DVV-Männer vor Volleyball-WM:Jan Zimmermann: Von Nummer 13 zur Nummer eins
Jan Zimmermann hat lange geduldig gewartet, nun ist sein Moment bei der WM auf den Philippinen gekommen. Der 32-Jährige steht als erfahrenster Zuspieler besonders im Fokus.
Jan Zimmermann soll bei der Volleyball-WM das deutsche Spiel lenken.
Quelle: imagoBei den Olympischen Spielen in Paris war Jan Zimmermann noch die Nummer 13. Er durfte zwar mit der Mannschaft im Olympischen Dorf wohnen und trainieren, jedoch nur im Falle einer Verletzung oder Erkrankung eines Mitspielers für den Kader nominiert werden. Es gehört zum Naturell des gebürtigen Tübingers, dass er auch diese schwere Rolle vorbildlich meisterte.
Nur Grozer hat mehr Länderspiele
Der Lohn folgt nun ein Jahr später bei der Weltmeisterschaft auf den Philippinen, in die die deutschen Volleyballer am Samstag mit dem Spiel gegen Bulgarien starten (11:30 Uhr, live im ZDF-Stream). Weil der langjährige Spielführer Lukas Kampa seine Karriere im Nationalteam beendet hat und Shootingstar Johannes Tille eine Babypause einlegt, ist Zimmermann im Zuspiel plötzlich die erfahrene Nummer eins. Hinter Star Georg Grozer (40) ist der 32-Jährige der Spieler im Kader mit den meisten Länderspielen.
Georg Grozer (40): 214 Länderspiele
Jan Zimmermann (32): 196
Moritz Reichert (30): 156
Tobias Krick (26): 146
Anton Brehme (26): 79
Zimmermann hat seit seinem Debüt 2014 bereits 196 Länderspiele absolviert, flog aber hierzulande oft unter dem Radar. Der 1,90-Meter-Mann spielt seit acht Jahren im Ausland und hat sich in der italienischen Serie A als erster Steller etabliert; in der kommenden Saison geht er für Vero Volley Monza an den Start. Zimmermann war im DVV-Team all die Jahre dabei, hat Bundestrainer und Spieler kommen und gehen sehen. Nun ist sein Moment gekommen.
Tobias Krick ist einer der besten deutschen Volleyballer. Millionen erreicht er aber mit seinen Social-Media-Videos. Dass er damit mehr verdiene als mit dem Sport, sei verrückt.
07.06.2025 | 14:22 minZimmermann hofft auf Sieg gegen Bulgarien
Der Stratege ist kein Lautsprecher. Vielmehr soll der neue, alte Regisseur das verjüngte deutsche Team durch seine Beständigkeit auf dem Feld führen. "Wir haben trotzdem noch viel Erfahrung dabei, aber auch einige Junge, die auch für die Zukunft sehr interessant sind", sagt er im ZDF-Interview.
Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir zunächst mal gut in die WM starten, und dann schauen wir, wie es weitergeht.
Jan Zimmermann
Gleich das erste Spiel gegen die jungen, wilden, athletischen Bulgaren kann darüber entscheiden, wohin die Reise geht. "Wenn wir es schaffen, gegen Bulgarien gut reinzukommen und einen Sieg zu holen, würde uns das den Start deutlich erleichtern und uns auch ein bisschen beruhigen", weiß Zimmermann.
Trainer über Zimmermann: Musterprofi und Teamplayer
Sein früherer Trainer Michael Warm, aktuell Chefbundestrainer Nachwuchs beim DVV, setzt volles Vertrauen in seinen einstigen Schützling: "Jan zeichnet aus, dass er sehr diszipliniert und zielstrebig ist und sich als Teamplayer voll in den Dienst der Mannschaft stellt.
Er geht mit großer Beharrlichkeit seinen Weg und steht mit jeder Faser seines Körpers dahinter.
Trainer Michael Warum über Jan Zimmermann
Zimmermann sei ein Musterprofi, dessen exzellente Einstellung ihn nun ans Ziel geführt habe. Sein Charakter spiegele sich in seinem Spiel. "Er ist sehr zuverlässig in allen Elementen", lobt Warm. Zimmermann ist keiner, der sich mit Ellenbogen nach vorn drängt, aber wenn er die Chance bekomme und gebraucht werde, werde man nie enttäuscht, weiß Warm.
Das letzte Vorrundenspiel der deutschen Volleyballer in der Männer-Nations-League relive. Gegen Brasilien spielt das Team in Chiba/Japan um die letzte Chance aufs Viertelfinale.
20.07.2025 | 155:01 minBurggräf ergänzt Zuspieler-Duo
Bei seinen Pässen dürfe man "hohe Konstanz und Qualität" erwarten, so Warm. Zimmermann macht keine verrückten Dinge, agiert dafür umso klarer und stabiler. Die nötige Feinabstimmung mit den routinierten Kollegen hat der passionierte Hobbykoch eh. Was das Spielerische angeht, lobt er die Stärke der Mannschaft in Block, Abwehr und Annahme. Und im Angriff agiere das Team "immer clever und geduldig.
Wir haben nicht die größten Brecher dabei, sind aber sehr ausgeglichen. Das hat über die letzten Jahre den Unterschied gemacht.
Jan Zimmermann
Nun hat auch Jan Zimmermann die Chance, den Unterschied auszumachen. Ob er es gemeinsam mit dem sechs Jahre jüngeren, zweiten Zuspieler Eric Burggräf (32 Länderspiele) schafft, die Lücke auszufüllen, die Kampa und Tille hinterlassen, ist aus deutscher Sicht eine der spannendsten Fragen des Turniers.
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