Lebenslang: Pfleger in Aachen wegen Mordserie verurteilt

Aachener Landgericht:Lebenslange Haft: Pfleger wegen zehnfachen Mordes verurteilt

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Das Aachener Landgericht hat einen Pfleger wegen zehnfachen Mordes an Patienten zu lebenslanger Haft verurteilt. Laut Gericht hat er ihnen tödliche Injektionen verabreicht.

Urteil: Krankenpfleger ermordet 13 Patienten

Ein Pfleger aus einem Klinikum in Würselen ist wegen 10-fachen Mordes an Patienten einer Palliativstation angeklagt worden. Nun hat das Aachener Landgericht ein Urteil gefällt.

05.11.2025 | 2:50 min

Das Landgericht Aachen in Nordrhein-Westfalen hat einen ehemaligen Krankenpfleger wegen einer Mordserie an Palliativpatienten zu lebenslanger Haft verurteilt.

Es sprach den 44-Jährigen am Mittwoch wegen zehnfachen Mordes und 27-fachen versuchten Mordes schuldig und stellte dabei auch die besondere Schwere seiner Schuld fest.

Täter verabreichte sedierende Medikamente

Die Taten hatte der Angeklagte 2023 und 2024 in einem Krankenhaus in Würselen begangen. Demnach verabreichte er schwer kranken Patienten eigenmächtig sedierende Medikamente, teils in Kombination mit Schmerzmitteln. 

Ursprünglich war der Pfleger wegen neun Morden und 34 Versuchen angeklagt worden, das Gericht sah nun eine weitere Tat als vollendete Tötung an.

Die Prozessbeteiligten (l-r), die Rechtsanwälte des Angeklagten, Klaudia Dawidowic, Ria Halbritter und Christoph Stoll, sowie die Vorsitzende Richterin Sylvia Busch (M) und Staatsanwalt Philipp Meyhöfer (2.v.r.)

Der Fall aus Würselen erinnert an einen Berliner Palliativarzt: Er steht vor Gericht, weil er 15 Patienten getötet haben soll, 71 weitere Verdachtsfälle werden noch überprüft.

14.07.2025 | 1:33 min

Anklage: Täter wollte Patienten während Nacht ruhigstellen

Motiv war laut Anklage, dass er die Patienten ruhigstellen wollte, "um seinem eigenen gesteigerten Bedürfnis nach Ruhe und Ordnung auf der Station nachzukommen", so Katharina Effert, Richterin am Amtsgericht. Laut Effert leide der "Angeklagte unter einer kombinierten Persönlichkeitsstörung mit dissozialen emotional instabilen zwanghaften und narzisstischen Zügen, die zur Tatbegehung beigetragen haben. Während des Prozesses habe er "überhebliche und zynische Verhaltensweisen gezeigt."

Der 44-jährige Deutsche hatte die Vorwürfe bestritten. Er habe keine Medikamente mit dem Ziel verabreicht, Leben zu verkürzen, hatte er in dem seit März laufenden Prozess gesagt. Seine Verteidiger hatten einen Freispruch gefordert. Rechtsanwältin Tanja Tomasso erklärte, dass ihr Mandant persönlich nicht gesehen habe, "dass sein Verhalten, dazu geführt hat, dass sie schneller, früher, verstarben."

Staatsanwaltschaft geht von weiteren Morden aus

Möglicherweise hat der Pfleger noch mehr Taten begangen. Die Ermittler prüfen derzeit noch eine Reihe weiterer Verdachtsfälle aus seinen früheren Berufsjahren.

Die Aachener Staatsanwaltschaft hat bereits angekündigt, dass sie wahrscheinlich eine weitere Anklage gegen den Mann erheben wird. Der Staatsanwalt ging nach Ende der Beweisaufnahme in seinem Plädoyer von 13 vollendeten Morden aus. 

Ein medizinischer Beutel mit angeschlossenem Tropf, im Hintergrund verschwommen der Kopf einer Person in Pflegermontur

Krankenpfleger Niels Högel ist verantwortlich für eine beispiellose Mordserie: Mindestens 85 Menschen starben

07.11.2021 | 43:34 min

Als bislang größte Mordserie der deutschen Nachkriegsgeschichte gilt ein Fall aus Niedersachsen: Der Ex-Pfleger Niels Högel wurde 2019 wegen 85 Morden zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Motiv für die Taten blieb unklar.

Quelle: dpa, AFP

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