Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot

Königshaus-Korrespondent:Adelsexperte Seelmann-Eggebert ist tot

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Er war der erste, der alle sieben europäischen Königshäuser interviewt hat. Jetzt ist der ehemalige ARD-Korrespondent Rolf Seelmann-Eggebert im Alter von 88 Jahren verstorben.

Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert, Archivbild

Rolf Seelmann-Eggebert wurde vor allem durch seine Berichterstattung zum europäischen Adel bekannt.

Quelle: dpa

Der ehemalige ARD-Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert ist tot. Er sei am Freitag im Alter von 88 Jahren gestorben, teilte sein langjähriger früherer Arbeitgeber, der Norddeutsche Rundfunk (NDR), mit. Seelmann-Eggebert wurde durch seine Berichte insbesondere über das britische Königshaus zu einer Fernsehlegende.

Seelmann-Eggebert - Adelsexperte für Europa

Er nannte sich selbst nur spöttisch "Königsfritze", doch für Millionen Menschen in Deutschland war er über Jahrzehnte der größte Experte für den Adel in Europa: Rolf Seelmann-Eggebert begleitete die großen Feiern und großen Dramen insbesondere des britischen Königshauses mit seiner sonoren, schmeichelnden Stimme mit einem Höchstmaß an Kompetenz. Kein Journalist kam dem europäischen Adel so nah.

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Ob 1981 die Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana, 1997 die Beerdigung von Lady Di oder 2011 die Hochzeit von Prinz William und Kate: Wenn auch in Deutschland die britische Monarchie zum Straßenfeger wurde, hörten die deutschen Adelsfans besonders gerne Seelmann-Eggebert zu. Die ARD lag auch dank ihm meist bei den Einschaltquoten gegenüber allen anderen Sendern vorn.

Als ARD-Korrespondent aus Afrika in die Adelskreise

Seelmann-Eggebert kam am 5. Februar 1937 in Berlin zur Welt. Nach dem Studium und einem Volontariat wurde für Seelmann-Eggebert Afrika die erste große Station als Reporter. Dort arbeitete er zunächst an der Elfenbeinküste und später mit Frau und Kindern an seiner Seite in Kenia. Von 1968 bis 1976 war er dort Korrespondent der ARD. Ab 1978 kam Seelmann-Eggebert in seine Traumstadt London, Großbritannien, dort wurde er ARD-Studioleiter.

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Dort gelang es ihm unter anderem, den damaligen Prinzen und jetzigen König Charles III. zu dessen 30. Geburtstag zu interviewen. Er sei zunächst mit allen Kontaktversuchen gescheitert, erinnerte sich der Reporter einmal in der "Stuttgarter Zeitung".

Zum Schluss bat ich eine seiner Tanten in Deutschland um Hilfe. Mit Erfolg. Ein Anruf von ihr bei Charles genügte und ich bekam einen Gesprächstermin.

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Für ihn wurde das Gespräch zum Türöffner zu vielen persönlichen Begegnungen mit den Windsors. Schnell erarbeitete er sich den Ruf in den Königshäusern, ein charmanter und vor allem auch diskreter Frager zu sein. Manchen seiner Kritiker galt er als unterwürfig - in der Monarchie galt er aber als untadeliger Gentleman.

Seelmann-Eggebert ist der einzige Journalist in Europa, dem sich alle sieben europäischen Königshäuser und ihre Thronfolger für Interviews öffneten.

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Der einzig dunkle Fleck seiner Journalistenkarriere ist eine Panne, die bis heute als einer der größten Fauxpas in der Geschichte der ARD gilt. 1986 strahlte das Erste an Silvester die alte Neujahrsansprache von Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) aus dem Vorjahr aus. Seelmann-Eggebert war damals Programmdirektor und damit organisatorisch verantwortlich - er klärte den Vorgang später als Verwechslung auf.

Große Liebe Afrika

Vor allem seine Live-Reportagen von großen Adels-Ereignissen fanden viel Zuspruch. Der mit verschiedenen Orden und Fernsehpreisen dekorierte Seelmann-Eggebert erhielt etwa 2011 den Deutschen Fernsehpreis für seinen Kommentar zur Hochzeit von William und Kate.

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Seine große Liebe galt allerdings seiner ersten Berufsstation Afrika, wie er in seiner Biografie "In Hütten und Palästen" beschrieb. Mit 81 Jahren berichtete er in seiner letzten Fernsehreportage noch einmal aus Kenia.

Quelle: AFP

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