Berühmte Schimpansenforscherin:Jane Goodall im Alter von 91 Jahren gestorben
Ihre Arbeit mit Schimpansen machte sie weltberühmt. Nun ist die britische Verhaltensforscherin Jane Goodall im Alter von 91 Jahren gestorben.
Die Schimpansen-Forscherin Jane Goodall ist tot. Sie wurde 91 Jahre alt. Goodalls Ansatz: Sie beobachtete die Tiere nicht einfach aus der Ferne, sondern suchte engen Kontakt.
01.10.2025 | 1:21 minDie britische Verhaltensforscherin Jane Goodall ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Das teilte das Jane Goodall Institut auf Instagram mit. Goodalls Entdeckungen "revolutionierten die Wissenschaft", hieß es in einer ersten Würdigung des Instituts. Sie habe "sich unermüdlich für den Schutz und die Wiederherstellung unserer natürlichen Umwelt" eingesetzt, so das Institut.
Jane Goodall besuchte die Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde im vergangenen Jahr. Wichtig war ihr ein neuer Studiengang zum Waldmanagement.
31.10.2024 | 2:48 minLeben mit wilden Schimpansen
Vor allem ihre Beobachtung von Schimpansen machte Goodall weltberühmt. Sie lebte 25 Jahre lang im "Gombe Stream National Park" in Tansania mit wilden Schimpansen zusammen. "Eines ist sicher: Den Gombe-Nationalpark, in dem ich 1960 anfing, gäbe es ohne mich gar nicht mehr und auch keinen Wald und keine Schimpansen", schrieb Goodall in der Terra-X-Kolumne auf ZDFheute 2022.
Nach ihrer Rückkehr 1986 setzte sie sich unermüdlich für den Schutz der Menschenaffen und ihrer Lebensräume ein. Der Nachweis, dass die Schimpansen ihre Werkzeuge nicht nur benutzen, sondern auch herstellen, brachte ihr den Durchbruch in der Primaten-Forschung.
Jane Goodall hat nicht nur ein wissenschaftliches, sondern auch ein persönliches Verhältnis zu den Schimpansen. (Archivbild)
Quelle: dpaOft wurde ihr Unwissenschaftlichkeit vorgeworfen, weil sie den von ihr beobachteten Tieren Namen gab statt der zuvor üblichen Nummern. Sie war überzeugt, "dass wir Menschen nicht die Einzigen mit Persönlichkeit sind, mit Verstand und Emotionen".
1965 promovierte sie ohne jegliches Hochschulstudium mit einer Ausnahmegenehmigung an der Universität Cambridge. Mit ihren Verhaltensbeobachtungen trug die Ethnologin maßgeblich zu einem besseren Verständnis der nächsten Verwandten des Menschen bei. "Das Mindeste, was ich tun kann, ist, für die zu sprechen, die es nicht selbst tun können", sagte sie.
Ein Leben für die Erfoschung von Schimpansen
Jane Goodall ist im Alter von 91 Jahren gestorben. Ihr Leben widmete sie der Erforschung von Schimpansen - und dem Erhalt unseres Planeten.
Quelle: apGoodall: Wir sind abhängig von der Natur
"Um es ganz klar zu sagen: Wir nähern uns wohl dem Ende der Menschheit und der Menschenaffen, wenn wir nichts tun und nicht schnell handeln. Wenn wir so weitermachen wie bisher: mit einer ständig wachsenden Weltbevölkerung auf einem Planeten mit endlichen Ressourcen und der irrsinnigen Vorstellung, dass es dauerhaft wirtschaftliches Wachstum auf diesem Planeten geben kann", schrieb Goodall in der Terra-X-Kolumne 2022 auf ZDFheute.
Bis zu ihrem Tod war Goodall die berühmteste Primatenforscherin des 20. Jahrhunderts, eine Ikone der Umweltschutzbewegung und UN-Friedensbotschafterin. Unzählige Titel, Würden, Ehrungen und Auszeichnungen wurden ihr zuteil. So bekam sie 2006 für ihren Einsatz für die Großen Menschenaffen und ihren Lebensraum in Afrika die Jubiläumsmedaille der Weltkulturorganisation Unesco. Zuletzt erhielt sie 2021 den Templeton-Preis. Auf die nach ihr gestaltete und 2022 herausgegebenen Barbie-Puppe samt Nachbildung ihres Lieblingsschimpansen David Greybeard hätte sie indes verzichten können, wie sie bekannte.
Theo Koll mit der Verhaltensforscherin Jane Goodall über ihre Pionierarbeit in der Schimpansen-Forschung, ihr Engagement für Natur- und Umweltschutz und darüber, was ihr Hoffnung gibt.
01.11.2024 | 29:41 minEs war nicht nur Goodalls erstaunlicher Lebensweg, der dazu beigetragen hat, dass sie wie ein Popstar der Umweltbewegung gefeiert wurde. Mit ihrer sanften, aber bestimmenden Art erreichte die noch im hohen Alter mädchenhaft wirkende Britin die Herzen der Menschen rund um den Globus. Goodall mischte sich ein, meldete sich zu Wort - etwa, als es 2012 um ein Patent auf genetisch veränderte Schimpansen ging. Die DNA der Tiere wurde verändert, damit ihr Immunsystem dem des Menschen ähnlicher sein soll, um an ihnen Medikamente zu testen - für Goodall eine "schockierende Vorstellung". Dass die intelligenteste Spezies Mensch auf der Erde so viel Unheil anrichtet, bekümmerte sie.
"Wir sind auch nur Affen", betonte die Forscherin in der Terra-X-Kolumne 2022. Die Menschheit müsse sich bewusst machen, "dass wir nicht nur Teil der Natur sind, sondern auch von ihr abhängen".
Ich setze große Hoffnungen in die jungen Menschen. Sie verstehen, wie wichtig es für ihre Zukunft ist, die Natur zu schützen.
Jane Goodall 2024 zu Gast bei Theo Koll
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