Beute von unschätzbarem Wert:Louvre-Einbruch: Frankreich fahndet nach Juwelenräubern
Nach ihrem spektakulären Einbruch in den Louvre sind die Täter weiter spurlos verschwunden - landesweit wird nach ihnen gefahndet. Politiker reagieren schockiert auf den Raubzug.
Macron nennt den Diebstahl im Louvre „einen Angriff auf die französische Kultur“. Unbekannte stahlen acht historische Schmuckstücke von unschätzbarem Wert. Die Fahndung läuft.
20.10.2025 | 1:11 minNach dem spektakulären Museumseinbruch in den weltberühmten Pariser Louvre läuft die landesweite Großfahndung nach den Tätern auf Hochtouren. Bis zum Morgen konnten die Ermittler der Diebesbande und ihrer Beute aus historischen Juwelen von unschätzbarem Wert nicht habhaft werden.
Regierungspolitiker in Frankreich reagierten geschockt auf den Raubzug durch den Louvre - und kündigten an, die Einbrecher mit allen nötigen Mitteln zur Strecke bringen zu lassen. Präsident Emmanuel Macron brandmarkte das Verbrechen als Attacke auf die französische Kultur als Ganzes.
Der Diebstahl im Louvre ist ein Angriff auf ein Kulturgut, das wir schätzen, weil es Teil unserer Geschichte ist.
Emmanuel Macron, Frankreichs Präsident
"Wir werden die Werke wiederfinden und die Täter vor Gericht stellen. Unter der Leitung der Staatsanwaltschaft Paris wird überall alles getan, um das zu erreichen", sagte der Staatschef weiter.
Bei einem Einbruch im Pariser Kunstmuseum Louvre sind wertvolle Schmuckstücke gestohlen worden, darunter Juwelen aus der Napoleon-Sammlung. Die Täter sind auf der Flucht.
19.10.2025 | 1:31 minDiademe, Halsketten und Ohrringe erbeutet
Die Diebe entkamen mit acht kostbaren Schmuckstücken früherer Königinnen und Kaiserinnen - darunter mit Edelsteinen übersäte Diademe, Halsketten, Ohrringe und Broschen. Die mit Smaragden und Hunderten Diamanten verzierte Krone der Kaiserin Eugénie (1826-1920) gehörte ebenfalls zur Beute, wurde allerdings später in der Nähe des Louvre beschädigt gefunden - offenbar hatten die Täter sie bei der Flucht verloren.
1.354 Diamanten und 56 Smaragde: Die wertvolle Krone der Kaiserin Eugénie wurde gestohlen - aber von den Dieben vor dem Louvre verloren.
Quelle: dpaIn einer gemeinsamen Stellungnahme sprachen das französische Innen- und Kulturministerium von Schmuckstücken, die über ihren Marktwert hinaus "einen unschätzbaren kulturellen und historischen Wert" hätten.
Aus dem Louvre wurden laut Pariser Staatsanwaltschaft diese acht Schmuckstücke aus der Schmucksammlung Napoleons und der Kaiserin erbeutet:
- Eine Halskette und einen Ohrring aus der Kollektion von Kaiserin Marie-Louise (1791-1847), der zweiten Frau von Napoleon Bonaparte.
- Eine Halskette, ein Paar Ohrringe und ein Diadem aus den Kollektionen der Königinnen Marie-Amélie (1782-1866) und Hortense (1783-1837).
- Zwei Broschen und ein Diadem aus der Kollektion der Kaiserin Eugénie (1826-1920).
- Die Krone der Kaiserin Eugénie wurde gestohlen, aber von den Dieben in der Nähe des Louvre verloren.
Quelle: dpa
Fahndung nach kriminellem Roller-Quartett
Laut der Pariser Staatsanwältin Laure Beccuau wird nach einem "Kommando" von vier Personen gefahndet, das maskiert zu dem spektakulären Diebstahl anrückte und danach "auf leistungsstarken Motorrollern" floh.
Möglicherweise habe es sich bei den Tätern bloß um Handlanger gehandelt, also eher kleine Fische, hinter denen eine kriminelle Organisation als Auftraggeber stecke. Bei ihrer Fahndung können sich die Ermittler auch auf Bilder der Videoüberwachung des Museums stützen, das zu den größten Touristenattraktionen in Paris zählt.
Im Zentrum von Paris steht das berühmteste Museum der Welt - der Louvre. Jahr für Jahr zieht er Millionen von Besuchern an. Doch nicht nur sein Inhalt fasziniert, auch der Bau selbst.
23.12.2021 | 44:30 minInnenminister Laurent Nuñez sagte, der Diebstahl sei offensichtlich von einem "sehr erfahrenen Team" begangen worden. Er sei aber "zuversichtlich, dass die Täter und die gestohlenen Gegenstände sehr schnell gefunden werden".
Zumindest ließen die Täter bei ihrem Coup, der alles in allem rund sieben Minuten dauerte, Handschuhe, Werkzeuge und ein Funkgerät am Tatort zurück. Unweit vom Museum verloren sie außerdem eine Warnweste. Beweismittel wie diese könnten den Fahndern Hinweise auf die Einbrecher und ihre Hintermänner liefern.
Per Hebebühne auf den Museumsbalkon
Für ihren dreisten Raubzug am helllichten Tage hatten die Täter am Sonntagmorgen einen mit einer Hebebühne ausgestatteten Lkw an der zur Seine gelegenen Seite des Museums auf dem Bürgersteig geparkt und Warnkegel auf der Straße aufgestellt. Während zwei der Täter auf Motorrollern an der Straße warteten, gelangten die anderen beiden mit der Hebebühne auf einen Balkon im ersten Stock des Museums.
Diesen Möbelaufzug sollen die Einbrecher zum Eindringen in das Louvre-Museum genutzt haben.
Quelle: AFPDort zerstörten sie mit einem Trennschleifer eine Scheibe, um direkt in den Ausstellungsraum in der Galerie d'Apollon zu gelangen und dort auf Beutezug zu gehen. Im Innern des Prachtbaus bedrohten sie nach Angaben der Staatsanwältin das Museumspersonal und brachen zwei Vitrinen auf. Anschließend verließen die Diebe den Louvre wieder und entkamen mit ihrer Beute.
Die Diebe drangen in die Galerie d’Apollon ein.
Quelle: AFPKopfschütteln über mangelnde Sicherheit
Dass die Einbrecher derart einfach in den Louvre gelangen konnten, sorgt für Kopfschütteln und Verwunderung. Das Kulturministerium begegnete der Kritik mit einer Stellungnahme: "Die Alarmanlagen am Außenfenster der Apollon-Galerie sowie an den beiden betroffenen Vitrinen wurden ausgelöst", stellte die Behörde klar.
Außerdem hätten "zum Zeitpunkt des besonders schnellen und brutalen Einbruchs" fünf Museumsmitarbeiter sofort eingegriffen.
Dank der Professionalität und der schnellen Reaktion der Mitarbeiter des Louvre konnten die Täter in die Flucht geschlagen werden und ließen ihre Ausrüstung sowie eines der gestohlenen Objekte zurück, nämlich die Krone der Kaiserin Eugénie, deren Zustand derzeit untersucht wird.
Mitteilung des Kulturministeriums
Der Louvre im Herzen von Paris: berühmtestes Museum der Welt und eines der größten. Die 800-jährige Geschichte des Palastes ist geprägt von wechselvollen Zeiten und politischen Umbrüchen.
30.10.2020 | 42:01 minWurde das Gold schon eingeschmolzen?
Macron betonte, dass das im Januar vorgestellte Projekt zur Modernisierung des Louvre auch eine Verstärkung der Sicherheitsvorkehrungen vorsehe. "Es wird die Erhaltung und den Schutz dessen gewährleisten, was unser Gedächtnis und unsere Kultur ausmacht", sagte der Präsident. Einstweilen ist ein Teil dieses kulturellen Erbes jedoch verloren.
Die große Frage ist nun, ob der Schmuck möglicherweise bereits kurz nach dem Einbruch eingeschmolzen wurde, um das Gold weiterzuverkaufen. Und die Edelsteine? Eine mit den Ermittlungen vertraute Person sagte der Zeitung "Le Parisien":
Das Risiko besteht darin, dass einige Diamanten im Handel verkauft werden könnten, was die Rekonstruktion der Schmuckstücke sehr erschweren würde.
Ermittlerkreise, zitiert von der Zeitung "Le Parisien"