Oliver Blume verlässt Porsche und wird VW-Chef in Vollzeit

McLaren-Chef soll übernehmen:Oliver Blume verlässt Porsche - und gibt Doppelrolle auf

Oliver Deuker

von Oliver Deuker

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Dass Oliver Blume sowohl CEO von Porsche als auch von VW ist, sorgte schon lange für Kritik. Nun will Blume sich komplett auf VW konzentrieren.

Oliver Blume bei einem Vortrag am 05.09.2023 vor Porsche.

Oliver Blume gibt seinen Chefposten bei Porsche auf. (Archivbild)

Quelle: SVEN SIMON

Oliver Blume, seit 2015 Porscheboss und zusätzlich seit 2022 oberster Konzernlenker bei VW, hat seine Doppelrolle immer damit gerechtfertigt, dass er mit dem Know-how aus dem operativen Tagesgeschäft einer Sportwagenschmiede den Konzern besser lenken könne.

Blume: Doppelrolle nicht für die Ewigkeit

Vor knapp einer Woche erklärte er dann:

Ich habe immer gesagt: Meine Doppelrolle ist nicht für die Ewigkeit ausgelegt.

Oliver Blume, Porsche- und VW-Chef

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Man habe im Vorstand von Porsche ganz bewusst den Generationswechsel begonnen, der langfristig vorbereitet war. "Wir haben ein starkes Vorstandsteam am Start - kompetente Kolleginnen und Kollegen, die in der Porsche-Kultur verwurzelt sind. Am Ende entscheiden die Aufsichtsräte der Volkswagen AG und der Porsche AG in der Frage der Doppelrolle", so der 57-Jährige.

Das ist offensichtlich geschehen, Blume geht vorzeitig. Und so soll im kommenden Jahr Michael Leiters neuer Chef bei Porsche werden, bestätigt der Sportwagenbauer. Zwar muss das noch der Porsche-Aufsichtsrat absegnen, aller Voraussicht nach ist das aber nur eine Formalie.

Wer ist der Neue?

Der promovierte Ingenieur Michael Leiters war die vergangenen drei Jahre Chef des Luxuswagenherstellers McLaren. Bei Porsche ist er kein Unbekannter, dort begann er seine Karriere vor 25 Jahren, war unter anderem für die Entwicklung und Produktion der SUV-Linie verantwortlich.

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Danach ging er zu Ferrari, als Chief Technology Officer (CTO). In dieser Rolle war er maßgeblich an der Entwicklung wichtiger Modelle beteiligt, darunter der SF90 Stradale und der 296 GTB - zwei Hybrid-Supersportwagen.

Automobilexperte Stefan Bratzel begrüßt den Schritt. Er habe nie verstehen können, warum Blume zwei solche Powerjobs gleichzeitig machte: "Als Übergangszeit kann man das vielleicht begründen, aber das sind jeweils riesige Aufgaben, erst recht in diesen Zeiten, wo es der Automobilindustrie in Deutschland nicht besonders gut geht." Da sei es wichtig, den Fokus auf eine Sache zu legen, "eine solche Doppelfunktion kann nicht auf Dauer sein".

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CEO kein Halbtagsjob

Deutliche Worte zur Doppelrolle, die Blume seit drei Jahren innehat, fand auch die VW-Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende Daniela Cavallo bei der letzten Betriebsversammlung:

Der Vorstandsvorsitzende kann in Wolfsburg kein Halbtags-Chef sein und die restliche Zeit bei Porsche verbringen. Dieser Zustand muss enden!

Daniela Cavallo, VW-Betriebsratsvorsitzende

Dass Oliver Blume bei Porsche jahrelang einen erfolgreichen Job gemacht hat, dem wird kaum ein Autoexperte widersprechen. Doch während die Kernmarke VW auf Sanierungskurs ist und sich langsam stabilisiert - auch ein Verdienst von Blume - verschärft sich seit letztem Jahr die Krise bei Porsche.

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Und: Porsche, bis vor kurzem noch der profitabelste deutsche Autobauer, flog aus dem Dax. Trübe Aussichten, große Probleme, die mit einer Halbtagsstelle offensichtlich nicht mehr zu lösen sind.

Vor allem Investoren dürften die Entscheidung bei Porsche und VW begrüßen. "Die erfolgreiche Umsetzung der neuen Strategie ist essenziell für das Unternehmen und damit auch für die Aktionäre", sagte Moritz Kronenberger von Union Investment. "Es wäre allen geholfen, wenn man den handelnden Personen vollends vertrauen kann. Und das bedeutet für einen CEO, seine gesamte Zeit der Porsche AG zu widmen."

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