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Update am Morgen:Nach dem Oval-Office-Drama ein 2005-Déjà-vu?
von Daniel Pontzen
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Quelle: ZDF
Guten Morgen,
Geschichte wiederholt sich nicht, aber manchmal gibt es erstaunliche Parallelen. Als sich 2005 die Damals-noch-nicht-Kanzlerin Angela Merkel in jener Zwischenphase befand, in der nun Friedrich Merz weilt, entstand eine bemerkenswerte Idee.
Merkel hatte im Wahlkampf für eine Anhebung der Mehrwertsteuer um zwei Prozentpunkte geworben. "Merkelsteuer - das wird teuer", ätzte die SPD. Als man sich nach der Wahl dann zur damals in der Tat noch Großen Koalition zusammentat, geschah das, was man mit viel gutem Willen als kühn bezeichnen könnte und was all jene mit weniger gutem Willen Wahlbetrug nannten: Man einigte sich auf eine Mehrwertsteuererhöhung nicht um zwei Prozentpunkte - sondern: um drei.
20 Jahre vorgespult geht es nun erneut um die Frage, wie eine mögliche (nun nicht mehr ganz so große) Groko ihre Vorhaben finanziert. Diesmal hielt die Union der Forderung, die Schuldenbremse zu reformieren, bis zum Wahltag mit großer Leidenschaft entgegen, dass man auf Rekordeinnahmen sitze und damit gefälligst vernünftig haushalten solle.
Nun hat sich die Ausgangssituation fraglos verändert. Spätestens das würdefreie Kammerspiel im Oval Office machte deutlich: Europa wird sich bei seiner Verteidigung künftig nicht mehr auf die USA verlassen können. Sondern selbst sehr viel Geld dafür ausgeben müssen.
Man hätte das indes auch schon vor der Wahl ahnen können, spätestens nach der Münchner Sicherheitskonferenz. Bei der Union hielt man trotz allem bis zuletzt daran fest, künftigen Generationen keine zusätzlichen Schulden aufbürden zu wollen. Während bei der SPD noch unlängst führende Genossen mit Abscheu und Empörung von einem "Überbietungswettbewerb" bei den Verteidigungsausgaben sprachen.
Alte Reflexe auf beiden Seiten, die nun womöglich überwunden werden - mit Hilfe einer nasskalten Tracht Realität. Auf einmal scheinen (noch Konjunktiv!) beide potenziellen Koalitionspartner willig, finanzpolitisch am ganz großen Rad zu drehen: "Sondervermögen" (vulgo: neue Sonderschulden) in bislang ungekannter Höhe könnten beschlossen werden - und zwar nicht für Verteidigung oder Infrastruktur. Sondern: für beides.
Es wäre ein - wie man im Weißen Haus sagen würde - bold move. Der manche, und hier schlösse sich der Kreis, an 2005 erinnert.
Mit den aktuellen Plänen und wie viel die Bundeswehr tatsächlich braucht, beschäftigen wir uns heute Abend ausführlich bei Frontal. Wozu wir Sie hiermit herzlich einladen!
Einen schönen Tag und bis 21 Uhr, wenn Sie mögen,
Ihr Daniel Pontzen, ZDF-Hauptstadtstudio und Frontal
Was im Ukraine-Krieg passiert ist
USA stoppen Militärhilfen für Ukraine vorerst: Der Eklat im Weißen Haus hat Folgen: US-Präsident Trump setzt die US-Militärhilfen für die Ukraine vorerst aus. Vor wenigen Tagen hatte er den ukrainischen Präsidenten Selenskyj vor laufenden Kameras abgekanzelt.
Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.
Was heute noch wichtig ist
Gipfel zum Wiederaufbau des Gazastreifens in Kairo: Arabische Staats- und Regierungschefs beraten über Pläne zum möglichen Wiederaufbau des Gazastreifens. Mit dem Gipfeltreffen in Kairo will die ägyptische Regierung den umstrittenen Plänen von US-Präsident Donald Trump etwas entgegensetzen.
Post-Tarifverhandlungen werden fortgesetzt: In den Post-Tarifverhandlungen ringen Vertreter der Gewerkschaft Verdi und der Deutschen Post weiter um eine Einigung. Heute soll die vierte Verhandlungsrunde fortgesetzt werden.
Zahl des Tages
Heute soll ein Öl-Gemälde des britischen Straßenkünstlers Banksy im geschätzten Wert von bis zu sechs Millionen Euro versteigert werden. Das Gemälde kommt aus der Privatsammlung des amerikanischen Musikers Mark Hoppus.
Quelle: dpa
Gesagt
Der US-amerikanische Autor Khaled Hosseini wird heute 60 Jahre alt. Er hat unter anderem "Tausend strahlende Sonnen" und "Drachenläufer" geschrieben. Hosseini wurde in Kabul geboren.
Es mag ungerecht sein, aber was in ein paar Tagen, manchmal sogar an einem einzigen Tag passiert, kann den Lauf eines ganzen Lebens verändern.
Khaled Hosseini, Autor
Weitere Schlagzeilen
- Sondierungen unter Zeitdruck: Union und SPD ringen um Finanzfragen
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So wird das Wetter heute
Am Dienstag ziehen zeitweise dichte Wolken über den äußersten Norden. Sonst ist es nach Auflösung einiger Nebelfelder heiter oder sonnig. Die Höchsttemperatur liegt zwischen 8 Grad an der Nordsee und örtlich 15 Grad im Südwesten.
Am Dienstag ziehen zeitweise dichte Wolken über den äußersten Norden. Sonst ist es nach Auflösung einiger Nebelfelder heiter oder sonnig.
Quelle: ZDF
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