Experten sind über den Rückgang der Bienen als wichtige Pflanzenbestäuber besorgt. Um das Bienensterben zu verhindern, kann man den Tieren Futter bieten und sichere Nistplätze schaffen.
Hobby-Imkerei: Bienen als Haustiere
Für die Bienenhaltung gibt es in Deutschland keine rechtlichen Beschränkungen. Allerdings sollte man das Halten von Bienenvölkern beim zuständigen Amt (Veterinäramt und der Tierseuchenkasse) anmelden und vorher einen Imker-Kurs besuchen.
Prinzipiell ist jeder Standort geeignet, der eben sowie möglichst nach Süden ausgerichtet ist und den Bienen ein gutes Nahrungsangebot bietet: Das kann in der Stadt oder im Dorf, auf dem Balkon, Flachdach oder der Wiese sein.
Es gibt verschiedene Bienenrassen; hier gebräuchlich ist Carnica, die Kärntner Biene. Wenn man sich Bienen von einem Imker anschaffen möchte, sollte man darauf achten, wie er mit ihnen umgeht: Muss er sehr viel Rauch einsetzen, damit sie nicht auffliegen? Geht er vollverschleiert an seine Völker oder bearbeitet er sie mit T-Shirt und kurzen Hosen? „Je sanftmütiger ein Volk ist, desto schöner lässt sich auch mit den Bienen imkern“, verrät Imkerin Eva Oelze. Übrigens sollte man beim Imkern helle und glatte Kleidung tragen.
Honig gewinnen
Bienenstock
Quelle: Imago/Zuma Press
Der Honig ist reif, wenn die Zellen mit einer Wachsschicht verschlossen sind. Die Waben können dann aus dem Stock genommen, entdeckelt (Wachsschicht entfernen) und in Zentrifugen herausgeschleudert werden. Danach wird der Honig gesiebt und abgefüllt. Wie das genau funktioniert, lernt man in Imker-Kursen.
Tipps für den Einstieg in die Hobby-Imkerei
Bevor man sich aber mit Bienen intensiv beschäftigt, sollte man prüfen, ob man gegen Bienengift überempfindlich reagiert, auch wenn sie in der Regel nicht stechen. Man sollte sich entsprechend immunisieren lassen. Auch eine Pollen-Allergie kann die Arbeit mit Bienen in der freien Natur erschweren.
Die Beute (also die Bienenbehausung) kostet etwa 150 bis 180 Euro. Jungvölker bekommt man für etwa 40 bis 50 Euro. Zu Beginn braucht man zwei bis drei Völker. Neben einigen Gerätschaften wie Stockmeissel, Smoker und einem Besen, um die Bienen abzukehren, sollte man sich als Anfänger noch einen Schleier oder Schutzanzug anschaffen.
Die meisten größeren Gerätschaften, wie Honigschleuder, Wachsschmelzer und -aufbereiter, kann man sich zunächst in seinem Imkerverein ausleihen. Im Jahresverlauf kommen dann nur noch Kosten für Winterfutter und die Behandlung von Krankheiten – vor allem der Varroamilbe – auf einen zu.
Bienenfreundliche Pflanzen
Damit sich die Bienen in meiner Umgebung wohl fühlen bestäuben, muss man für Nahrung sorgen. Als Bienenfutter eignen sich alle Arten von Sommerblumenmischungen und alle offenen und ungefüllten Blumen, auch Wildrosen. Aber auch Zwiebelblumen oder Blühgehölze sind Wildbienenfutter, denn einige Bienenarten kommen bereits sehr früh im Jahr zum Vorschein, andere fliegen noch spät im Herbst.
„Grundsätzlich ist es wichtig, eine Vielfalt an Pflanzen zu schaffen“, sagt Elmar Mai. Dies betrifft sowohl die Pflanzenfarbe als auch Pflanzenstrukturen.
Lebensräume für Wildbienen schaffen
Quelle: Imago/Blickwinkel
Im Vergleich zu Honigbienen legen Wildbienen keinen Honigvorrat an und bauen ihr Nest ganz alleine. In der Natur haben es die wichtigen Bestäuber mittlerweile sehr schwer. Der natürliche und abwechslungsreiche Lebensraum der Tiere wird immer kleiner. Baumaterial und Nahrung liegen oft weit voneinander entfernt. Wenn man diesen Tieren Strukturen bietet, in denen die Larven überleben können, unterstützt man das Überleben der Bienen. Ein Wildbienenhotel ist eine echte Hilfe und bietet wichtige Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten.
Um Bienenarten Schutz zu bieten, sollte man in einen Baumstamm oder Holzklotz Löcher (ein bis zwölf Millimeter groß) bohren. Aber Achtung: Nehmen Sie Hartholz, kein Nadelholz, da es harzt und die Flügel der Biene verklebt. Für Arten, die Steine besiedeln, können Sie perforierte Gasbetonsteine verwenden oder einen Kasten mit Lehm befüllen und Löcher hineinbohren. Für Wildbienenarten, die im lockeren Substrat brüten, kann man im Garten oder auf dem Balkon eine Konservendose mit Sand oder Bims aufstellen. Mauerwespen benötigen hingegen Pfützen im Garten, in denen sie Lehm für den Nestbau finden.
Insekten- beziehungsweise Wildbienenhotels sollte man unter einen lichten Baum stellen, wo es ein wenig Schatten gibt. Schalen kann man zum Beispiel auf einen Stein oder die Fensterbank stellen. Wichtig ist, dass man die Bauten nicht verschiebt oder hin- und herdreht, denn sonst finden die Bienen oder andere Nutzinsekten den Platz nicht mehr wieder. Gerade Bienen handeln nach einem optischen Gedächtnis.
Spezielle Lebensweisen der Wildbienen
Eine Vielzahl von Wildbienen legt ihre Eier in kleine verlassene Löcher ab, zum Beispiel in den Löchern von Holzschädlingen, die sich aus einem Stamm herausgebohrt haben. Die hinterlassenen Löcher sind im Durchmesser zwischen einem Millimeter und etwa einem Zentimeter groß. Für jede Lochgröße gibt es passende Wildbienen-Arten. Die Weibchen sammeln für die Löcher Nahrung, manche sind auf Pollen spezialisiert, andere tragen betäubte Raupen hinein. Anschließend wird das Ei von den Bienenweibchen in das Futter gelegt und mit Lehm verschlossen. In einen längeren Gang können mehrere Kammern hintereinander angelegt werden. In diesem Fall schlüpfen die zuletzt gelegten Eier als erste.
Auch diese Gruppe besiedelt Löcher, aber in Lehm oder sogar in Steinen. Auch hier werden Pollen oder lebende Insekten hineingetragen und an die Larven verfüttert.
Diese Wildbienen graben im lockeren Substrat, zum Beispiel im Sand oder in feinem Bims, aktiv selbst Löcher, die sie mit einer Art Seide stabilisieren. Dort hinein legen Sie ebenfalls Nahrung für ihre Brut. Die Löcher werden nicht mit Lehm zugemauert, sondern einfach mit Sand zugescharrt.
Diese Wildbienen, wie zum Beispiel die Mauerwespe, bauen ihre Nester komplett aus Lehm, den sie aus eingetrockneten Pfützen mühsam in kleinen Klumpen zusammensuchen und zu kunstvollen Gebilden zusammenkleistern. Sie verwenden als Nahrung für ihre Brut fast immer gelähmte Raupen.