Fisch bedenkenlos genießen
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Die Auswahl an Fisch ist in Deutschland riesig. Umweltschützer mahnen jedoch, dass Verbraucher nicht immer bedenkenlos zugreifen sollten, da zahlreiche Arten als überfischt gelten.
Quelle: imago/Manfred Segerer
Deutschlands Fischer dürfen im kommenden Jahr in der Ostsee deutlich weniger Hering fangen, dafür aber mehr Dorsch. Für Lachs bleiben die Quoten in den meisten Gebieten auf dem Niveau des Vorjahrs. Die Fangmenge für Sprotten erhöht sich leicht und jene für Scholle deutlich. Die Fangquoten, die in dieser Woche von den EU-Fischereiministern in Luxemburg festgelegt wurden, finden keine allgemeine Zustimmung.
Gemischte Reaktionen
Umweltschützer, Wissenschaftler und die EU-Kommission hatten insgesamt strengere Vorgaben gefordert. Die Fischer selbst reagierten mit Unverständnis auf die EU-Entscheidung. Die Bestände hätten sich gut entwickelt, die wissenschaftlichen Vorhersagen seien günstig, erklärte der Verband der Deutschen Kutter- und Küstenfischer. Umweltverbände kritisierten die neuen erlaubten Fangmengen hingegen als viel zu hoch. Besonders beim Hering sei die Situation dramatisch, beklagte der WWF und erinnerte daran, dass der Internationale Rat für Meeresforschung (ICES) für den westlichen Hering einen vollständigen Fangstopp gefordert hatte.
Auch beim Dorsch sei die Lage nicht besser. Nach jahrzehntelanger Überfischung biete sich nun die Chance für eine Erholung der Bestände, erklärte der WWF. Die deutliche Quoten-Erhöhung für westlichen Dorsch schiebe dem aber einen Riegel vor. So rücke das Ziel der gemeinsamen Fischereipolitik, die Überfischung in EU-Gewässern bis 2020 zu beenden, in weite Ferne, erklärte die WWF-Meeresschutzexpertin Heike Vesper. Auch aus wirtschaftlicher Sicht würden die Quoten keinen Sinn machen, erklärte der Meeresschutzverband Oceana. Wären die EU-Minister den wissenschaftlichen Empfehlungen gefolgt, könnten sich die Fangmengen in der Ostsee in nur wenigen Jahren um 25 Prozent erhöhen, erklärte Lasse Gustavson, Geschäftsführer von Oceana.
Informationen von WWF, Greenpeace und des Fisch-Informationszentrums
Der WWF vergibt grüne (Gute Wahl), gelbe (Zweite Wahl) und rote (Lieber nicht) Punkte für Fisch. Unbedenklich sind demnach nur Karpfen, Wels und Austern. Immerhin ohne einen roten Punkt kommen Fluss- und Sumpfkrebse, Garnelen und Krabben sowie Seehecht und Sprotten aus. Bei allen anderen Fischen hängt es davon ab, in welchen Gewässern und auf welche Art sie gefischt werden und ob es sich um Zucht oder Wildfang handelt.
Kompliziert wird es etwa bei beliebten Fischen wie Lachs und Thunfisch. So sind etwa Atlantischer Lachs aus europäischer Bioaquakultur und Pazifischer Lachs aus Alaska nach WWF-Einschätzung okay, Zuchtlachse aus Chile oder der Beringsee hingegen nicht. Von Rotem Thunfisch wird weltweit abgeraten, andere Arten sind je nach Region in Ordnung.
Kompliziert wird es etwa bei beliebten Fischen wie Lachs und Thunfisch. So sind etwa Atlantischer Lachs aus europäischer Bioaquakultur und Pazifischer Lachs aus Alaska nach WWF-Einschätzung okay, Zuchtlachse aus Chile oder der Beringsee hingegen nicht. Von Rotem Thunfisch wird weltweit abgeraten, andere Arten sind je nach Region in Ordnung.
Der WWF empfiehlt generell, Bio-Fische oder Produkte mit den Siegeln MSC und ASC aus nachhaltiger Fischerei zu kaufen. MSC sei das derzeit beste verfügbare Wildfisch-Siegel am Markt, erklärt der WWF. Bei Zuchtfisch aus Aquakulturen sollten sich Verbraucher demnach am besten für Waren mit dem ASC-Siegel oder den Kennzeichen von "Bioland" und "Naturland" entscheiden.
Ohne Ausnahmen auf der roten Liste stehen beim WWF Aal, Hai, Granatbarsch, Grenadierfisch, Papageifisch, Petersfisch, Rochen, Schnapper, Seehase, Roter Thunfisch, Venusmuschel und Wittling. Auch für Alaska-Seelachs, der für viele Fischstäbchen verwendet wird, gibt es eine Reihe von Einschränkungen, Greenpeace rät gänzlich davon ab. Zusätzlich stehen bei Greenpeace unter anderem auch Flussbarsch, einige Seehechtarten, Makrele und Rotbarsch auf der roten Liste.
Das von Unternehmen und Verbänden gegründete Fisch-Informationszentrum (FIZ) verweist darauf, dass sich Fischbestände einer Art stark unterscheiden – je nachdem wo und mit welcher Fangmethode sie gefischt werden. Das FIZ stört sich an den harten Urteilen der Umweltschützer und rät grundsätzlich nicht von einzelnen Fischarten ab. Stattdessen informiert es auf seinen Internetseiten über die einzelnen Fischarten, ihre Vorkommen und den Bestand. Wichtig ist dem FIZ dabei auch der richtige Verzehr: Frischfisch sollte nicht auf Vorrat gekauft, sondern am selben Tag verzehrt werden.
Tipps zum Fischkauf gibt es auf den Seiten des WWF und bei Greenpeace.
Mit Material von AFP
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