Trump auf Nahost-Reise: Neue Machtverhältnisse?

Trumps Besuch in Golfstaaten:Neue Machtverhältnisse in Nahost?

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Donald Trump und der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman

US-Präsident Trump reist nach Saudi-Arabien, Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Welche Deals er im Nahen Osten abschließen will: die Analyse bei ZDFheute live.

US-Präsident Trump reist in die Golfstaaten Saudi-Arabien, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate. Statt um Kriege und Krisen geht es in Nahost um Deals.  
Erster Stopp seiner ersten offiziellen Auslandsreise in der zweiten Amtszeit: Riad. Das saudische Königshaus ist strategisch wichtiger Partner für die USA - nicht nur als Ölproduzent und Abnehmer von Rüstungsgütern, sondern auch als Investor. Kronprinz Mohammed bin Salman hatte schon vorab Investitionen von 600 Milliarden Dollar in den USA über vier Jahre angekündigt. Aber auch die anderen Staaten am Golf ringen um Trumps Gunst: So will die Familie des Emirs von Katar ihm einen Luxusflieger schenken, einen umgebauten Jumbojet vom Typ Boeing 747-8. 
Mit Trump reist eine Delegation aus Regierungsvertretern und prominenten Geschäftsleuten. Dazu gehören Tech-Unternehmer wie Elon Musk, Führungskräfte von IBM oder Google-Mutter Alphabet. Den Delegationen geht es um Investitionen und Geschäfte rund um die Themen Künstliche Intelligenz, Energie und Rüstung. 
Die Reise wirft ein Schlaglicht auf die wirtschaftlichen Verflechtungen der Familie von Donald Trump in der Golfregion. Trumps Immobilienkonzern, den die Söhne Eric und Don Junior leiten, etwa ist sehr aktiv im Nahen Osten. Zuletzt brachte Trump die Idee auf, den Gazastreifen als Hochglanz-Immobilien-Projekt zu entwickeln, als “Riviera des Nahen Ostens”. Einen Stopp in Israel will Trump aber nicht einlegen.  

Kein Zwischenstopp in Israel 

Auch wenn ein Besuch in Israel geographisch gesehen naheliegend wäre – diesmal wird der Stopp auf Trumps Route ausgelassen. Zwar stehen bei dieser Reise wirtschaftliche Themen und Deals im Vordergrund, die Lage in der Golfregion ist aber bestimmt von politischen Krisen, nämlich von Gaza-Krieg und der nuklearen Bedrohung aus Iran. 
Zuletzt hatten die USA noch Gespräche über das Atomprogramm des Regimes in Teheran geführt und die Freilassung einer Hamas-Geisel verhandelt: Erst gestern haben die Islamisten den amerikanisch-israelischen Doppelstaatler Edan Alexander aus ihrer Gewalt entlassen.
Die Vereinbarung mit der Hamas wurde wohl ohne israelische Beteiligung geschlossen. Trump sprach von einer “monumentalen Neuigkeit” und einer Geste des Entgegenkommens gegenüber den USA und den anderen beiden Vermittlern Katar und Ägypten. 

Verhältnis von Trump und Netanjahu 

Die Hamas hofft laut Beobachtern, dass US-Präsident Donald Trump Druck auf Israels Regierung ausübt, damit sie einem Abkommen zustimmt, das auch ein dauerhaftes Ende des Gaza-Kriegs vorsieht.  
Warum also kein Treffen mit Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu in Tel Aviv? Manche Experten führen dies auf Trumps bisher wenig erfolgreichen Bemühungen zurück, den Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen zu beenden. Das Verhältnis zu Netanjahu soll sich wegen Uneinigkeiten über das militärische Vorgehen verschlechtert haben. Netanjahus Büro weist die Berichte allerdings zurück.   
Mit Material von dpa und ZDF.

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