Geplante "Doping-Spiele" in den USA:WADA will Enhanced Games verhindern: USADA soll handeln
Die Welt-Anti-Doping-Agentur setzt im Kampf gegen die Ausrichtung der Enhanced Games in Las Vegas auf die US-Dopingfahnder. Doch das Verhältnis der Behörden ist belastet.
Der deutsche Schwimmer Marius Kusch will bei den Enhanced Games teilnehmen.
Quelle: dpaDie Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) unter ihrem Präsidenten Witold Banka setzt sich weiter energisch gegen die erstmalige Austragung der umstrittenen Enhanced Games im kommenden Jahr in den USA ein. Der WADA-Chef forderte nun die nationale US-Anti-Doping-Agentur (USADA) sehr direkt auf, die Austragung im Mai 2026 in Las Vegas noch zu verhindern.
Wir wünschen uns dringend, dass unsere Kollegen in den USA mehr unternehmen, um sicherzustellen, dass diese Veranstaltung nicht stattfindet.
WADA-Chef Witold Banka
Die USADA hatte sich zwar bereits gegen die sogenannten "Doping-Spiele" gestellt und ihr Chef Travis Tygart sprach von einer "gefährlichen Zirkusnummer", die kein echter Sport sei. Mehr wurde aber bislang nicht unternommen von der Behörde.
Schwimmer Marius Kusch sorgt mit seiner Teilnahme an den "Enhanced Games" für Kontroverse. Einige alte Weggefährten üben deutliche Kritik.
08.10.2025 | 2:35 minWADA-Chef nimmt US-Kollegen in die Pflicht
WADA-Chef Banka verwies nun auch auf rechtliche Möglichkeiten der US-Antidopingbehörde: "Es gibt einige gesetzliche Möglichkeiten, für die sie lobbyieren könnten."
Vielleicht ist es jetzt an der Zeit, die Leute, welche das Event finanzieren, von seiner Gefährlichkeit zu überzeugen. Das ist die Verantwortlichkeit der USADA, da das Event in Las Vegas stattfindet.
WADA-Chef Witold Banka
Inwieweit der WADA-Chef auf offene Ohren stößt, ist offen. Das Verhältnis zwischen WADA und USADA ist seit der Doping-Affäre um chinesische Schwimmer und Schwimmerinnen belastet. Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2021 waren 23 Athleten aus China positiv getestet worden, erhielten aber dennoch die Olympia-Freigabe, damals bestätigt durch die WADA. Daraufhin fror die US-Regierung eine Millionenzahlung an die WADA ein, was die USADA unterstützte.
Schwimmer Marius Kusch hat mit seiner Entscheidung an den "Enhanced Games" teilzunehmen für viel Aufruhr gesorgt. Im ZDF-Interview erklärt er seine Beweggründe für die Teilnahme.
08.10.2025 | 17:08 minDie Enhanced Games, bei denen Athletinnen und Athleten unter ärztlicher Aufsicht dopen dürfen, bezeichnete der WADA-Chef nun als "sehr gefährlich" und "unverantwortlich". Banka ergänzte laut BBC bei einer Veranstaltung in London: "Manchmal sind wir sprachlos angesichts dieser absurden Idee. Wie kann es ethisch und moralisch sein, dass Menschen zustimmen, unter Einfluss dieser verbotenen Substanzen anzutreten?"
Deutscher Schwimmer Marius Kusch mit dabei
Die Enhanced Games sollen im Mai 2026 mit den Sportarten Schwimmen, Leichtathletik und Gewichtheben ausgetragen werden. Bei dem Event sollen Pämien von bis zu einer Million US-Dollar gezahlt werden, auch von sechsstelligen Antrittsprämien war schon die Rede.
Mit dem ehemaligen Schwimm-Kurzbahn-Europameister Marius Kusch ist auch ein deutscher Athlet am Start. Die Antritts- und Preisgelder seien auch für ihn ein Grund gewesen, bei den Games anzutreten, erklärte Kusch im ZDF-Interview. Zudem stehe es jedem Athleten frei, ob man Substanzen zu sich nehmen möchte, so Kusch.
Ich habe am Ende das letzte Wort.
Marius Kusch
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