Kommt Europa allein gegen Putin an?

Oberster EU-General Brieger:Kommt Europa allein gegen Putin an?

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Oberster EU-General Brieger steht vor einer Karte, die vor allem die Ukraine und Russland zeigt.

Wie sich Europa auf einen möglichen Angriff Russlands vorbereitet. Der Vorsitzende des Militärausschusses der EU Brieger bei ZDFheute live.

Während Russlands Präsident Putin weiter seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine vorantreibt, sind die USA für Europa ein unzuverlässiger Partner geworden. Es stellt sich deshalb die Frage: Wie kann Europa sich gegen einen möglichen Angriff Russlands auf ein Nato-Mitglied vorbereiten? Am Mittwoch haben sich die EU-Staaten deshalb auf das Projekt "Safe" geeinigt – ein über den EU-Haushalt abgesichertes Darlehen über 150 Milliarden Euro zur Beschaffung von Rüstungsgütern. 
Ein Frieden in der Ukraine ist derweil weiterhin nicht in Sicht. Nach dem Telefonat zwischen US-Präsident Trump und Putin am Montag, erklärten beide die Absicht Friedensverhandlungen zu führen. Passiert ist allerdings nichts. Verteidigungsminister Pistorius sieht die Schuld dafür auch bei Trump. Ihm wirft er eine schlechte Gesprächstaktik im Umgang mit Putin vor: "Meine Erwartung war schon nicht besonders hoch, und die Erwartungen sind im Grunde noch unterboten worden." 
Was tut Europa also für seine eigene Verteidigung? Darüber und über die militärische Lage der Ukraine spricht Alica Jung mit General Robert Brieger. Er ist noch bis Ende Mai Vorsitzender des Militärausschusses der Europäischen Union und damit auch höchster General der EU. In dieser Funktion berät er unter anderem die EU-Außenbeauftragte und Kommissionsvizepräsidentin Kaja Kallas in sicherheitspolitischen Fragen. Russland-Korrespondent Armin Coerper und ZDF-Reporter Timm Kroeger berichten, wie in Russland und der Ukraine auf mögliche Friedensverhandlungen geschaut wird. 

Drohnenangriffe auf die Ukraine nehmen zu 

In der vergangenen Woche hatten sich Vertreter Russlands und der Ukraine zu Gesprächen in Istanbul getroffen. Es war das erste Gespräch der beiden Parteien seit mehr als drei Jahren. Die Vertreter einigten sich auf einen großen Gefangenaustausch, beim Thema Waffenruhe sowie Gebietsfragen gab es keine Fortschritte.  
Stattdessen gab es unmittelbar nach den Gesprächen erneut russische Angriffe auf die Ukraine. In Sumy wurde ein Kleinbus von einer russischen Drohne beschossen. Dabei starben neun Zivilisten. Am Sonntag flog Russland den größten Drohnenangriff auf die Ukraine seit Kriegsbeginn. Rund 237 Drohnen griffen die Region um Kiew an. Eine Frau soll dabei getötet worden sein. 
Mit Material von AFP, Reuters und ZDF.  

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