Polizei Sachsen: Neue Details über demütigende Aufnahmerituale

Ministerium nennt neue Details:Demütigende Aufnahmerituale bei Polizei Sachsen

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In einer sächsischen Polizeieinheit soll es zu erniedrigenden Aufnahmeritualen gekommen sein. Das Innenministerium veröffentlicht nun weitere Details zu den Taten.

Symbolbild: Wappen der Polizei Sachsen
Gegen acht Beschuldigte einer sächsischen Polizeieinheit wird aktuell ermittelt. Die Anschuldigungen wiegen schwer. (Symbolbild)
Quelle: dpa

Bei den erniedrigenden Aufnahmeritualen einer speziellen Polizeieinheit in Sachsen hat das Landesinnenministerium nun erstmals Details genannt. Die Vorfälle bei der Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit, die etwa bei gewalttätigen Demonstrationen zum Einsatz kommt, sollen sich im vergangenen Jahr ereignet haben; gegen acht Beamte wird noch ermittelt.
Demnach sollen am 12. Juni 2024 bei einer Einstandsfeier Beamte der Einheit in Dresden gezwungen worden sein, zunächst erhebliche Mengen Alkohol zu trinken und sich die Haare abrasieren zu lassen. Das berichtete das sächsische Innenministerium auf Anfrage der Linken-Abgeordneten Juliane Nagel.
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"Jetzt gehörst du zur Familie"

Zudem sei ihnen "ein Motorradhelm ohne Sichtschutz aufgesetzt und dieser nach dem Einsprühen mit Desinfektionsmittel angezündet" worden. Laut Innenministerium soll den neuen Kollegen anschließend mit einem Spaten auf den Helm geschlagen worden sein - verbunden mit den Worten "Jetzt gehörst du zur Familie."
Bei einem zweiten Vorfall sollen am 26. Oktober neue Beamte gezwungen worden sein, eine extrem scharfe Currywurst zu essen. Zuerst hatte die "Sächsische Zeitung" berichtet.

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Strafverfahren noch nicht abgeschlossen

"Das strafrechtliche Ermittlungsverfahren gegen acht Beschuldigte dauert weiterhin an. Bislang wurden Zeugen vernommen und den Beschuldigten rechtliches Gehör gewährt. Ebenso sind die eingeleiteten Disziplinarverfahren noch nicht abgeschlossen", teilte das Innenministerium mit.
Die Linke forderte vom Ministerium mehr Transparenz. "Was nach pubertärem Unfug klingt, ist verantwortungslos und einer professionellen Behörde unwürdig. Es ist verständlich, dass solche Details bislang verschwiegen wurden - denn das Vertrauen in die Polizei wird dadurch nicht gestärkt", betonte Nagel.
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Polizeipräsident fassungslos

Das Landeskriminalamt und die Generalstaatsanwaltschaft hatten im Dezember 2024 von Ermittlungen gegen acht Polizisten der Bereitschaftspolizei berichtet. Dabei gehe es um den Verdacht der Körperverletzung im Amt sowie der Nötigung von Kollegen, teilte das Präsidium der Bereitschaftspolizei mit.
Nähere Angaben zu den Vorfällen wurden damals unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen nicht gemacht. Polizeipräsident Peter Langer wurde mit den Worten zitiert: "Als ich von den Geschehnissen erfahren habe, war ich fassungslos."
Quelle: dpa
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