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Eismond mit flüssigem Wasser:Forscher suchen nach Leben auf Saturnmond
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Auf dem Saturnmond Enceladus gibt es einen Ozean mit flüssigem Wasser - eine kleine Sensation. Forscher der FU Berlin wollen nun herausfinden, ob es dort außerirdisches Leben gibt.
Auf den ersten Blick wirkt der Saturnmond Enceladus eher unspektakulär: Erst ist weitaus kleiner als unser Mond, weit weg und komplett von Eis bedeckt. Doch unter dem gefrorenen Panzer verbirgt sich ein Ozean aus flüssigem Wasser - und damit einer der vielleicht vielversprechendsten Orte im Sonnensystem bei der Suche nach außerirdischem Leben im Weltall.
Astrobiologe Nozair Khawaja, der ein Forschungsteam an der Freien Universität (FU) Berlin leitet, sagt:
Wo Wasser ist, ist auch Leben möglich.
Nozair Khawaja, Astrobiologe
Experimente sollen demnächst zeigen, welche Stoffe sich unter Bedingungen, wie sie auf Enceladus herrschen, bilden können.
Nachweis von Wasser war eine kleine Sensation
Saturn ist von der Sonne aus gesehen der sechste Planet hinter Mars und Jupiter. "Früher glaubten Wissenschaftler, dass die Region jenseits des Mars für die Suche nach Leben oder Bedingungen für Leben hoffnungslos sei", erklärt Khawaja. Es sei zu kalt und gebe zu wenig Sonnenlicht.
Der Nachweis von flüssigem Wasser auf Enceladus sei daher eine kleine Sensation gewesen. Den ersten Hinweis auf einen unterirdischen Ozean gab es 2005, als mehrere Spezialinstrumente Wasserstrahlen und -fontänen am Südpol des Mondes ausmachten. Entlang großer Risse werden Wasserdampf und Eiskörner hunderte Kilometer hoch ins Weltall geschleudert.
In eingefangenen Eis-Partikeln ließen sich kleine, einfache, aber auch große und komplexe organische - also auf Kohlenstoff basierende - Moleküle nachweisen. Khawaja erklärt:
Zum ersten Mal haben wir sehr große organische Moleküle in einem extraterrestrischen Ozean gefunden.
Nozair Khawaja
Forscherteam will herausfinden: Was passiert im Enceladus-Ozean?
Das könne darauf hinweisen, dass es auf Enceladus biologische Aktivitäten gibt. Alternativ könnten die Moleküle allerdings auch durch eine hydrothermale Reaktionen entstanden sein.
Im Labor wollen Khawaja und sein Team die Bedingungen im Untergrund des Enceladus-Ozeans simulieren und nachvollziehen, was tief unter der Eisschicht passiert. Was würde es bedeuten, wenn es auf Enceladus tatsächlich Leben gibt?
Khawaja meint: "Die Entdeckung von extraterrestrischem mikrobiellem Leben würde die Hoffnung wecken, dass Spuren des Lebens vielleicht auch an anderen Orten im Universum verbreitet sind und dort Bedingungen herrschen können, unter denen menschenähnliches Leben möglich ist oder in Zukunft angesiedelt werden könnte."
Wohl keine kleinen grünen Männchen auf Enceladus
Für Science-Fiction-Fans hat der Wissenschaftler eine enttäuschende Nachricht: Gesucht werde nach einfachen Lebensformen wie Bakterien. Von der Vorstellung vom kleinen grünen Männchen, das Enceladus bewohnt, müsse man sich verabschieden.
Wir suchen nicht nach etwas, das uns ähnlich ist und zwei Augen, eine Nase und Arme hat.
Nozair Khawaja
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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