Diamond League in Zürich: Honsel will Ausrufezeichen setzen

Diamond League in Zürich:Vor WM: Honsel will Ausrufezeichen setzen

von Johannes Fischer
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Mit viel Selbstvertrauen geht Hochspringerin Christina Honsel beim Diamond-League-Finale in Zürich an den Start. Vor der WM in Tokio will sie ein Ausrufezeichen setzen.

Christina Honsel am 3. August 2025 bei der DM in Dresden, wo sie zum zweiten Mal den Hochsprung-Titel gewann.

Hochsprung-Meisterin Christina Honsel am 3. August 2025 bei der DM in Dresden, wo sie zum zweiten Mal den Hochsprung-Titel gewann.

Quelle: Imago

Es war ein Nachmittag, den Christina Honsel nicht vergessen wird. Beim Meeting in Heilbronn überquerte die Hochspringerin am 9. August zum ersten Mal die Grenze von zwei Metern. Ein Sprung, dem die meisten Athletinnen ein Leben lang vergeblich hinterherjagen.

Das haben so viele als Ziel und schaffen es nie. Es ist einfach eine magische Marke, auf die ich unglaublich stolz bin.

Christina Honsel

"Der Moment war auch deshalb so schön, weil es in Deutschland war und meine Familie und meine Trainerin (Brigitte Kurschilgen, d. Red.) dabei waren."

Lausanne: Im strömenden Regen der erste Sieg

Der Sprung von Heilbronn hat dabei nicht nur sportlich, sondern auch mental eine neue Tür aufgestoßen. Schon im Training hatte Honsel die Höhe aufgelegt, um sich an den Anblick zu gewöhnen. "Ich hatte da schon das Gefühl: Es ist hoch, aber machbar." Dass es nun im Wettkampf funktionierte, gibt der 27-Jährigen viel Rückenwind.

Jetzt habe ich die Sicherheit, dass, wenn es gut läuft, richtig hoch hinausgehen kann.

Christina Honsel

Hoch hinausgehen soll es für Honsel auch am Mittwochabend, wenn in der Leichtathletik der erste Tag des Diamond-League-Finales in Zürich (ab 17:25 Uhr im ZDF-Livestream) ansteht. Dann will die Athletin des TV Wattenscheid die nächste Duftmarke setzen, nachdem sie bereits das Diamond-League-Meeting in Lausanne mit 1,91 Meter gewonnen hatte - unter schwierigen Voraussetzungen. Mit den höhengleichen Nicola Olyslagers (Australien) und Maria Zodzik (Polen) teilte sich Honsel im strömenden Regen den Sieg.

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Finale: Nur sechs Hochspringerinnen am Start

"Es hat wirklich zwei Stunden durchgeschüttet, das habe ich noch nie erlebt", erinnert sie sich. "Aber ich bin sehr stolz, dass ich mich auch bei solchen Bedingungen durchbeißen konnte." Dabei habe sie schlechte Erfahrungen mit Regen gemacht, "weil ich mir mal die Bänder gerissen habe, als ich ausgerutscht bin."

In Zürich will Honsel inmitten eines elitären Feldes von lediglich sechs Springerinnen den Wettkampf genießen. "Das war letztes Jahr schon mein Ziel, da hatte ich die Teilnahme aber um einen Punkt verpasst. Jetzt bin ich einfach sehr froh, dass ich diese Saison sehr konstant war und das Diamond-League-Finale erreicht habe."

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Honsel will Ansage für die WM in Tokio machen

Dort trifft die deutsche Hochspringerin unter anderem auf Überfliegerin Yaroslava Mahuchikh, die in der vergangenen Saison den Weltrekord auf 2,10 Meter geschraubt hatte. Allerdings kommt die Ukrainerin in diesem Jahr noch nicht an diese Höhen heran - mit ihren 2,02 Metern liegt sie nur zwei Zentimeter vor Honsel. Die zweimalige Deutsche Meisterin reist mit einem guten Gefühl in die Schweiz: "Wir sind gerade alle sehr dicht beieinander.

Ich möchte natürlich vorne mitspringen und ein Ausrufezeichen Richtung Tokio setzen.

Christina Honsel

Bei der Weltmeisterschaft in der japanischen Hauptstadt (13. bis 21. September) hofft Honsel auf den ganz großen Sprung. "Schon bevor ich die zwei Meter gesprungen bin, hatte ich mir für Tokio eine Medaille vorgenommen", sagt sie. "Ich bin jetzt so oft haarscharf am Siegertreppchen vorbeigesprungen - ob es bei der EM, der Hallen-WM oder Olympia war. Deswegen ist es ein realistisches Ziel, diese Medaille zu holen."

Honsel: "Endlich da, wo ich hin wollte"

Die zwei Meter sind nicht nur ein sportlicher Meilenstein, sondern auch Symbol einer langen Entwicklung mit zahlreichen Rückschlägen. "Ich war mir letztes Jahr nach Paris nicht sicher, ob ich meine Karriere fortsetzen soll, weil ich viele Verletzungen hatte. Dann war mir aber schnell klar, dass ich bis Olympia 2028 in Los Angeles weitermachen will, weil ich endlich da war, wo ich hin wollte."

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Dass sie mittlerweile Weltklasse verkörpert, liegt vor allem daran, dass sie 2024 erstmals eine Saison ohne größere Rückschläge absolvieren konnte. "Ich hatte keine große Verletzung, die mich ein paar Wochen aus dem Training herausgehauen hätte. Ich konnte konstant trainieren und hatte viele Wettkämpfe. Davon profitiere ich." Die Belohnung: Die Qualifikation für das Diamond-League-Finale in Zürich. Dort sind Regenschauer vorhergesagt - doch Honsel ist dafür gerüstet.

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Quelle: Reuters

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