Bahnrad: Trotz Einzelsprint-Aus - Friedrich bleibt auf Titeljagd

Bahnrad-WM in Chile:Trotz Aus im Einzel: Friedrichs Titeljagd geht weiter

von Stephan Klemm

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Es scheint verhext. Lea Sophie Friedrich, hochdekorierte Bahnradfahrerin, ist in Chile wieder nicht Weltmeisterin im Einzelsprint geworden. Doch andere Titel sind noch greifbar.

Lea Sophie Friedrich bei der Bahnrad-WM 2025 im Sprint-Einzel in Aktion.

Lea Sophie Friedrich: Nächste Chance im 1.000-Meter-Zeitfahren und eventuell im Keirin.

Quelle: Imago / frontalvision.com

Zwei Medaillenchancen hat das deutsche Team bei der Bahnrad-WM in Santiago de Chile bislang ausgelassen: Das Sprint-Team der Frauen schied im Viertelfinale gegen Australien aus und belegte am Ende Rang fünf.

Und in der Nacht zu Freitag blieb auch Lea Sophie Friedrich auf der Strecke. Im Sprint-Einzel-Viertelfinale gegen die Russin Alina Lyssenko war überraschend Endstation. Die Mecklenburgerin wartet damit weiterhin auf ihren ersten WM-Titel im Einzel.

Frauen-Sprint-Team fehlen zwei Top-Fahrerinnen

Das Aus des Frauen-Teams mit der achtmaligen Weltmeisterin Friedrich, Pauline Grabosch und Alessa-Catriona Pröpster kam nicht von ungefähr: Emma Hinze, die wegen ihrer Schwangerschaft derzeit pausiert, und die verletzte Clara Schneider fehlten. "Klar haben wir andere Ansprüche, aber im Moment ist nicht mehr möglich", sagte Sprint-Bundestrainer Jan van Eijden.

Das Frauen-Trio ist eigentlich ein Erfolgsexpress, von 2020 bis 2023 gewann es jeweils WM-Gold sowie bei den Olympischen Spielen von Tokio 2021 Silber und in Paris im Sommer 2024 Bronze.

  • Samstag, 25. Oktober: 22.25 - 1.20 Uhr
  • Sonntag, 26. Oktober: 18.30 - 20.55 Uhr


Vor der WM hatte van Eijden noch gesagt: "Es wird eine Standortbestimmung: Wo stehen wir, haben wir es geschafft, die Lücke zu schließen?" Die Antwort fiel überraschend deutlich aus - der Abstand zur Weltspitze um die niederländischen Weltmeisterinnen ist ohne Hinze und die verletzte Schneider groß.

Lea Sophie Friedrichs Aus überrascht

Dass die deutsche Top-Sprinterin Friedrich, 25 Jahre alt, im Einzel vor den Medaillenrunden scheiterte, war nicht eingeplant - und sie konnte es sich auch nur teilweise erklären: "Im ersten Lauf habe ich einen Tick zu spät reagiert. Ich habe sie auch anders wahrgenommen und einen kleinen taktischen Fehler gemacht. Im zweiten Lauf kann ich nicht sagen, was ich falsch gemacht habe."

Die Mecklenburgerin Friedrich galt in Chile als die größte Medaillenhoffnung von German Cycling. Im Verlauf ihrer Karriere hatte sie ein besonderes Gespür für die Geschwindigkeit entwickelt.

Friedrich, Deutschlands Top-Sprinterin

Der Bahnradsport strahlt für sie eine spezielle Begeisterung aus. Ihr Sport sei "anstrengend. Faszinierend. Du musst außerdem taktisch stark sein. Und immer an deine Grenzen gehen, auch im Training".

Mit dieser Einstellung hat es Friedrich weit gebracht, im Sprint repräsentiert sie stets Weltklasse. Bei Olympia in Paris hat sie neben Bronze mit dem Team noch Silber im Einzel gewonnen.

Von links: Primoz Roglic aus Slowenien, Gal Glover und Remco Evenepoel aus Belgien während des Straßenrennens der Elite-Männer bei den Straßenrad-Weltmeisterschaften in Kigali, Ruanda, am 28.09.2025.

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Dass es in Chile nicht klappte, hängt auch mit Problemen nach den Spielen von Paris zusammen. Im Training hatte sie sich schwergetan. Sie brauchte einige Zeit, um wieder die richtige Motivation für intensives Training zu finden.

Zwei weitere Chancen für Friedrich

Bei der WM nun bleibt Friedrich nun die eine Chance im 1000-Meter-Zeitfahren am Samstag. Im Kampf gegen die Uhr hat Friedrich schon zwei Mal WM-Gold gewonnen. "Ich wünsche mir, gut durch die Qualifikation zu kommen und um die Medaillen zu fahren", sagt sie.

Noch nicht abschließend geklärt ist, ob Friedrich auch noch im Keirin am Sonntag starten wird. In dieser speziellen, auch Kampfsprint genannten Disziplin, fahren sechs Athleten gegeneinander. Auch hier hat Friedrich schon zwei WM-Titel gesammelt. Aus ihrem Umfeld verlautete, dass sie grundsätzlich in Topform sei.

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Quelle: Reuters

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