Ifo-Geschäftsklimaindex: Stimmung in Unternehmen stagniert

Ifo-Geschäftsklimaindex:"Wirtschaft wartet ab": Unternehmen skeptisch

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Die Stimmung in den Unternehmen hat sich im Februar laut Ifo-Institut kaum verändert. Nur im Handel und im Verarbeitenden Gewerbe gibt es leicht positive Tendenzen.

Container werden am Hamburger Hafen verladen
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Die Stimmung in den Chefetagen der Unternehmen tritt auf der Stelle. Der Ifo-Geschäftsklimaindex als wichtigstes Barometer für die Konjunktur in Deutschland verharrte im Februar auf dem Januar-Wert von revidiert 85,2 Zählern, wie das Münchner Ifo-Institut zu seiner Umfrage unter rund 9.000 Führungskräften mitteilte.
"Die deutsche Wirtschaft wartet ab ", sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Firmen beurteilten ihre Geschäftslage zwar skeptischer als zuletzt, ihre Aussichten für die kommenden Monate aber etwas optimistischer.

Positive Signale aus dem Verarbeitenden Gewerbe

Insbesondere im Verarbeitenden Gewerbe waren die Unternehmen laut Ifo "merklich weniger pessimistisch". Trotz einer Verschlechterung der aktuellen Lage verbesserte sich das Geschäftsklima insgesamt in diesem Bereich. Auch im Handel legte der Index aufgrund verbesserter Erwartungen zu.
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Im Dienstleistungssektor verschlechterte sich das Geschäftsklima hingegen. Die aktuellen Geschäfte liefen nach Angaben der Unternehmen schlechter und auch die Aussichten trübten sich ein. Fuest erklärte dazu:

Insbesondere im Bereich Transport und Logistik nahmen die skeptischen Stimmen zu.

Clemens Fuest, Ifo-Präsident

Zentrales Problem im Bauhauptgewerbe bleibt der Auftragsmangel. Dennoch waren die Erwartungen im Februar besser als im Vormonat, die aktuelle Geschäftslage verschlechterte sich.
Zahlreiche Container werden am Container Terminal Altenwerder (CTA) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) gelagert und verladen.
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Ifo-Konjunkturchef: "Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle"

Ökonomen hatten für Februar zwar mit einem Anstieg des Ifo-Konjunkturbarometers gerechnet. Aber die deutsche Wirtschaft dürfte sich erst ab dem Frühjahr ein wenig nach oben bewegen, meinte Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer.

Die unterschiedlichen wirtschaftspolitischen Positionen der künftigen Koalitionspartner dämpfen ohnehin die Hoffnung auf einen Neustart in der Wirtschaftspolitik, der nach der zehnjährigen Erosion der Standortqualität so wichtig wäre.

Jörg Krämer, Commerzbank-Chefökonom

LBBW-Experte Jens-Oliver Niklasch erklärte, die Ifo-Zahlen unterstrichen, "dass sich die Wirtschaft im Tief festgefressen hat und wachstumsfreundliche Reformen dringend nötig sind". Für eine Trendwende werde es etwas Zeit brauchen. "Für das laufende Jahr rechnen wir unverändert mit einer erneuten Schrumpfung der Wirtschaftsleistung." Ein drittes Rezessionsjahr in Folge hat es seit Gründung der Bundesrepublik noch nie gegeben.
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Auch Ifo-Konjunkturchef Klaus Wohlrabe äußerte sich eher skeptisch. Für das Bruttoinlandsprodukt im laufenden ersten Quartal zeichne sich Stagnation ab. "Die deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters.
Bruttoinlandsprodukt schrumpft 2024 leicht

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2025 nur leichtes Wachstum erwartet

Die deutsche Wirtschaft ist im Schlussquartal 2024 geschrumpft. Für 2025 erwarten Fachleute allenfalls ein leichtes Wachstum, nach zwei Rezessionsjahren in Folge. Allerdings würden Strafzölle der USA unter ihrem neuen Präsidenten Donald Trump auf Importe aus Europa dem Export-Europameister Deutschland spürbar schaden und das Wirtschaftswachstum bremsen.

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Quelle: dpa

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Quelle: Reuters, AFP

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