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Tour de France Femmes:Ferrand-Prévot: Ihre wundersame Rad-Karriere
von Stephan Klemm
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Die Französin Pauline Ferrand-Prévot ist ein vielfach begabter Radsport-Superstar aus Frankreich. Bei der Tour de France Femme will sie ganz vorne dabei sein. Ein Porträt.
Nach Mountainbike-Gold will sie bei der Tour aufs Podest: Pauline Ferrand-Prévot.
Quelle: Witters
Die Geschichte der Pauline Ferrand-Prévot ist eine, die von einer großen Begabung handelt: Sie beherrscht verschiedene Rad-Disziplinen so sehr, dass sie überall zur Weltspitze gehört.
Die Französin, 33 Jahre alt inzwischen, gewann als Mountainbikerin 2024 olympisches Gold in Paris. Sie war der umjubelte Star ihrer Landsleute, nicht nur auf der Anlage auf dem Colline d’Élancourt im Westen der Metropole, sondern in ganz Frankreich.
Rückkehr mit dem Rad auf die Landstraße
Freundlich, zuvorkommend, stets lächelnd, dazu mit einem unverkennbaren Markenzeichen ausgestattet: einem langen, blonden Zopf. Ferrand-Prévot war auf dem Gipfel ihrer Beliebtheit angekommen. Und wechselte die Disziplin.
Nun fährt sie, wie bereits zu Beginn ihrer Karriere, auf dem Rad-Profi-Straßenrennen - und ist wieder erfolgreich. Im April gewann sie den Kopfsteinklassiker Paris-Roubaix und ganz aktuell zeigt sie sich formstark bei der Tour de France Femmes.
Ferrand-Prévots Ziel: der Tour-Sieg
Die hügelige erste Etappe in der Bretagne beendete sie als Dritte und unterstrich damit ihre Ambitionen. Die könnten größer nicht sein: Ferrand-Prévots Vorbereitung zielt auf Erfolg. Nicht nur auf der ersten Etappe, sondern vor allem ab Freitag, wenn es in die Alpen geht. Ihr Ziel ist der Gesamtsieg und damit die Erlösung der Französinnen und Franzosen von einem Tour-Trauma.
Die Männer warten seit 1985 auf einen Nachfolger von Bernard Hinault. Die Frauen auf eine Erbin von Jeannie Longo, die die Tour - die für die Frauen lange Zeit eingestellt war - zwischen 1987 und 1989 gewann. Tour-Direktor Christian Prudhomme sagte einmal im Gespräch mit ZDFheute:
Der nächste französische Tour-Sieger wird eine Frau sein.
Christian Prudhomme, Tour-Direktor
Da wusste er noch nicht, dass Ferrand-Prévot in diesem Sommer wieder ein Teil des Pelotons sein würde.
Ferrand-Prévot: Form "gut", Vorbereitung "klasse"
Ob er sie gemeint haben könnte? Ferrand-Prévot sagt im Gespräch mit ZDFheute dazu: "Da müssen wir Christian fragen. Aber meine Form ist gut. Meine Vorbereitung war klasse. Doch wir müssen realistisch sein. Ich bin lange nicht mehr Etappenrennen gefahren."
Ihr Team Visma Lease a Bike hat mit Ferrand-Prévot einen Dreijahresplan erarbeitet:
Die Zeit gibt man mir, um zu lernen, um besser zu werden.
Pauline Ferrand-Prevót, Profi-Radsportlerin
Gleichwohl schließe das nicht aus, dass sie ihrer Zeit schon in diesem Sommer voraus sein könnte.
Mehrfachbelastung mit der Zeit zu groß
Von 2012 bis 2019 bestritt Ferrand-Prévot sowohl Straßen- als auch Mountainbike-Rennen. Doch auf den Landstraßen war sie viel erfolgreicher. 2014 wurde sie im spanischen Ponferrada Weltmeisterin, im Januar 2015 gewann sie zudem das Regenbogentrikot im Cyclo-Cross, einer weiteren Disziplin des Radsports. Hinzu kam im selben Jahr noch ein WM-Titel bei den Mountainbikerinnen.
2019 entschied sich Ferrand-Prévot, ausschließlich im Gelände mit dem Mountainbike zu starten, die Doppel- und Dreifachbelastung wurde zu groß.
Als Mountainbikerin eine Klasse für sich
Eine erfolgreiche Maßnahme. Zwischen 2019 und 2023 wurde sie vier weitere Male Weltmeisterin, 2024 dann in Paris Olympiasiegerin. Eine große Karriere schien vollendet.
Die Entscheidung, es wieder als Profi auf den Landstraßen zu versuchen, hat mit der Wiedereinführung der Tour für Frauen im Sommer 2022 zu tun.
Die Tour ist ein Kindheitstraum. Wenn ich es schaffe zu gewinnen, ist es großartig, und wenn nicht, ist es nicht das Ende der Welt.
Pauline Ferrand-Prévot, Profi-Radsportlerin
In diesem Jahr möchte sie gleichwohl bei der Tour "so weit nach vorne kommen, wie es geht. Daraus werden wir Schlüsse für die kommenden Jahre ziehen".
Entscheidung fällt auf Passhöhe des Madeleine
Die Tour der Frauen dauert noch bis Sonntag an. Ab Freitag geht es in die Alpen, am Samstag wird das Ziel auf der Passhöhe des Col de la Madeleine aufgebaut sein, auf 2.000 Metern Höhe. Spätestens danach weiß die vielfachbegabte Pauline Ferrand-Prévot, wie es um ihre Siegambitionen beim größten Frauen-Rennen der Welt steht.
Quelle: Reuters
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