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Dahlmeiers Seilpartnerin berichtet:Halbe Stunde früher "wären wir sicher runtergekommen"
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Sie verständigte sofort die Rettung: Dahlmeiers Seilpartnerin erlebte den tödlichen Unfall der Ex-Biathletin aus nächster Nähe. So hat sie das Unglück erlebt.
Die erfahrene Bergsteigerin Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen im pakistanischen Karakorum-Gebirge am Laila Peak tödlich verunglückt. Die zweifache Olympiasiegerin im Biathlon war am Montag auf rund 5.700 Metern Höhe am Laila Peak von einem Steinschlag getroffen worden. Wie kam es zu dem Unglück? Dahlmeiers langjährige Seilpartnerin Marina Krauss hat den Unfall aus nächster Nähe erlebt und sofort Hilfe gerufen. So schildert sie dem ZDF ihre Eindrücke:
Dahlmeier nach Steinschlag reaktionslos
Sie sei im Abstieg schon an der nächsten Abseilstelle gewesen und habe alles vorbereitet, sagt Dahlmeiers Seilpartnerin. "Die Laura ist nachgekommen und dann ging der Steinschlag los", so Krauss. Sie habe beobachtet, wie ein "riesengroßer Stein" Dahlmeier getroffen habe und wie sie dann gegen die Wand geschleudert wurde.
"Von dem Moment an hat sie sich nicht mehr bewegt", so Krauss. Und von dem Moment an sei es ihr auch nicht mehr möglich gewesen, sicher dort hinzukommen. Für Krauss sei klar gewesen: Die einzige Möglichkeit, ihr noch zu helfen, sei den Helikopter zu rufen.
Sie hat sich nicht mehr bewegt, sie hat keine Anzeichen von sich gegeben. Ich habe nach ihr gerufen und es kam keine Reaktion. Ich hab gesehen, dass sie am Kopf getroffen wurde. Mir war klar, dass sie nur eine Chance hat, wenn sofort Hilfe kommt.
Marina Krauss, Seilpartnerin von Laura Dahlmeier
Dahlmeier und Seilpartnerin entschieden sich umzukehren
Angesprochen auf die Herausforderungen am Laila Peak und die Wetterbedingungen sagte Krauss: "Wir wussten, dass wir das technisch auf jeden Fall draufhaben." Sie seien sich sicher gewesen, dass der Aufstieg machbar sei. Bevor sie den Gipfel erreicht hätten, hätten sie sich aber schon entschieden umzudrehen.
Das Wetter habe sich von einem Moment auf den anderen so stark verändert, dass die Temperatur nach oben gegangen ist, berichtet Bergsteiger Thomas Huber. Huber begleitete das Rettungsteam für Dahlmeier und schilderte die Eindrücke, die Krauss ihm übermittelt hatte. Kurz vor dem Gipfel hätten Dahlmeier und ihre Seilpartnerin entschieden, doch den Abstieg vorzunehmen.
Wenn wir eine halbe Stunde früher drangewesen wären, dann wären wir auch sicher runtergekommen.
Marina Krauss, Seilpartnerin von Laura Dahlmeier
Quelle: ZDF
Dahlmeier war erfahrene Bergsteigerin
Dahlmeier war staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin und aktives Mitglied bei der Bergwacht. Seit dem Ende ihrer Profikarriere war sie immer wieder in verschiedenen Bergregionen unterwegs. 2021 war sie über eine sehr anspruchsvolle Route auf den Mont Blanc geklettert, 2023 bestieg sie den Pik Korschenewskaja (7.105 Meter) in Tadschikistan und 2024 die Ama Dablam (6.814 Meter) in Nepal.
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