Van der Poel wieder Schnellster bei Klassiker Paris-Roubaix

Trotz Attacke mit Trinkflasche:Van der Poel wieder Sieger bei Paris-Roubaix

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Mathieu van der Poel schafft den Paris-Roubaix-Hattrick: Der Niederländer gewinnt den Radklassiker zum dritten Mal in Folge. Sein Härtester Konkurrent Tadej Pogacar wird Zweiter.

Mathieu van der Poel jubelt nach seinem Sieg beim Paris Roubaix am 13.04.2025.
Zum dritten Mal glücklicher Seiger im Radsport-Tempel von Roubaix: Mathieu van der Poel.
Quelle: AFP

Mathieu van der Poel hat bei Paris-Roubaix Radsport-Geschichte geschrieben. Der Niederländer gewann den Rad-Klassiker zum dritten Mal in Folge - ein Kunstück, das zuletzt dem Italiener Franceso Moser vor 45 Jahren gelang.
Zweiter im Velodrom von Roubaix wurde Tadej Pogacar mit 1:18 Minuten Rückstand. Der Tour-de-France-Sieger fuhr bis 38 Kilometer vor dem Ziel gemeinsam mit van der Poel an der Spitze, ehe er sich in einer Kurve verschätzte und erst nach 20 Sekunden wieder weiterfahren konnte. Van der Poel baute den Vorsprung kontinuierlich aus.
Den Spurt um Platz drei gewann der Däne Mads Pedersen. Ebenfalls im Spurt sicherte sich Jonas Rutsch einen hervorragenden sechsten Platz.

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Die Strecke der 112. Tour de France, die am Dienstag vorgestellt wurde, ist sehr berglastig. Es riecht wieder nach einem Duell zwischen Pogacar und Vingegaard.
von Stephan Klemm
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Für van der Poel ist es der achte Sieg bei einem der fünf Radsport-Monumente, den wichtigsten Eintagesrennen der Welt. Damit zog er mit Pogacar gleich, der in der vergangenen Woche noch die Flandern-Rundfahrt gewonnen hatte.

Schmieriges Kopfsteinpflaster

Auf den knapp 260 Kilometern - über 55 davon über Kopfsteinpflaster - kam es zum erwarteten Schlagabtausch der Favoriten van der Poel und Pogacar, die schon früh im Rennen abwechselnd scharfe Attacken fuhren. Regen in der Nacht hatten die Bedingungen auf den ruckeligen Pavés aus den Zeiten Napoleons sogar noch etwas verschärft. Entsprechend gab es schon früh im Rennen einige üble Stürze.
Schon auf der Arenberg-Passage rund 100 Kilometer vor Schluss bildete sich die Favoritengruppe, zu der auch Mads Pedersen gehörte. Aber bei einem Angriff von Pogacar 70,7 Kilometer vor dem Ziel bremste ein platter Reifen den Dänen aus.
So blieben nur noch van der Poel, dessen Teamkollege Jasper Philipsen und Pogacar übrig. Die Verfolger bissen sich an dem Rückstand, der schnell über eine Minute betrug, die Zähne aus; Philipsen fiel schließlich 45 Kilometer vor dem Ende zurück.

Pogacars verhängnisvoller Patzer

Für Pogacar endete sein Traum vom großen Triumph 38 Kilometer vor dem Ziel. Nach einem kleinen Fahrfehler vor einer Kurve steuerte Pogacar in die Absperrung und fiel hin. Nachdem die Kette wieder gerichtet war, sprang er zurück aufs Rad und hetzte van der Poel hinterher - ohne Erfolg.
Als dann auch noch ein technischer Defekt hinzu kam, war die Moral gebrochen. Daran änderte auch ein Defekt von van der Poel gut 15 Kilometer vor dem Ziel nichts mehr. Der Niederländer siegte nach etwas mehr als fünfeinhalb Stunden, was einen Stundenschnitt von rund 47 Kilometer ausmacht.
Deutschlands Jonas Rutsch in Aktion beim Paris Roubaix am 13.04.2025.
Starke Vorstellung: Jonas Rutsch wird Sechster.
Quelle: IMAGO

Jonas Rutsch bester Deutscher

Bester Deutscher in der "Hölle des Nordens" wurde Jonas Rutsch. Nach einer starken Leistung landete der 27-Jährige auf Rang sechs.
Der Kölner Nils Politt, der in Roubaix schon Zweiter (2019) und Vierter (2024) geworden war, war im Team von Pogacar als wichtiger Helfer eingespannt. Ein Defekt im berüchtigten Wald von Arenberg machte seine Hoffnungen auf eine Top-Platzierung zunichte.

Zuschauer bewirft van der Poel mit Flasche

Überschattet wurde das Rennen von einem Flaschenwurf gegen Mathieu van der Poel, der deswegen rechtliche Schritte angekündigt hat. "Das ist inakzeptabel. Es war eine volle Flasche, sie wog ein halbes Kilo und ich bin mit 40 km/h gefahren", erklärte van der Poel.
Er hoffe, führte van der Poel aus, "dass wir den Zuschauer identifizieren und rechtliche Schritte einleiten können".
Auf den Fernsehbildern war zu sehen gewesen, dass van der Poel offenbar absichtlich attackiert worden war, die Flasche traf ihn seitlich im Gesicht. Van der Poel hatte schon in der Vergangenheit mit ähnlichen Attacken zu kämpfen gehabt.

Degenkolb fehlt verletzt

Routinier John Degenkolb, einer von nur zwei deutschen Siegern bei dem schweren Frühjahrsklassiker, fehlte nach seinem schweren Sturz mit diversen Knochenbrüchen bei der Flandern-Rundfahrt vor einer Woche.
Weiter geht es im Radsport mit dem Ardennen-Triple Amstel Gold Race (20. April), Flèche Wallonne (23. April) und Lüttich-Bastogne-Lüttich (27. April). Bei allen drei Rennen hat Pogacar seinen Start eingeplant.
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