Grillen für mehr Klimaschutz? - Für Mehrheit keine Alternative
Umfrage zum Klimaschutz:Am Grill geht's um die Wurst, nicht ums Klima
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Das Fleisch auf dem Teller ist für einen Teil der klimaschädlichen CO2-Emissionen verantwortlich. Trotzdem wollen nur wenige Deutsche beim Grillen auf Steak und Co. verzichten.
Klimaschutz schon, aber wenig Verzicht auf gegrilltes Fleisch.
Quelle: imago / brockes
Der Fleischkonsum in Deutschland ist sehr hoch. Laut Umweltbundesamt verzehren wir rund ein Kilogramm Fleisch und Wurst jede Woche. Dabei wären 300 Gramm pro Woche ausreichend laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung - sowohl für die Gesundheit als auch für das Klima.
Dabei geht es nicht nur um Fleisch, sondern auch um tierische Produkte. Denn Milchprodukte sind beispielsweise ebenfalls hoch klimabelastend: Bei der Herstellung von Käse entsteht eine ähnliche große Menge an Treibhausgasemissionen wie bei der von Schweinefleisch.
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Fast Zweidrittel haben Grillgewohnheiten nicht verändert
Der Klimawandel ist für die meisten Menschen in Deutschland trotzdem kein Grund, ihre Grillgewohnheiten zu ändern - weder bei Garmethoden noch bei der Ernährung. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur.
Gut zwei Drittel - 68 Prozent - der Befragten verneinten die Frage, ob sie ihre Grillgewohnheiten aufgrund des Klimawandels in den letzten Jahren verändert hätten.
Nur einem Fünftel ist Klimaschutz sehr wichtig
Neun Prozent der Befragten antworteten hingegen mit "Ja". Gut ein Fünftel - 22 Prozent - gab an, nie zu grillen. Etwa ein Drittel der Befragten, 32 Prozent, antwortet, bei der Entscheidung zum Grillen sei ihnen Klimaschutz "überhaupt nicht wichtig".
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17 Prozent ist es weniger wichtig und knapp jeder Dritte sieht es neutral (29 Prozent). Wichtig (15 Prozent) oder sehr wichtig (5 Prozent) ist der Klimaschutz demnach den wenigsten Menschen, wenn sie grillen.
Grillmethode und Grillgut machen für Klimaschutz den Unterschied
Das Umweltbundesamt weist auf seiner Webseite darauf hin, dass in Grillkohle immer noch Holz aus ökologisch wertvollen Tropenwäldern stecken kann. Daher sollte beim Kauf von Holzkohle auf vertrauenswürdige Siegel wie FSC (Forest Stewardship Council) oder Naturland geachtet werden.
Größeren Einfluss als die Art des Grillens habe allerdings, was auf dem Grill liege, sagt Christian Liesegang, Experte für Kleinfeuerungsanlagen beim Umweltbundesamt.
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Die Zucchini aus Brandenburg ist auf jeden Fall dem argentinischen Rind vorzuziehen.
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Christian Liesegang, Umweltbundesamt
Klimafreundlichere Produkte nur für ein Fünftel denkbar
Schätzungen zufolge machen die Emissionen aus der weltweiten Viehzucht etwa rund ein Sechstel der Treibhausgasemissionen aus.
Auf die Frage "Können Sie sich vorstellen, in Zukunft noch "bewusster" zu grillen, um Ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren?" antworteten die Befragten:
zu 22 Prozent: "Nein, auf keinen Fall"
zu 20 Prozent: "eher nein"
zu 21 Prozent unentschieden
zu gut einem Fünftel: "eher ja"
zu 8 Prozent: "auf jeden Fall" vorstellbar
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Als klimafreundlichere Alternativen zum Grillgerät würden 33 Prozent der Befragten einen Elektrogrill in Betracht ziehen, 31 Prozent einen Gasgrill. Einen Holzkohlegrill mit nachhaltigem Brennmaterial nennen 24 Prozent, also knapp ein Viertel.
Vegetarisch oder vegan zu grillen kommt für 12 Prozent der Befragten als Alternative infrage. Ein Viertel der Griller (25 Prozent) geben an, bei ihrem bisherigen Grillverhalten zu bleiben und keine Alternativen in Betracht zu ziehen.
Von den vergleichsweise wenigen Befragten, die ihr Grillverhalten wegen des Klimawandels verändert haben, antwortet knapp die Hälfte (47 Prozent), nun seltener zu grillen und auf nachhaltigere Grillmethoden wie zum Beispiel Elektro- oder Gasgrill umgestiegen zu sein (45 Prozent).
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39 Prozent verwenden weniger Fleisch beim Grillen, gut ein Viertel (28 Prozent) legt mehr oder ausschließlich vegetarische oder vegane Produkte auf den Grill. Gut ein Fünftel (21 Prozent) verwendet anderes Fleisch.
Wer vegetarisch oder vegan grillt, nutzt der Umfrage zufolge vor allem Gemüse (48 Prozent) oder Pilze (29 Prozent). Knapp die Hälfte der Befragten, die grillen, gibt an, weder vegetarisch noch vegan zu grillen (45 Prozent).