Was die rhetorische Kehrtwende bedeutet

US-Präsident Donald Trump hat Russland mit neuen Sanktionen und mit Zöllen gedroht. Hintergrund sind massive russische Angriffe auf die Ukraine. Er erwäge umfangreiche Strafmaßnahmen wie Sanktionen und Zölle gegen Russland bis zum Abschluss eines Friedensabkommens mit der Ukraine, schrieb Trump auf seinem Kurznachrichtendienst Truth Social.

Die Drohung bedeutet eine rhetorische Kehrtwende gegenüber Kreml-Chef Putin. Bisher hatte Trump auf Kritik an Russland seit Beginn seiner neuen Amtszeit verzichtet. Stattdessen hatte er Ukraines Präsident Selenkskyj bei dessen Besuch im Weißen Haus scharf kritisiert. Das Treffen war vor laufenden Kameras eskaliert.

Was bedeutet Trumps jüngste Kehrtwende? Welche Taktik steckt hinter seinem rhetorischen Hin- und Her? ZDFheute live spricht mit den ZDF-Korrespondenten David Sauer in Washington und Armin Coerper in Moskau.

Im Februar hatten sich Putin und Trump in einem Telefonat ausgetauscht und auch über mögliche Friedensverhandlungen gesprochen. Daraufhin haben sich US-Außenminister Rubio und sein russischer Amtskollege Lawrow in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad getroffen. Seit fast drei Jahren Krieg in der Ukraine war es das erste Zusammenkommen hochrangiger Vertreter. Die USA und Russland haben grundsätzliche Positionen diskutiert und den Beginn von Verhandlungen in naher Zukunft in Aussicht gestellt.

An dem Treffen ohne Beisein der Ukraine oder EU-Staaten gab es viel Kritik. Der französische Präsident Macron hat daraufhin zu einem europäischen Sondergipfel in Paris geladen. Europa befürchtet, dass die USA über die Ukraine und europäische Unterstützer hinweg zu Einigungen mit Russland kommen würde. Schon bei der Münchner Sicherheitskonferenz zuvor hatte US-Vize Vance deutlich gemacht, dass die US-Regierung unter Trump einen anderen Kurs im Umgang mit Europa einschlägt. Dass Trump jetzt wiederum Russland mit Sanktionen droht, kommt überraschend.