Nach Hurrikan "Melissa":Jamaika: Ärzte und Pfleger am Limit
Viele Verletzte, viele Krankenhäuser beschädigt - Ärzte und Pflegekräfte auf Jamaika sind ununterbrochen im Einsatz, nachdem Hurrikan "Melissa" dort gewütet hat.
Die Zahl der Toten durch Hurrikan "Melissa" in der Karibik ist auf mindestens 50 gestiegen. Unter Trümmern und Schlamm werden noch weitere Opfer befürchtet.
31.10.2025 | 0:23 minDer verheerende Hurrikan "Melissa" hat in Jamaika viele Krankenhäuser beschädigt. Die Regierung des karibischen Inselstaates plant daher in fünf westlichen Bezirken die Errichtung von Feldlazaretten. Auch Ärzte und Pflegekräfte, die teils am Limit seien, müssten unterstützt werden, erklärte Gesundheitsminister Christopher Tufton.
Die Ärzteverbände Jamaikas forderten Mediziner mit Nachdruck auf, freiwillig im Krankenhaus der schwer betroffenen südlichen Gemeinde Black River zu arbeiten. Die Ärzte würden benötigt, um Kollegen zu entlasten, die seit Tagen ununterbrochen in der beschädigten Klinik des Ortes im Einsatz seien, berichtete das Portal Nationwide.
Nach Jamaika zieht "Melissa" leicht abgeschwächt weiter über Kuba in Richtung Bahamas. Wo er auf Land trifft, hinterlässt der Hurrikan große Schäden und Verwüstung.
29.10.2025 | 2:02 minEngpass bei Strom, Wasser und Kraftstoff
Mindestens 19 Menschen kamen in Jamaika ums Leben. Es gebe aber Berichte über fünf weitere Opfer, die noch verifiziert werden müssten, sagte Bildungs- und Informationsministerin Dana Morris Dixon. Ganze Gebiete sind verwüstet und viele Gemeinden von der Außenwelt abgeschnitten.
Die Strom- und Wasserversorgung ist vielerorts unterbrochen. Tankstellen im Westen des Landes haben nach Angaben von Transportminister Daryl Vaz nur noch wenig oder gar keinen Kraftstoff mehr. Angesichts des Ausmaßes der Krise bemühen sich die Behörden mit Unterstützung internationaler Partner und Organisationen, die Aufräumarbeiten zu beschleunigen und humanitäre Hilfe schneller zu verteilen.
Die Vereinten Nationen kündigten verstärkte humanitäre Hilfsmaßnahmen an. Brian Bogart, Direktor des Welternährungsprogramms WFP für die Karibik, beschrieb die Lage in Kingston als "apokalyptisch". Nach einem Besuch berichtete er von Gegenden, die aussehen, "als wäre eine Bombe explodiert". Priorität habe die Wiederherstellung der Straßenverbindungen und die Bereitstellung von Nahrungsmitteln.
Hurrikan "Melissa" hat in Jamaika enorme Schäden angerichtet. Satellitenbilder und Wetterdaten zeigen, wie binnen weniger Tage ein "Jahrhundertsturm" entstand.
29.10.2025 | 1:33 minTouristen können nach Hause fliegen
Der größte Flughafen Jamaikas, der Sangster International Airport in Montego Bay, sollte am Samstag wieder für kommerzielle Flüge geöffnet werden, wie Transportminister Vaz sagte. "Dadurch können wir alle Personen ausfliegen, insbesondere Touristen, die das Gebiet verlassen wollen." Nach Angaben der Regierung befanden sich etwa 25.000 Touristen auf Jamaika, als "Melissa" auf die Küste traf. Auch eine hohe zweistellige Zahl von Deutschen sei darunter, hieß es aus dem Auswärtigen Amt.
"Melissa" war als Hurrikan der höchsten Kategorie 5 über Jamaika hinweggezogen. Das US-Hurrikanzentrum in Miami sprach von einem der stärksten Hurrikane, die je im Atlantik aufgetreten seien. Nach Jamaika erreichte der Hurrikan Kuba und die Bahamas. An Bermuda zog er vorbei. Am Samstag war "Melissa" dem US-Hurrikanzentrum zufolge über dem Atlantik kein Hurrikan mehr.
Nach Jamaika ist jetzt auch Kuba von massiver Zerstörung durch Hurrikan Melissa betroffen. Mehr als 700.000 Menschen wurden vorsorglich evakuiert.
29.10.2025 | 1:28 minOrte in Kuba weiter von der Außenwelt abgeschnitten
In Kuba kam es infolge des Wirbelsturms zu schweren Überschwemmungen, Stromausfällen und Erdrutschen. Viele Ortschaften sind weiterhin von der Außenwelt abgeschnitten. Das Land hat bisher aber keine Todesopfer zu beklagen. Mehr als 735.000 Menschen im Osten des Landes mussten sich vor Eintreffen des Hurrikans in Sicherheit bringen. Kuba hat rund zehn Millionen Einwohner.
In Haiti kam es wegen anhaltenden Regens zu schweren Überschwemmungen und Erdrutschen, obwohl der Sturm dort nicht direkt aufs Festland getroffen war. Mindestens 30 Menschen kamen dort ums Leben. In der angrenzenden Dominikanischen Republik gab es ein Todesopfer. Auch auf den Bahamas und Bermuda blieb es nach bisherigen Erkenntnissen bei geringen Schäden.
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