einem weiteren Flug wurden zwei weitere Einsatzkräfte und der Hubschraubernotarzt ins Höllental geflogen, wie die Bergwacht auch auf Facebook berichtete. Die Rettung sei durch das wechselhafte Wetter mit tiefen Wolken erschwert gewesen.
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Der Patient sei bereits unterkühlt gewesen, als die Retter ihn aus seiner Lage befreiten - gerade noch rechtzeitig, bevor die Einsatzstelle in dichte Wolken geriet, habe der Mann vom Notarzt abgeholt und ins Klinikum Garmisch-Partenkirchen geflogen werden können.

Bergwacht warnt vor unsichtbarer Gefahr unter den Füßen

Alle paar Jahre gebe es auf dem Höllentalferner einen Spaltensturz, sagte Kraus. Dabei marschieren an schönen Tagen ganze Heerscharen - die allermeisten ohne Seil - über den im Zuge des Klimawandels steiler gewordenen Gletscher. Der Höllentalferner ist einer von nur vier verbliebenen Gletschern in Deutschland.

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Gefährlich wird es auch, weil es vor allem am Übergang zum Fels regelrechte Staus gibt - dabei ist es an dieser Stelle eng und ausweichen kaum möglich. Bei Blankeis sei es oben auf dem sehr steilen Gletscher noch gefährlicher, so Kraus.

Bergführer seilen die Gäste schon an. Wenn einer ausrutscht, kann er sich nicht halten.

Willi Kraus, Bergwacht Grainau

Seilschaft kann Leben retten

Normalerweise gilt auf Gletschern aus Sicherheitsgründen grundsätzlich: Man geht am Seil. Wenn ein Mitglied der Seilschaft in eine Spalte stürzt, wird es von den anderen gehalten - die dann auch, sofern sie erfahren genug sind, den Betroffenen aus der Spalte befreien können.
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