Tischtennis-WM: Ende der chinesischen Siegesserie?
"Chinesen sind verunsichert":Tischtennis-WM: Ende der chinesischen Serie?
von Susanne Heuing
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Bei der WM in Doha rechnen sich die deutschen Tischtennisspieler Außenseiterchancen auf eine Medaille aus. Die favorisierten Chinesen strauchelten zuletzt, reißt ihre Siegesserie?
Auf der Setzliste an Position acht: Patrick Franziska
Quelle: SVEN SIMON | Malte Ossowski/SVEN SIMON
Seit 2010 ist Jörg Roßkopf Tischtennis-Bundestrainer, sieben Einzel-Weltmeisterschaften hat er seither erlebt. Sieben Mal gewann am Ende ein Chinese den Titel bei den Männern.
Vor der am Samstag beginnenden WM in Katars Hauptstadt Doha ist Roßkopf optimistisch, dass die Titelkämpfe dieses Mal ein anderes Ende finden könnten. "Man hat beim World Cup gesehen, was möglich ist", sagt er. "Hugo Calderanos Sieg war ein Zeichen für alle."
Die Konkurrenz hat Hoffnung
Dass der Brasilianer Calderano vom Bundesligisten TTF Liebherr Ochsenhausen im April den World Cup gewonnen und dabei mit Lin Shidong und Wang Chuqin die Nummer eins und zwei der Welt aus China geschlagen hat, macht der Konkurrenz Hoffnung. Kann zum ersten Mal seit 2003 die Siegesserie der Chinesen unterbrochen werden? Roßkopf sagt:
Die Chinesen sind verunsichert.
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Jörg Roßkopf, Tischtennis-Bundestrainer
China in allen Wettbewerben favorisiert
Dennoch, die Starter und Starterinnen aus China sind in Doha in Einzel- wie Doppel-Konkurrenzen die Gejagten, haben bei den vergangenen beiden Weltmeisterschaften alle Titel gewonnen. Besonders eindrücklich ist die Dominanz der chinesischen Frauen. Zuletzt gewannen sie im Einzel 15 Mal in Folge WM-Gold, im Doppel 18 Mal.
Bei der WM 2023 holte Deutschland als einzige nicht-asiatische Nation eine Medaille: Dimitrij Ovtcharov und Patrick Franziska gewannen Bronze im Doppel.
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Vor den Titelkämpfen in Doha warnt Richard Prause, Sportdirektor des Deutschen Tischtennis-Bundes (DTTB), vor zu hohen Erwartungen an den zehnköpfigen deutschen Kader. Für eine Medaille müsse "wirklich alles optimal laufen".
Ein Medaillengewinn wäre ein Traum.
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Richard Prause, DTTB-Sportdirektor
Größte deutsche Chancen im Männer-Einzel
Von der Papierform her liegen im Männer-Einzel die größten deutschen Chancen. Patrick Franziska ist an Position acht gesetzt. Auch Dang Qiu und Benedikt Duda gehören als Top-15-Spieler zum Kreis der Medaillenkandidaten. Routinier Ovtcharov fehlte zuletzt die Konstanz, ist nur auf Position 21 gesetzt. Dennoch gehe er positiv in die WM, sagte der zweifache Olympia-Dritte im Einzel. "Ich setze mich nicht zu sehr unter Stress. Vielleicht bin ich ja für eine Überraschung gut." Der 36-Jährige landete allerdings angeschlagen in Doha. Er leide seit ein paar Tagen an Bandscheibenproblemen, erkärte er.
Ovtcharov betonte zuvor die aktuell sehr hohe Leistungsdichte an der Weltspitze. "Bei der WM ist deshalb alles möglich - in alle Richtungen." Neben Bundesliga-Spieler Calderano zählt auch der schwedische Olympia-Zweite Truls Moregardh zu den Mitfavoriten bei der WM.
Der Brasilianer Hugo Calderano, noch bei Bundesligist TTF Liebherr Ochsenhausen.
Quelle: IMAGO/Harry Langer/DeFodi Images
Lospech für Annett Kaufmann
Lospech hatte das deutsche Jungtalent Annett Kaufmann. Im Einzel trifft die Junioren-Weltmeisterin schon in der zweiten Runde auf die Weltranglistendritte aus China, Chen Xingtong. Im Mixed mit Patrick Franziska droht ebenfalls schon in Runde zwei ein Duell mit den WM-Favoriten Kuai Man/Lin Shidong (China).
Doch die 18-jährige Kaufmann, die bei Olympia in Paris die deutschen Tischtennis-Frauen sensationell bis ins Halbfinale führte, gibt sich gewohnt selbstbewusst.
Ich beschwere mich nicht über die Auslosung. Auch die Chinesinnen kochen nur mit Wasser.
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Tischtennisspielerin Annett Kaufmann
Zuletzt war Kaufmann leicht angeschlagen, hatte sich beim Training eine Bänderdehnung zugezogen. Nach einem abschließenden Check zu Wochenbeginn gab es aber grünes Licht für ihren WM-Start. Auch die erfolgreichste deutsche Tischtennisspielerin der vergangenen Jahre, Ying Han, ist zurück im WM-Kader. Die 42-Jährige feierte aber erst im Februar ihr Comeback nach fast 13 Monaten Verletzungspause.
Stärker als zuletzt stehen in Doha auch die Doppel-Konkurrenzen im Fokus. Denn diese sind bei den Olympischen Spielen 2028 wieder im Programm. Bei den Männern führt mit Felix und Alexis Lebrun ein französisches Duo die Doppel-Setzliste an. Die DTTB-Paare Ovtcharov/Franziska und Qiu/Duda sind in der Weltrangliste weit zurückgefallen.
Quelle: Reuters
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