Düsseldorf: Reaktionen auf Badeverbot im Rhein

Gemischte Bilanz:Wie Düsseldorfer zum Rhein-Badeverbot stehen

von Alida Kehlenbach
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Eine angenehme Abkühlung bei heißem Wetter? Zumindest an einigen Stellen im Rhein ist das nicht mehr möglich. Das stößt auf unterschiedliche Reaktionen.

Lebensgefahr: Ein Schild am Paradiesstrand in Düsseldorf warnt vor gefährlicher Strömung und Lebensgefahr beim Baden im Rhein.

Achtung Lebensgefahr: Düsseldorf hat das Baden im Rhein verboten.

Quelle: action press

Eine riesige Sandburg steht zwischen einigen Bäumen. Drumherum spielen Kinder. Im Hintergrund sind die Skyline von Düsseldorf und der Rhein zu sehen. Eigentlich idyllisch. Doch dieses Jahr sind allein in Nordrhein-Westfalen zehn Menschen im Rhein ertrunken.

Zahlreiche weitere Badegäste mussten aus den Fluten gerettet werden. Für die Stadt Düsseldorf Grund genug, das Baden im Rhein zu verbieten. Unter den Badegästen eine gemischte Reaktion.

Verstehen kann man es natürlich schon - auch wenn ich persönlich gerade bei dem Wetter gerne mal reinspringen würde.

Hannah, Strandbesucherin

Badeverbot

Düsseldorf verbietet das Baden im Rhein. Grund sind tödliche Unfälle. Verstöße sollen mindestens 150 Euro kosten. Weitere Städte könnten folgen.

14.08.2025 | 3:09 min

Auch die Städte Neuss und Meerbusch haben entsprechende Verbote durchgesetzt. Der Ordnungsdezernent der Stadt Düsseldorf, Christian Zaum, begründet das Badeverbot unter anderem mit der Fremdgefährdung.

Es sind nicht nur die Rettungskräfte, sondern auch unbeteiligte Dritte, die sich verpflichtet fühlen und zur Hilfe eilen.

Christian Zaum, Ordnungsdezernent, Stadt Düsseldorf

Feuerwehr und DLRG zu Risiken in Gewässern

Sommerzeit ist Badezeit - doch immer wieder sterben Menschen bei Badeunfällen. Wie kommt es dazu?

17.07.2025 | 9:37 min

Strafen von bis zu 1.000 Euro

Wer mehr als knöcheltief im Wasser steht, muss mit einer Strafe von bis zu 1.000 Euro rechnen. Doch nicht nur Bußgelder kommen auf diejenigen zu, die sich nicht an das Verbot halten. Auch ein möglicher Rettungseinsatz muss selbst bezahlt werden.

Durchgesetzt und kontrolliert wird das Ganze durch das Ordnungsamt. Meistens bleibt es bei Gesprächen und Belehrungen, die über die Gefahren aufklären sollen. Die Stadt Düsseldorf ist mit diesem Vorgehen bisher zufrieden. Bis auf wenige Ausnahmen zeigen sich die meisten verständnisvoll:

Wir hatten drei Personen, die uneinsichtig waren und jetzt mit einem Bußgeld rechnen müssen.

Christian Zaum, Ordnungsdezernent Stadt Düsseldorf

Gefährliche Flüsse: Wo Menschen ertrinken

ZDFheute Infografik

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"Paradiesstrand" heißt jetzt "Rheinstrand"

Die Stadt Düsseldorf glaubt unterdessen noch einen anderen Hebel gefunden zu haben. So wurde ein beliebtes Ausflugsziel, das bisher unter dem Namen "Paradiesstrand" bekannt war, auf Bitten der Stadt in Google Maps zu "Rheinstrand" umbenannt. Ordnungsdezernent Zaum erklärt warum:

Der Name hat etwas Falsches suggeriert, nämlich dass man sich dort paradiesisch aufhalten und baden kann.

Christian Zaum, Ordnungsdezernent Stadt Düsseldorf

Zusätzlich haben die DLRG und die Polizei eine Plakataktion auf den Weg gebracht und wollen durch Schockbilder vom Schwimmen abhalten. "Hier spielte Emma - vor drei Tagen" steht in Großbuchstaben auf einem Plakat. Im Hintergrund sind der Rhein und eine Grabkerze zu sehen.

Wir hoffen, damit dann auch noch die letzten zu erreichen, die trotz allem weiterhin im Rhein schwimmen gehen.

Frank Zantis, Sprecher DLRG-Landesverband NRW

Badetote

Die Zahl der Badetoten steigt insgesamt deutlich an. Die DLRG warnt vor Kreislaufschocks durch kaltes Wasser und vor Risiken durch Alkohol.

30.06.2025 | 1:49 min

Starke Strömungen und Leichtsinn: unterschätzte Gefahr

Eine Herausforderung sei, dass viele die Gefahr unterschätzen würden, erklärt Zantis vom DLRG. Doch die Strömungen seien zum Teil unberechenbar. Ein zweites Problem sei der Leichtsinn, gepaart mit Alkohol oder anderen Drogen. Dies könne dann zur tödlichen Gefahr werden. Auch Sprachbarrieren seien ein Problem. Hinweisschilder würden von einigen nicht verstanden - oder sie wollten es nicht verstehen.

"Man kann das mit der A1 vergleichen, da würde man ja auch nicht Blumen pflücken gehen oder Fußball spielen", erklärt Frank Zantis. Das Verbot stößt unterdessen auf eine gemischte Bilanz. Während die einen das Verbot begrüßen, rät eine andere Strandbesucherin mit nassen Haaren:

Man darf sich halt nicht erwischen lassen.

Katharina, Strandbesucherin

Die spielenden Kinder scheint die ganze Debatte allerdings recht wenig zu interessieren. Sie bauen fleißig weiter an ihrer Sandburg. Und das ganz ohne im Rhein zu plantschen.

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