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Das Gute zum Wochenende:Meere retten: Fisch ohne Haken
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Guten Morgen,
morgen jährt sich der Welttag der Ozeane - wie jedes Jahr am 8. Juni. 2009 von den Vereinten Nationen eingeführt, erinnert dieses Datum einmal mehr daran, dass unsere Meere Hilfe brauchen. Denn Überfischung, Verschmutzung und die Folgen des Klimawandels setzen ihnen zu.
Längst hat die Staatengemeinschaft erkannt, wie wichtig weltweites Handeln zum Schutz der Meere ist. Bis zum Ende des Jahrzehnts wollen die Vereinten Nationen 30 Prozent der globalen Meere unter Schutz stellen - ein hehres Ziel. Doch mit der Umsetzung ist es gar nicht so einfach. Auch vor unseren eigenen Küsten in der Nord- und Ostsee gibt es Widerstände.
Immer wieder kommt es zu Interessenkonflikten zwischen Fischern und Naturschützern, wenn neue Schutzzonen geschaffen werden sollen. Gerade hat ein Gericht der Europäischen Union die Klage des Verbandes der Deutschen Kutter- und Küstenfischer abgewiesen, dem geplante Naturschutzmaßnahmen vor Borkum, Sylt und der Deutschen Bucht zu weit gehen.
Daniel Stepputtis vom Thünen-Institut in Rostock sucht nach Lösungen, die sowohl den Naturschutz voranbringen als auch die Lebensgrundlagen der Fischer im Auge behalten. Der Biologe möchte in der Ostsee Schweinswale schützen, die immer wieder in grobmaschige Fangnetze schwimmen, sich dort in den Maschen verfangen und ersticken. Akustische Signale sorgen dafür, dass die Tiere die Netze erkennen können und auch neu entwickelte Fangkörbe verhindern, dass Schweinswale versehentlich als ungewollter Beifang in den Fischernetzen landen.
Wie wirkungsvoll Artenschutz auf dem Meer sein kann, zeigt die Erfolgsgeschichte des Atlantischen Blauflossenthunfischs. Jahrzehntelang war er in unseren Breiten verschwunden: wegen Überfischung. Erst Anfang der 2000er Jahre wurde ein Rettungsplan für die Art erstellt. Strenge Fangquoten und eine strikte Bekämpfung der illegalen Fischerei brachten in letzter Minute die Rettung. Jetzt wandert der bis zu 300 Kilo schwere Koloss wieder zwischen seinen Laichgründen im Mittelmeer und der Nordsee hin und her.
Um die Erholung zu beobachten, befestigt ein wissenschaftliches Team um den dänischen Fischbiologen Kim Aarestrup Messgeräte an den Tieren. Damit lassen sich die Wanderrouten der riesigen Thunfische erforschen. So behalten die Forschenden die Bestände weiterhin im Auge, damit sie frühzeitig warnen können und die Fischereiwirtschaft die Fehler der Vergangenheit nicht wiederholt.
Immer weniger Fische schwimmen in unseren Meeren. Galten in den 1970er Jahren schon zehn Prozent der weltweiten Bestände als überfischt, sind es heute fast viermal so viele. In Nord- und Ostsee sind so beliebte Speisefische wie Kabeljau, Dorsch und Hering vielerorts gefährdet. Darüber kann auch die Erfolgsgeschichte des Atlantischen Blauflossenthunfischs nicht hinwegtäuschen.
Was also tun, wenn neue Schutzzonen und geringere Fangquoten das Angebot an Meeresfischen immer weiter verknappen? Um unseren Hunger nach Fisch dennoch stillen zu können, hat das Münchner Startup "Happy Ocean Fisch" Ideen entwickelt, die ganz ohne Fangnetze auskommen: Veganer Thunfisch aus Erbsenprotein, Reismehl, Rapsöl und einer geheimen Gewürzmischung. Sieht aus wie Thunfisch, riecht wie Thunfisch, schmeckt wie Thunfisch - und schont ganz nebenbei die Meere. Warum nicht einfach mal auf der nächsten Pizza ausprobieren?
Ich wünsche Ihnen viel Zuversicht und ein schönes Wochenende
Ihr Steffen Bayer, Redaktion plan b
Was noch gut war diese Woche
Mehr Wärmepumpen bei Neubauten: Häuslebauer setzen zunehmend auf Wärmepumpen beim Heizen: Laut Statistischem Bundesamt wurden im letzten Jahr 70 Prozent aller Neubauten mit Wärmepumpen ausgestattet. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als 2023. Nur noch in 15 Prozent aller Neubauten werden Gasheizungen eingebaut. Wärmepumpen nutzen zum Heizen Energie aus der Umwelt, zum Beispiel Erdwärme, und sind deshalb besonders klimafreundlich.
Autobahnbrücke erfolgreich verschoben: Auf der A45 bei Siegen wurde der Neubau einer Autobahnbrücke erfolgreich in seine Endposition gebracht. Dafür mussten die sechs Brückenpfeiler um zwei Zentimeter angehoben werden. So ein Verfahren hatte es in Deutschland bisher noch nicht gegeben. Mit der neuen Methode könnten in Zukunft viele Autobahnbrücken schneller und günstiger gebaut werden.
App für Eltern von Frühchen: Die Universität Dresden hat eine App entwickelt, die Eltern von Frühchen hilft, ihre Kinder besser zu verstehen. Oft ist es für Eltern schwierig, die Bewegungen und Signale ihrer Kinder richtig einzuordnen und adäquat darauf zu reagieren. Frühchen sind nicht nur kleiner und sensibler als normal geborene Kinder, ihnen fehlt oft auch die Stimme, um auf sich aufmerksam machen zu können. Jedes zehnte Kind in Deutschland kommt bereits vor der 37. Woche zur Welt.
Ihre Portion Konstruktives am Wochenende
Die Gemeinschaft stärken, das Wohl aller über den Profit einzelner stellen: Viele Menschen setzen auf ein Umdenken am Arbeitsplatz, in der Landwirtschaft und beim Wohnen. Gemeinsam Wälder bewirtschaften und Ackerböden bestellen, gemeinsam den Alltag gestalten oder faire Arbeitsbedingungen für alle schaffen: Pionierinnen und Pioniere gehen voran. Die ZDF-Dokumentationsreihe plan b zeigt, wie sie es schaffen, anders zu leben.
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Zusammengestellt von Steffen Bayer.
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