Franziskus' letzte Ruhestätte:Santa Maria Maggiore: Warum gerade hier?
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Am Samstag wird Papst Franziskus beigesetzt - auf eigenen Wunsch nicht im Petersdom, sondern in der Basilika Santa Maria Maggiore. Ein Besuch vor Ort.
Von Ruhe ist an Papst Franziskus' künftiger Ruhestätte an diesem Morgen wenig zu spüren. Autos und Stadtbusse kreisen um den Platz, der Santa Maria Maggiore, die Lieblingskirche des verstorbenen Papstes, umgibt. Kamerateams suchen nach den besten Positionen für Live-Schalten.
Besucher reihen sich in die Schlangen vor dem Eingangsportal zur Basilika, wo die "letzte irdische Reise" des Papstes - so sein eigener Wunsch - enden soll.
Ein Grab, zehn Minuten vom Hauptbahnhof
Dass er sich diesen Ort ausgesucht hat, das zeige Franziskus' Nähe zu den Menschen, sagt Arthur Geoffard aus der Bretagne. Gemeinsam mit seiner Frau Fannie steht er vor der Kirche und blickt auf die barocke Fassade.
Gestern waren die beiden am Petersdom, wo Franziskus noch bis Freitagabend aufgebahrt ist. Doch hier, mitten im Zentrum von Rom, nur zehn Minuten zu Fuß vom Hauptbahnhof, fühle es sich einfach "anders" an als drüben in den hohen Mauern des Vatikans.
Insgesamt 126 Mal besuchte Franziskus die Kirche zu Lebzeiten. Vor und nach internationalen Reisen und auch direkt am Tag nach seiner Wahl im März 2013 kam er, um vor der Marienikone "Salus populi romani" zu beten.
Sein Leben und Amt habe er "immer der Mutter unseres Herrn, der heiligen Maria, anvertraut", so heißt es in Franziskus' Testament. Deshalb wünschte er sich, in der Papstbasilika Santa Maria Maggiore, diesem "alten Marienheiligtum", bestattet zu werden.
Sieben Päpste wurden hier vor Franziskus beigesetzt
Fannie Geoffard ist überzeugt, dass sich Franziskus damit ganz bewusst von seinen Vorgängern unterscheiden wollte. Zwar ist er nicht der erste Papst, der die Basilika als letzte Ruhestätte gewählt hat.
Die allermeisten Gräber befinden sich jedoch im Petersdom - auch Benedikt XVI. (1927-2022) und Johannes Paul II. (1920-2005) wurden dort beigesetzt. Das letzte der bisher sieben Papstbegräbnisse in Santa Maria Maggiore liegt dagegen mehr als 350 Jahre zurück.
Weißer Marmor aus Ligurien
Wer die Kirche am Vortag der Beisetzung betritt, erkennt erst auf den zweiten Blick, wo genau sich Franziskus' Grab befinden wird. "Hier, haben sie mir gesagt, wird es sein", sagt Edith Gomes. Die Frau aus Rom steht hinter einer Absperrung im linken Seitenschiff der Basilika.
Spanplatten verdecken dort eine Nische - in der Nähe des Altars des heiligen Franziskus und der Marienikone. "Ein guter Ort", sagt Gomes. "So wie der Papst es sich gewünscht hat." Schon um fünf Uhr morgen ist sie losgegangen, um hier noch einmal vorbeizukommen. "Für Franziskus", sagt sie.
Er hat von oben zugeschaut, er hat alles gesehen.
Edith Gomes, Gläubige
In seinem Testament hatte der Papst um ein schlichtes Grab gebeten, "ohne besondere Verzierungen und mit der einzigen Inschrift: Franciscus." Am Donnerstag veröffentlichte der Vatikan weitere Details zur Gestaltung. Demnach wird das Grabmal aus weißem Marmor aus Ligurien sein. Darüber soll eine Nachbildung des Brustkreuzes des Papstes hängen.
Trauerzug quer durch die Stadt
Bevor Franziskus am Samstag hier seine letzte Ruhe findet, wird der Sarg aber einen kilometerlangen Weg zurücklegen. Mit einer Trauerfeier auf dem Petersplatz beginnt am Vormittag der Abschied, anschließend führt ein Zug quer durch die Stadt, bis zur Santa Maria Maggiore.
Die Beisetzung selbst wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Schon am Sonntag, einen Tag später, will die Kirche das Grab aber für Gläubige zugänglich machen.
Noch stärker als ohnehin dürfte die Basilika dann zum Anziehungspunkt für Pilger werden. Gläubige würden künftig wohl etwas länger anstehen müssen, erwartet man hier. Vorerst keinen Zutritt mehr werden Besucher dagegen zu einem anderen Touristenmagnet erhalten: Von Montag an wird die Sixtinische Kapelle geschlossen - der Ort, wo dann schon bald ein neuer Papst gewählt wird.
Christoph Wiesel berichtet als ZDF-Reporter vor Ort aus Rom.
Quelle: dpa
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