Wimbledon 1985: Boris Beckers Sieg und sein heutiges Vermächtnis
40 Jahre Wimbledon-Sieg:Wie Becker in Deutschland unvergessen bleibt
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Der 7. Juli 1985 hat das Leben von Boris Becker geprägt. 40 Jahre später ist er in seinem "Wohnzimmer" Wimbledon nicht vor Ort - und auch nicht mehr allgegenwärtig.
Boris Becker fliegt mit 17 Jahren über den Rasen von Wimbledon - und in die Geschichtsbücher: jüngster Sieger, erster Deutscher, Tennis-Ikone. Ein Moment für die Ewigkeit.03.07.2025 | 13:40 min
Vor vier Jahrzehnten schrieb Boris Becker in Wimbledon Geschichte - als jüngster Sieger eines der prestigeträchtigsten Tennisturniere der Welt. Obwohl im All England Club heute kaum sichtbare Spuren jenes historischen 7. Juli 1985 zu finden sind, bleibt Beckers Erfolg unvergessen.
Der deutsche Teenager, der mit kraftvollen Aufschlägen nicht nur Tennis-, sondern auch TV-Geschichte schrieb, ist im Wimbledon Lawn Tennis Museum zwar nur am Rande präsent - etwa auf einem Werbeplakat von 1988 -, doch in Deutschland ist er längst zur Ikone geworden. Sein erster Triumph prägte Generationen von Sportfans nachhaltig.
In Italien geben sich Boris Becker und Lilian de Carvalho Monteiro 2024 das Ja-Wort. Nun macht eine Schwangerschaft das Glück des Paares komplett. Für den Ex-Tennisprofi ist es das fünfte Kind.30.06.2025 | 0:35 min
In Wimbledon wird es still um Becker
Auf der Anlage im Londoner Stadtteil SW19 hat sich die Welt weitergedreht. Während der heute 57-Jährige in seiner Heimat auf den Titelseiten prangt, in unzähligen Interviews von seinem Triumph und den Folgen für sein Leben erzählt, ist es an der Church Road stiller geworden um Becker.
In diesem Jahr ehrt das Turnier andere, unter anderem Arthur Ashe, der vor 50 Jahren als erster schwarzer Spieler den Titel im Einzel gewann. In Deutschland hingegen ist Becker bis heute ein nationales Symbol, sein zweiter Matchball um 17.26 Uhr an jenem Sonntag im Juli '85 hat sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt.
Stories hinter den legendärsten Fotos, die der Sport zu bieten hat. Damals und heute, hier und auf der ganzen Welt.
Mit 17 zum Helden einer Nation
Mit einem krachenden Aufschlag sicherte er sich den Sieg mit 6:3, 6:7, 7:6, 6:4 gegen Kevin Curren aus Südafrika. Dieser historische Moment machte ihn zum jüngsten Wimbledonsieger, ersten ungesetzten Champion und überhaupt ersten Deutschen, der den Titel holte. Mit seinen weiteren Erfolgen 1986 und 1989 sowie insgesamt sieben Finalteilnahmen prägte Becker den Tennissport nachhaltig. Vor 30 Jahren verlor er sein letztes Wimbledon-Finale gegen Pete Sampras.
Sein erster Triumph löste in Deutschland einen wahren Tennis-Boom aus und machte ihn zu einer unvergessenen Sportikone. "Das ganze Land hat mich umarmt. Das war sicherlich nett gemeint, aber man hat mich fast erdrückt und mir die Luft zum Atmen genommen", sagte Becker.
Ich war immer ein freiheitsliebender Mensch, und plötzlich war diese Freiheit weg.
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Boris Becker
Für seine Gesundheit und sein Leben wäre ein späterer Sieg womöglich besser gewesen, meint Becker heute. Doch gerade dieser erste Coup schuf eine besondere, lebenslange Verbindung zu Wimbledon. Auch nach dem Ende seiner aktiven Karriere kehrte er immer wieder auf die legendäre Anlage zurück - bis ihm der Zutritt schließlich verwehrt wurde.
Das Wimbledon-Finale 1985 des 17-jährigen Boris Becker. 07.07.2020 | 215:27 min
Tief gefallen - und wieder aufgestanden
Nach seiner Verurteilung wegen Insolvenzverschleppung im April 2022 und seiner Entlassung aus der Haft wegen guter Führung im darauf folgenden Dezember war ihm die Einreise verboten. Er kann sich jetzt wieder darum bewerben.
Becker wäre nicht Becker, hätte er nicht auch diese Krise in seinem Leben durchgestanden. "Was ich beruflich und privat erlebt habe", sagte er der Zeitschrift "Sports Illustrated", "das hält eigentlich keine Sau aus" - vor allem die Behandlung seines Lebens durch die Medien, ergänzte er, sei "beispiellos" gewesen.
Ein Gericht in London verurteilte den dreifachen Wimbledon-Sieger 2022 zu zweieinhalb Jahren Haft.
Quelle: dpa
Er habe "ein tiefes Tal der Tränen" durchschritten, "aber jetzt geht es mir gut". Im Dezember wird er sogar noch einmal Vater. Zum fünften Mal.
Becker ist weiterhin als Tennis-Experte gefragt und auch in diesem Jahr ein kleines Stück bei Wimbledon dabei. Statt wie früher von seinem vertrauten Kommentatorenplatz zu berichten, analysiert er das Geschehen inzwischen für ein italienisches Publikum - aus einem Studio in Mailand, auf Englisch mit italienischer Übersetzung. Wimbledon, das Turnier, das sein Leben prägte, bleibt für ihn präsent - wenn auch in veränderter Rolle.
Quelle: Reuters
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