Tennis-Turnier in Halle: Ist Schluss mit Zverevs Rasenallergie?

Tennis-Turnier in Halle:Ist Schluss mit Zverevs Rasenallergie?

von Petra Philippsen
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Lange hat Alexander Zverev mit dem launischen Belag gefremdelt. Doch zum Start des Top-Turniers vor Wimbledon scheint er seine Allergie überwunden zu haben.

Alexander Zverev enttäuscht nach vergebener Chance.
Will in Halle und Wimbledon endlich das richtige Mittel gegen seine Rasenallergie finden: Alexander Zverev.
Quelle: IMAGO / Michael Weber

Rasen ist die launische Diva unter den Tennis-Belägen. Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn. Bei Alexander Zverev war der Beziehungsstatus lange Zeit kompliziert. Das Spiel auf dem satten Grün behagte dem 1,98 Meter großen Hamburger nicht, denn er muss hier tief in die Knie gehen, um den Ball optimal zu treffen.
"Ich bin zu groß für den Belag", maulte Zverev oft. Sand ist seine Wohlfühlzone, Rasen dagegen unberechenbar, quasi eine Laune der Natur. Die Bälle verspringen gerne, das Tempo ist rasant. Gute Reflexe sind gefragt. Und den Spielern wird Leichtfüßigkeit abverlangt, im Grunde eine ganz andere Spielweise als auf Sand- oder Hartplatz.
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Viele Stars zieht es in die Provinz

Kein Wunder also, dass diese launische Diva spaltet. Und doch ist das Spiel auf dem tückischen Gras sehr besonders und äußerst reizvoll. Nur einen Monat dauert die Rasensaison, maximal drei Turniere können die Profis vor dem Höhepunkt Wimbledon überhaupt spielen.
Und das Rasen-Event im westfälischen Halle profitiert von dieser Ausnahmestellung im Turnierkalender – denn viele der besten Spieler lassen sich gerne in die Provinz locken.

Nummer eins der Welt schlägt auch auf

Sechs Spieler aus den Top 20 haben sich angemeldet, angeführt vom Weltranglistenersten Jannik Sinner. Der 23-jährige Südtiroler hat das Turnier im vergangenen Jahr gewonnen.
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Und auch dieses Mal hoffen die Tennisfans auf ein Final-Duell gegen den an Position zwei gesetzten Zverev - der hatte es in den vergangenen beiden Jahren zumindest bis ins Halbfinale von Halle geschafft.

Zverev erstmals seit acht Jahren im Rasen-Finale

2016 und 2017 war die deutsche Nummer eins dort im Finale an Florian Mayer und Roger Federer gescheitert, seither pflegte Zverev seine Rasenallergie. Damit soll und scheint endlich Schluss zu sein.
Beim ATP-Turnier in Stuttgart hat sich Zverev nach seinem French-Open-Frust auf dem ungeliebten Rasen immerhin bis ins Finale gekämpft. Ist es nun doch Liebe?

Wenn man gewinnt, macht es immer Spaß.

Alexander Zverev, Tennisprofi

Starke Konkurrenz in Halle

In Halle, das nach den Grand Slams und den 1000er-Turnieren als 500er-Event zur dritthöchsten Kategorie der ATP-Tour gehört, ist das Feld aber noch stärker besetzt als am Stuttgarter Weissenhof. So stark, dass die beiden anderen deutschen Profis Jan-Lennard Struff und Daniel Altmaier eine Wildcard für das Hauptfeld benötigten.
In der ersten Runde trifft Zverev auf den Weltranglisten-44. Marcos Giron. Keine ganz leichte Aufgabe, doch gegen den Amerikaner hat er eine 3:0-Bilanz und dabei im vergangenen Jahr in Wimbledon einen klaren Sieg eingefahren. Im Achtelfinale könnte es in Halle dann ein Duell mit Struff geben.

Altmaier zum Auftakt gegen Medvedev

Altmaier bekommt es in seinem Auftaktmatch mit einem noch härteren Brocken, dem russischen Weltranglistenelften Daniil Medvedev, zu tun. Der war mal die Nummer eins.
Altmaier kommt nach seinem Achtelfinaleinzug bei den French Open aber mit Selbstvertrauen nach Ostwestfalen. Auch Profis wie Andrej Rublev, Alexander Bublik, Felix Auger-Aliassime oder Hubert Hurkacz sind im Gegensatz zu Zverev echte Rasenliebhaber und starke Konkurrenz.
Daniel Altmaier im Gespräch mit dem ZDF am 30.05.25.
Tennis-Profi Daniel Altmaier steht im Achtelfinale der French Open. Im Interview mit Aris Donzelli spricht er über sein Drittrunden-Match.30.05.2025 | 1:36 min

Wimbledonsieger Ivanisevic soll als Trainer zaubern

Mit dem 18-jährigen Next-Gen-Sieger João Fonseca aus Brasilien ist zudem ein spannender, neuer Herausforderer in Halle im Hauptfeld. Ebenso wie ein alter Bekannter, der Grieche Stefanos Tsitsipas. Der frühere Top-Ten-Spieler spaltet die Fans wie der Rasenbelag, in Halle aber mögen sie ihn. Und gerade hat Tsitsipas mit Goran Ivanisevic einen früheren Wimbledonchampion als Trainer verpflichtet.
Der Kroate wiegelte zwar direkt ab und meinte, er sei kein Harry Potter. Doch auch ohne Zauberkräfte erhofft sich Tsitsipas von ihm einen neuen Schub für seine Karriere.

Zverev will den Grün-Bann brechen

Und Zverev hofft mit inzwischen 28 Jahren, dass er auch in Halle die launische Diva endlich zähmen kann. Bisher war das einzige Grün, das ihm in Halle wirklich gefiel, jenes auf dem Golfplatz nebenan.

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Quelle: Reuters

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