Clusterkopfschmerz - was ist das?

Clusterkopfschmerz - was ist das?

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Er wird auch "Cluster" oder "Migräne der Männer" genannt und ist für Betroffene kaum zu ertragen. Der vernichtend starke Schmerz überkommt die Betroffenen regelmäßig. Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.

Die Krankheit zeichnet sich durch streng einseitig auftretende Schmerzen aus, die von hoher Intensität sind. Die Schmerzen kommen in Attacken bis zu acht Mal täglich. Jede Attacke dauert zwischen 30 Minuten und drei Stunden. Es gibt zwei Arten von Cluster: den chronischen und den episodischen Clusterkopfschmerz, wobei ersterer durchgehend anhält und zweiterer periodisch über mehrere Wochen auftritt.
Männer sind häufiger betroffen als Frauen. Schätzungen gehen davon aus, dass das Verhältnis bei 9:1 liegt. Cluster wird deshalb auch als „die Migräne der Männer“ bezeichnet.

Welche Symptome sprechen für Cluster?

Das herausragendste Symptom ist der starke Schmerz, der auch als Vernichtungsschmerz bezeichnet werden kann. Clusterpatienten sind sehr unruhig, schreien, stöhnen und manchmal verletzen sie sich selbst. Begleitsymptome sind ein gerötetes Auge, das tränt, eine laufende Nase oder ein hängendes Augenlid – immer auf der betroffenen Seite.

Migräne ist ein einseitiger Kopfschmerz von mittlerer bis starker Intensität, häufig begleitet von Übelkeit, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Aura und Flimmererscheinungen. Der Schmerz baut sich langsam auf und dauert vier bis 72 Stunden. Beim Cluster sind die Schmerzen stärker und die Attacken sind kürzer. Während Migränepatienten die Ruhe suchen, sind Clusterpatienten außergewöhnlich unruhig.

Cluster tritt wesentlich seltener auf als Migräne. Man schätzt die Zahl der Clusterpatienten auf 0,1% der Bevölkerung, bei Migräne hingegen sind es 12%.

Wie verläuft eine Clusterattacke?

Viele Patienten berichten, dass sich der Beginn einer Attacke durch ein Ziehen in der betroffenen Schädelhälfte ankündigt. Häufig beginnt auf dieser Kopfseite auch ein Auge zu tränen oder wird rot und die Nase beginnt zu laufen. Und dann geht alles ganz schnell, binnen ein bis zwei Minuten baut sich der extreme Kopfschmerz auf.

Dieser Schmerz wird beschrieben als glühender Dolch, der ins Auge gerammt wird. Frauen berichten, dass der Clusterschmerz schlimmer sei als der Geburtsschmerz. Unbehandelt dauert die Attacke bis zu drei Stunden, dann „erkaltet der Dolch“ bis er schließlich verschwindet. Nach einer solchen Attacke sind die Patienten völlig erschöpft, durchgeschwitzt und teilnahmslos.

Wie entsteht Clusterkopfschmerz?

Nach derzeitigen medizinischen Erkenntnissen ist der Clusterkopfschmerz eine sterile Entzündung im Bereich des Sinus cavernosus mit ungeklärter Ursache. Der Sinus cavernosus ist ein Venenraum zwischen der harten Gehirnhaut und dem Schädelknochen. Durch diesen Bereich verläuft die innere Hirnschlagader, sowie eine Vielzahl an Nerven. Durch die Entzündung dehnt sich die Arterie aus und drückt gegen die Nerven. Das ruft den starken Schmerz hervor. Da die Clusterattacken regelmäßig und sogar fast immer zur gleichen Uhrzeit auftreten, vermuten Wissenschaftler, dass auch der Hypothalamus eine Rolle spielt, denn dort ist der Sitz unserer „inneren Uhr“.

Auch bestimmte Trigger können eine Attacke auslösen. Gefäßerweiternde Substanzen wie Alkohol, tropisches Klima oder die Hitze in der Sauna können die Schmerzen hervorrufen oder verstärken. Auch Stoffe wie Histamin, Glutamat, Aspartam, Citrate und Nitrate stehen im Verdacht.

Clusterkopfschmerz ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht heilbar. Die Betroffenen müssen ihr ganzes Leben den Cluster und seine wiederkehrenden Attacken ertragen. Es gibt aber die Möglichkeit, die Schmerzen zu lindern.

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es?

Gegen den akuten Schmerz hilft bei 80 Prozent der Betroffenen das Einatmen von medizinischem Sauerstoff. Der Sauerstoff verengt die Gefäße, der Druck auf die Nerven nimmt ab und der Schmerz verschwindet. Sauerstoff ist sehr gut verträglich und beendet die Attacke nach wenigen Sekunden. Das Spritzen von Triptanen (gibt es auch als Nasenspray) beendet die Attacke ebenfalls sehr rasch, doch die Anwendung hat Nebenwirkungen. Das Zusammenziehen der Gefäße beeinträchtige die Patienten oft körperlich, diese klagen über Kreislaufprobleme und Schwindel, der oft mehrere Stunden anhält.
Die Injektion von hochdosiertem Cortison hat ebenfalls eine hohe Erfolgsquote. Zur Prophylaxe einer Clusterepisode werden häufig Herzmittel verschrieben. Diese sollen das Auftreten des Anfalls verhindern oder zumindest die Episode abschwächen.

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