Internetbetrug:Deutscher nach Callcenter-Abzocke festgenommen
von Sophia Baumann und Marta Orosz
ZDF frontal deckte die millionenschwere Abzocke eines Callcenters in der georgischen Hauptstadt Tiflis auf. Nun wurde ein deutscher Staatsbürger dort festgenommen.
Cybertrading gilt aktuell als bedeutendste Form des Internetbetrugs, mit Schäden in Milliardenhöhe. frontal ist mit einem internationalen Rechercheteam den Abzockern auf der Spur.
05.03.2025 | 15:07 minEs ist eine Masche, die europaweit Milliardenschäden verursacht - und auf die in Deutschland jedes Jahr Tausende hereinfallen: Cybertrading. Im März 2025 berichtete ZDF frontal über ein Callcenter in Georgien, aus dem heraus mutmaßliche Betrüger Hunderte Menschen in zahlreichen europäischen Ländern abgezockt haben.
Die Anleger wurden gelockt mit Anzeigen für angeblich lukrative Investments - doch die Finanzprodukte existierten wohl gar nicht. Wer seine Ersparnisse hier einzahlte, sah das Geld in der Regel nie wieder.
Haftbefehl nach Veröffentlichung internationaler Recherchen
Nach Veröffentlichung der Recherchen über das Abzocke-Callcenter von ZDF frontal, dem Spiegel und anderen internationalen Medien intensivierte die Zentralstelle Cybercrime Bayern ihre Ermittlungen. Laut Generalstaatsanwaltschaft Bamberg wurde Mitte Oktober in Georgien ein Deutscher festgenommen. Die Behörden vor Ort müssen nun entscheiden, ob er nach Deutschland ausgeliefert wird. Dem Mann wird gewerbs- und bandenmäßiger Betrug vorgeworfen.
Offenbar geht es um einen jener Betrüger aus Nordrhein-Westfalen, über den das ZDF berichtet hatte. Von Georgien aus agierte er unter einem Decknamen, offenbar um Kunden zu täuschen. Aus ZDF frontal vorliegenden Aufzeichnungen geht hervor, dass der Mann seine Opfer erst unter Druck setzte und später verhöhnte. Für eine Anfrage war der Beschuldigte aktuell nicht zu erreichen.
Das Fernsehpublikum schaut gebannt zu, wie Hacker Telefonbetrüger aufs Kreuz legen.
28.02.2024 | 2:20 minZahlreiche deutsche Opfer des Abzocke-Callcenters in Georgien
Auch zahlreiche Deutsche wurden Opfer des Abzocke-Callcenters in Georgien. Laut der internen Buchhaltung des Callcenters, die dem ZDF vorliegt, wurden ihnen seit Juli 2023 mehr als vier Millionen Dollar aus der Tasche gezogen. Viele Anleger hatten über Wochen mit angeblichen Finanzberatern telefoniert - auch auf Deutsch. So bauten sie Vertrauen auf.
Viele investierten immer mehr Geld in die vorgetäuschten Finanzprodukte. Die Abzocker agieren meist aus dem Ausland und sind hoch professionell.
Kriminelle erbeuten Millionen mit Cyberbetrug und viele Opfer sehen ihr Geld nie wieder. Nur selten gelingen Festnahmen.
01.10.2023 | 1:26 minDatenleak ermöglicht Einblick in Welt der Cybertrading-Abzocker
Die ZDF-frontal-Recherche basierte auf einem Datenleck aus dem Inneren des Callcenters. Ein Whistleblower hatte Reportern des schwedischen Fernsehsenders SVT unter anderem Aufzeichnungen von Telefonaten und Bildschirmaufnahmen übergeben. Unter der Koordination des "Organized Crime and Corruption Reporting Project" (OCCRP) wurden die Unterlagen von zahlreichen internationalen Medien ausgewertet.
Die internen Unterlagen ermöglichten einen beispiellosen Blick in die Welt der Cybertrading-Abzocker, die Organisationen wie Interpol inzwischen als neue Form der Organisierten Kriminalität einordnen. Ob Schockanrufe, Cybertrading oder Telefonbetrug - laut einem Bericht der Global Anti-Scam Alliance waren in den vergangenen zwölf Monaten knapp die Hälfte der Befragten in Deutschland von Cyberkriminalität betroffen. 2025 schätzt der Bericht den so entstandenen Schaden hierzulande auf 10,6 Milliarden Euro.
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