Aachener Friedenspreis für "Jamel"-Veranstalter

Festival gegen Rechts:Aachener Friedenspreis für Festival-Veranstalter

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Für ihren Einsatz gegen Rechts wurden die Veranstalter des Festivals "Jamel rockt den Förster" mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet - ebenso wie iranische Oppositionelle.

"Jamel rock den Förster"-Organisatoren bekommen Aachener Friedenspreis

Jamel ist ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Gägelow in Nordwestmecklenburg.

Quelle: dpa/Jens Büttner

Die Organisatoren des gegen rechtsextreme Aktivitäten gerichteten Musikfestivals "Jamel rockt den Förster" sind am Montag mit dem diesjährigen Aachener Friedenspreis ausgezeichnet worden.

Bei der Zeremonie in der Aula Carolina wurde die Ehrung durch den Trägerverein des Friedenspreises offiziell übergeben. Zweiter Preisträger ist eine iranische Medienplattform. Bekannt waren die Preisträger bereits seit Mai, die Verleihung erfolgte nun zum Antikriegstag.

Das Festival "Jamel rockt den Förster" ist überregional bekannt. Das Veranstalterehepaar, Birgit und Horst Lohmeyer, stelle sich seit nunmehr 18 Jahren in ihrem Wohnort Jamel in Mecklenburg-Vorpommern "trotz zahlreicher Bedrohungen und Angriffe gegen den Rechtsextremismus vor ihrer Haustür und überall", erklärte der Trägerverein bereits vor der Preisverleihung.

Aachener Friedenspreis: 2.000 Euro für Preisträger

Das Festival begann als Sommerfest gegen die Aktivitäten von Neonazis, die sich in dem Dorf in Nordwestmecklenburg gezielt ansiedelten, um dort eine völkische Gemeinschaft nach eigenen ideologischen Vorstellungen aufzubauen. Die Schirmherrschaft hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD). Dieses Jahr fand das Festival am 22. und 23. August statt.

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10.08.2025 | 1:21 min

Der inzwischen seit 37 Jahren verliehene Friedenspreis ist zweigeteilt und geht jährlich an zwei Initiativen oder Menschen. Die Preisträger erhalten je 2.000 Euro.

Kein Visum für Preisträger

Zweiter Preisträger ist in diesem Jahr die iranische Medienplattform Amirkabir, die nach Angaben des Trägervereins über Missstände und Menschenrechtsverletzungen im Iran berichtet und iranische Oppositionelle vernetzt.

Laut Trägerverein hatte der in Armenien lebende Chefredakteur der Medienplattform den Friedenspreis persönlich entgegennehmen wollen. Er habe jedoch von den deutschen Behörden kein Einreisevisum erhalten, hieß es in einer Mitteilung von vergangener Woche. Der Trägerverein kritisierte die Entscheidung scharf.

Einsatz für Frieden und Verständigung

Der Aachener Friedenspreis wird jährlich für den Einsatz für Frieden und Verständigung verliehen, die Preisvergabe selbst findet jeweils zum Antikriegstag am 1. September statt. Ziel der Organisatoren ist es nach eigenen Angaben, Menschen und Initiativen auszuzeichnen, die sich an der Basis "von unten her" und unter oftmals widrigen Bedingungen engagieren.

Der Preis wird von einer Bürgerinitiative getragen. Jeder kann Vorschläge einreichen, die Entscheidung über die Preisträger trifft die Mitgliederversammlung des Trägervereins. Im vergangenen Jahr wurden die gegen Rechtsextremismus kämpfende Organisation "Omas gegen Rechts" sowie die Initiative Youth Initiative for Human Rights, die sich auf dem Balkan für die Demokratieförderung unter Jugendlichen einsetzt, ausgezeichnet.

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Quelle: dpa

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Quelle: AFP

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