Dalai Lama äußert sich zu seiner Nachfolge und weist China zurück

Einfluss Chinas befürchtet:Dalai Lama äußert sich zu seiner Nachfolge

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Kurz vor seinem 90. Geburtstag gab der Dalai Lama bekannt, dass es einen Nachfolger geben wird. Ein Mitspracherecht Chinas bei der Ernennung des Dalai Lamas wies er zurück.

Das geistige Oberhaupt Tibets, der Dalai Lama, segnet einen buddhistischen Mönch während einer Opferzeremonie für ein langes Leben im tibetischen Haupttempel in McLeod Gan, am 30. Januar 2022
Der Dalai Lama hat kurz vor seinem 90. Geburtstag die Unabhängigkeit von China bei der Suche eines Nachfolgers betont: Die Institution eines Dalai Lama aus Tibet werde fortgeführt.02.07.2025 | 2:37 min
Der Dalai Lama hat kurz vor seinem 90. Geburtstag bekräftigt, dass es nach seinem Tod einen Nachfolger als geistiges Oberhaupt der Tibeter geben soll. "Ich bestätige, dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird", sagte er in einer am Mittwoch veröffentlichten Videobotschaft.
Während der Dalai Lama betonte, dass die Ernennung nicht von außen bestimmt werden dürfe, pochte China darauf, bei der Nachfolgeregelung das letzte Wort haben zu wollen.
Er sei in den vergangenen Jahren von zahlreichen Menschen in Tibet, Tibetern im Exil sowie Buddhisten aus der gesamten Himalaya-Region und weiteren Ländern eindringlich darum gebeten worden, "dass die Institution des Dalai Lama fortgeführt wird", sagte der Friedensnobelpreisträger. Dies könne er nun bestätigen. In der Vergangenheit hatte er mehrfach davon gesprochen, dass er der letzte Dalai Lama sein könnte.
Es sind Rettungskräfte zu sehen, welche vor einen betroffenen zerstörten Haus stehen.
Bei einem Erdbeben in der chinesischen Region Tibet sind mindestens 126 Menschen ums Leben gekommen, viele werden noch vermisst. Auch in Indien und Nepal war das Beben zu spüren.08.01.2025 | 2:26 min

Dalai Lama: Tibet allein bestimmt Nachfolger

Bereits am Montag hatte der Dalai Lama, der am Sonntag seinen 90. Geburtstag feiert, angedeutet, dass die 600 Jahre alte Institution des geistlichen Oberhaupts der Tibeter auch nach seinem Tod weiterbestehen soll. Tenzin Gyatso ist für die Tibeter die 14. Reinkarnation des Dalai Lama.
Der 89-Jährige betonte in seiner Videobotschaft, dass die Befugnis für die Identifizierung des 15. Dalai Lama "ausschließlich" bei seinem Büro mit Sitz in Indien liege.

Niemand sonst hat irgendeine Autorität, sich in diese Angelegenheit einzumischen.

Dalai Lama

China wies dies umgehend zurück. "Die Reinkarnation großer buddhistischer Persönlichkeiten wie des Dalai Lama und des Panchen Lama muss durch Losziehung aus der Goldenen Urne bestimmt und anschließend von der Zentralregierung genehmigt werden", sagte Außenamtssprecherin Mao Ning am Mittwoch in Peking.
Frau mit ihrem Pferd, bunt bemalter buddistischer Stupa vor Berglandschaft
Die Menschen in dem ehemaligen Königreich, das heute in Nepal liegt, entdecken ihre buddhistischen Tempel und Klöster wieder und restaurieren sie für nachfolgende Generationen.16.04.2025 | 5:51 min

In Zukunft zwei Dalai Lamas?

Viele Exil-Tibeter befürchten, dass China versuchen könnte, durch die Ernennung eines Nachfolgers für den Dalai Lama seine Kontrolle über Tibet zu stärken.
Der Chef der tibetischen Exilregierung, Penpa Tsering, verwahrte sich gegen eine chinesische Einflussnahme. Im Gespräch mit Ippen Media sagte er:

Über die Wiedergeburt des Dalai Lama entscheiden die Tibeter allein.

Penpa Tsering, tibetische Exilregierung

"Wir wissen natürlich, dass sich die Regierung in Peking seit vielen Jahren auf den Tod Seiner Heiligkeit vorbereitet." Eines Tages könne es zwei Dalai Lamas geben - einen, den die Tibeter anerkennen und einen von China ernannten. "Peking glaubt, dass es die Tibeter kontrollieren kann, wenn es den Dalai Lama kontrolliert", sagte Tsering.
Der Dalai Lama und tausende andere Tibeter leben seit der Niederschlagung ihres Aufstands gegen die chinesische Herrschaft 1959 im Exil in Indien. China bezeichnet den Dalai Lama als "Separatisten". Er hingegen sieht sich als "einfachen buddhistischen Mönch".
Quelle: AFP
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