Nesselsucht: Symptome erkennen und lindern

Nesselsucht: Symptome erkennen und lindern

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Nesselsucht: Symptome erkennen und lindern

Rötungen, Quaddeln, Erytheme mit starkem Juckreiz oder Brennen auf der Haut – Nesselsucht gehört den am weitesten verbreiteten Hauterkrankungen. Volle Kanne erklärt, wie Sie die Symptome erkennen und lindern können.

Nesselsucht (Urtikaria) ist eine erworbene Hauterkrankung, die in ihrer akuten Form etwa jeden fünften Menschen im Leben einmal trifft. Seltener ist die chronische Verlaufsform, bei der sich die Symptome oft auch noch stärker manifestieren. Von ihr sind in Deutschland etwa 800.000 Menschen betroffen.

Symptome und Ursachen

Die Erkrankung zeigt sich durch Hautrötungen sowie Quaddeln oder Erytheme, was von starkem Juckreiz oder Brennen auf der Haut begleitet wird. Betroffene beschreiben das Gefühl häufig wie den Kontakt mit den Blättern einer Brennnessel. Je nachdem, wie groß die betroffenen Stellen auf der Haut sind und je nach Ursache und Stärke der Symptome kann die Krankheit von Schwindel, Zittern oder auch von Fieber begleitet sein.
Für die Nesselsucht (bei der es sich selten um eine Allergie handelt) kommen unterschiedliche Auslöser in Betracht, zum Beispiel Druck auf die Hautstellen, Überempfindlichkeiten gegen Lebensmittel oder Medikamente, Kälte, Histamin-Abbaustörungen oder auch Autoimmunreaktionen des Körpers. Im Sommer stehen zudem zwei Ursachen besonders häufig im Focus: Starke Sonneneinstrahlung (vor allem UVA-Strahlung, seltener UVB-Strahlung) oder Hitze. Eine Urtikaria kann auch spontan ohne erkennbaren Auslöser auftreten. Ein Faktor, der das Auftreten der Symptome begünstigen kann, ist Stress.

Verantwortlich für die juckenden und brennenden Symptome und den Ausschlag der Nesselsucht sind die so genannten Mastzellen in der Haut, die unter dem Einfluss des jeweiligen Auslösers vermehrt Histamin freisetzen. Zusätzliche Beschwerden wie Schwindel oder Zittern können auftreten, wenn es zu Gefäßerweiterungen kommt, was letztlich sogar in einem Schock enden kann.

Arzt konsultieren

Bei einer milden Verlaufsform verschwinden die Symptome oft schon nach wenigen Tagen. Betroffene sollten sich aber generell zunächst an einen Hautarzt wenden. Bei länger anhaltenden oder stärkeren Beschwerden empfiehlt sich der Besuch in einer Urtikaria-Sprechstunde, die einige Praxen und Hautkliniken anbieten.

Bei der Diagnostik spielt die Blutuntersuchung eine wichtige Rolle, um den IgM-Wert zu bestimmen, mögliche allergische Reaktionen oder Abwehrreaktionen des Körpers zu prüfen und um andere Infektionserkrankungen auszuschließen. Außerdem ist eine Konfrontation der Haut mit dem auslösenden Faktor meist sehr aufschlussreich. Bei der im Sommer häufiger auftretenden Licht-Urtikaria geschieht das zum Beispiel mit Hilfe einer Lichttreppentestung.

Die Therapie

Eine Nesselsucht muss individuell und abgestimmt auf die jeweiligen Ursachen und die Stärke der Symptome behandelt werden. Kortisonpräparate bringen oft nur kurzzeitig Linderung und sind zudem bei längerer Anwendung mit Nebenwirkungen behaftet.
Vielen akut und leichter Betroffenen genügen schon Anti-Histaminika, die in unterschiedlicher Dosierung in Tablettenform eingenommen werden, um Beschwerdefreiheit zu erreichen. Besonders bei stark oder chronisch Erkrankten hat sich zusätzlich das Spritzen des Wirkstoffs Omalizumab in vielen Fällen als erfolgreich erwiesen. Die Injektionen werden in regelmäßigen Abständen vom Arzt verabreicht und der Betroffene muss noch eine Zeit überwacht werden. Abgeschlagenheit, Müdigkeit und ein fester Schlaf sind in den ersten Tagen danach häufige Nebenwirkungen.
Die Konfrontation mit dem Auslöser der Urtikaria zu vermeiden, ist oft schwierig, gerade bei UV-Licht. Eine weitere Therapieoption ist eine langsame Gewöhnung an den Auslöser. Diese Therapie ist aber oft langwierig. Wer von einer Licht-Urtikaria betroffen ist, sollte, auch wenn die genannten Therapien gut wirken, im Hochsommer häufig den Schatten aufsuchen und sich regelmäßig mit einem guten und hohen Sonnenschutz eincremen
So plötzlich, wie eine Urtikaria auftritt, verschwindet sie in der Regel auch. Den Zeitpunkt können Ärzte aber nicht vorhersagen.

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