Moderator Stephen Colbert zu Donald Trump: "Sie können mich mal"

Late-Night-Show wird abgesetzt:Colbert zu Trump: "Go f*** yourself"

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Late-Night-Moderator Stephen Colbert lässt Donald Trumps Jubel über die Absetzung seiner Late-Night-Show nicht auf sich sitzen. Und wählt sehr deutliche Worte.

Moderator Stephen Colbert. (Archiv)
Die Late-Night-Show von Stephen Colbert in den USA wird abgesetzt - zur Freude von Präsident Donald Trump.
Quelle: Action Press

US-Satiriker Stephen Colbert hat in seiner Late-Night-Show mit gewohnt scharfem Humor auf eine abfällige Bemerkung Donald Trumps reagiert.
Der Präsident der USA hatte nach der Ankündigung, dass Colberts Show abgesetzt werde, auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social geschrieben: "Ich liebe es total, dass Colbert gefeuert worden ist. Sein Talent war noch kleiner als seine Einschaltquoten".

Post von Colbert bei Instagram

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Colbert schlägt verbal zurück

Colbert sagte dazu in seiner Show mit spöttischer Empörung: "Wie können Sie es wagen, mein Herr? Könnte ein talentloser Mann den folgenden satirischen Witz verfassen?". Dann erschien er in einem Rahmen mit der Aufschrift "Eloquenz-Kamera" und sagte:

Go fuck yourself.

Stephen Colbert, Late-Night-Moderator

Auf Deutsch könnte man es übersetzen mit: "Sie können mich mal". Das "fuck" wurde mit einem Piepen ausgeblendet.
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CBS: Absetzung "rein finanzielle Entscheidung"

Der US-Sender CBS hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass "The Late Show with Stephen Colbert" im Mai 2026 enden werde. Der für seinen bissigen Humor bekannte Satiriker Colbert sei unersetzlich, teilte der Sender mit, daher werde die Show komplett eingestellt.
Es handle sich um eine "rein finanzielle Entscheidung" angesichts der harten Konkurrenz im Late-Night-TV. "Sie hängt nicht mit Zuschauerzahlen, Inhalten oder Vorgängen im Unternehmen zusammen", betonte CBS.
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Die Absetzung der Colbert-Show fällt in eine Phase, in der der CBS-Mutterkonzern Paramount unter Druck steht. Trump hatte dem CBS-Magazin "60 Minutes" im vergangenen Jahr vorgeworfen, ein Interview mit seiner Rivalin Kamala Harris so geschnitten zu haben, dass eine schwache Antwort kaschiert werde. "60 Minutes" bestritt dies und veröffentlichte ein Transkript.
Obwohl Medienrechtsexperten Paramount in einer starken Position sahen, willigte der Konzern in einen Vergleich über 16 Millionen Dollar ein. Paramount ist derzeit auf die Zustimmung der US-Regierung zu einem länger verhandelten Eigentümerwechsel angewiesen. Colbert kommentierte den Vergleich in seiner Sendung als "eine große fette Schmiergeldzahlung".
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Komiker Jon Stewart: "Vorauseilender Gehorsam"

Colbert erhielt nach der Bekanntgabe prominente Unterstützung, darunter von Kollege Jimmy Kimmel, der seit 2003 "Jimmy Kimmel Live!" bei ABC moderiert. Komiker Jon Stewart teilte in "The Daily Show" mit dem Publikum seine Sicht auf die Gründe für die Absetzung:

Ich glaube, die Antwort liegt in der Angst und dem vorauseilenden Gehorsam, der in diesem Moment alle Institutionen Amerikas im Griff hat.

Jon Stewart, Komiker

Dies sei nicht der Moment, um nachzugeben. "Ich gebe nicht nach. Ich gehe nirgendwohin - glaube ich", witzelte Stewart.

Late-Night-Shows als Kontrapunkt zu Trump

Die in Amerika beliebten Late-Night-Shows gelten seit der Wahl Trumps zum Präsidenten als mächtiges Format, um dem Rechtspopulismus des Präsidenten zu begegnen. Während traditionelle Medienformate wegen der vielen Unwahrheiten und Verzerrungen der Realität bei der Berichterstattung über Trump an ihre Grenzen stoßen können, setzen die Comedy-Talker ihm bissigen Spott entgegen, der Trump vor dem Publikum der Lächerlichkeit preisgibt.
Quelle: dpa

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