Trotz Papst-Kritik: Bischöfe für Segnung homosexueller Paare

Trotz Papst-Kritik:Bischöfe für Segnung homosexueller Paare

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Papst Leo XIV. lehnt feierliche Segnungen homosexueller Paare ab. Bischof Bätzing bekräftigt die Reformlinie der deutschen Katholischen Kirche - ungeachtet päpstlicher Kritik.

Eröffnung der Herbstvollversammlung der DBK am 22.09.2025 in Fulda mit Kardinal Woelki, Apostolischem Nuntius Eterovic und DBK-Vorsitzendem Bischof Baetzing.

Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sieht keinen Grund, die im April veröffentlichte Handreichung zu Segensfeiern zurückzunehmen.

Quelle: dpa

Auch nach den mahnenden Worten des Papstes wollen die katholischen Bischöfe in Deutschland an ihrem Reformkurs im Umgang mit homosexuellen Paaren festhalten. Es gebe keinen Grund, die im April veröffentlichte Handreichung zu Segensfeiern zurückzunehmen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, auf der diesjährigen Herbstvollversammlung der deutschen Bischöfe in Fulda.

Hessen, Fulda: Bischof Georg Bätzing (l-r), Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz, und Matthias Kopp, Pressesprecher, gehen zur Pressekonferenz zum Auftakt der Bischofskonferenz.

Viele Menschen fühlen sich ihrer Kirche weniger verbunden als früher. Bei der Deutschen Bischofskonferenz geht es auch darum, wie die Kirche Menschen besser erreichen kann.

22.09.2025 | 1:48 min

Das Papier ist eine Orientierungshilfe zu Segnungen, unter anderem von gleichgeschlechtlichen Paaren. Es sei in enger Abstimmung mit der vatikanischen Behörde für die Glaubenslehre erarbeitet worden, betonte Bischof Bätzing.

Pope Leo XIV arrives at the St. Thomas of Villanova Church to celebrate a mass, in Castel Gandolfo, on the outskirts of Rome.

Erste Bilanz nach 100 Tagen: Papst Leo XIV. setzt auf Friedensappelle und richtet seine Botschaften vor allem an die Konfliktparteien in Gaza und der Ukraine.

15.08.2025 | 1:43 min

In der vergangenen Woche hatte sich Papst Leo XIV. gegen eine Änderung der kirchlichen Sexuallehre ausgesprochen. In der katholischen Kirche gilt Homosexualität traditionell als Sünde. In einem Interview des US-Portals "Crux" sagte der Papst, er wolle wie sein Vorgänger Franziskus jeden Menschen unabhängig von seiner Identität willkommen heißen. Die in manchen Ländern "in Nordeuropa veröffentlichten Segensrituale für 'Menschen, die einander lieben'" verstießen jedoch "eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument Fiducia supplicans".

In diesem Dokument hatte der Vatikan Ende 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals überhaupt erlaubt. Dabei dürfe es sich aber nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Trauung von Mann und Frau handeln.

Katholisches Weltjugendtreffen in Rom

Beim Weltjugendtreffen in Rom feierten mehr als eine Millionen junge Menschen mit dem Papst Gottesdienst. Sein Appell: Aktiv Frieden einfordern.

03.08.2025 | 2:49 min

Auch die Präsidentin des Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, kommentierete die jüngsten Aussagen des Papstes im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur durchaus kritisch. Es sei gleichermaßen polarisierend, das Thema der Diskriminierung von Menschen aus der LGBTQ-Community in der Kirche auszuklammern, sagte sie.

Die Frage ist am Ende, ob wir Menschen weiter diskriminieren und sie lediglich auf sehr abstrakte Weise in allgemeinen Formulierungen anerkennen oder ob wir das konkret unterlegen etwa durch Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare.

Irme Stetter-Karp, Präsidentin ZdK

Die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) machen sich hier und auf anderen Feldern für einen liberaleren Kurs stark. Das ZdK vertritt die sogenannten Laien (Nicht-Kleriker), die praktizierenden Katholiken in den Gemeinden.

Papst Leo XIV.: Die Feierlichkeiten zur offiziellen Amtseinführung im Vatikan

Im Mai wurde Papst Leo XIV. offiziell in sein Amt eingeführt. Mit weltumspannenden Botschaften von Frieden und gegenseitiger Achtung sprach er zu Gläubigen und Staatsgästen aus aller Welt.

18.05.2025 | 3:29 min

"Durch die Äußerungen von Papst Leo XIV. dürfte auch diese Handreichung abgeräumt sein, und die Blockierer dürften frohlocken", sagte der Kirchenrechtler Thomas Schüller der dpa.

Damit ist auch der Synodale Weg faktisch Makulatur, vor allem was dieses Thema, aber auch das Frauenthema angeht.

Thomas Schüller, Kirchenrechtler

Quelle: dpa, KNA

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