Regionalliga-Aufstieg: Teams fordern grundlegende Reform

Unmut in der Regionalliga:Immer mehr Unterstützung für Aufstiegs-Reform

von Christoph Ruf
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In der Regionalliga wächst der Widerstand gegen die Aufstiegsregelung in die 3. Liga. Über 30 Vereine fordern eine Reform - auch der erste Bundsligist schließt sich an.

Regionalligisten der Regionalliga Nordost laden zur Pressekonferenz nach Chemnitz ein.
Einer der Initiatoren der Initiative "Aufstiegsreform 2025": Tommy Haeder (Mitte) vom Chemnitzer FC.
Quelle: Imago

Für die Verantwortlichen des Regionalligisten Lokomotive Leipzig dürfte es nur ein schwacher Trost sein, dass das Scheitern in den Relegationsspielen um den Aufstieg in die 3. Liga eine große Welle der Solidarität ausgelöst hat.
Schließlich bleibt der Traditionsverein nach der Rückspiel-Niederlage beim TSV Havelse nun viertklassig. Als Meister einer Staffel, die sechs Bundesländer umfasst. Und obwohl er zuvor in 34 Ligaspielen nur vier Niederlagen erlitt und 65 Tore schoss.
Trainer Samir Ferchichi jubelt nach dem Aufstieg seiner Mannschaft TSV Havelse
Mit dem TSV Havelse steht nun der letzte Aufsteiger in die 3. Liga fest. Dass die Meister mancher Regionalligen ihren Aufstiegsplatz sicher haben, andere noch zittern mussten, stößt auf Kritik.02.06.2025 | 2:00 min

Regionalliga-Aufstieg: "Ungerechteste Regel im Fußball"

Von der "ungerechtesten Regel, die es im Fußball gibt", spricht beispielsweise Sportdirektor Chris Löwe vom Ligakonkurrenten Chemnitzer FC. Und die Zahl der Vereine, die eine Reform des Aufstiegsmodus fordern, könnte bald auf über 30 anwachsen.
Von den Meistern der Staffeln Nordost, Nord und Bayern steigt jährlich rotierend einer direkt auf. Die beiden anderen spielen den vierten Aufstiegsplatz in der Relegation aus. Das Gefühl, dass das willkürlich und ungerecht ist, eint die meisten Regionalligisten.

Auch Zweit- und Drittligisten fordern eine Reform

Doch die Aufstiegsfrage ist nur ein Grund für die weitverbreitete Unzufriedenheit in der Branche. Das Gefühl, dass es so nicht weitergehen kann, reicht tiefer. "Wir brauchen eine komplette Strukturreform", sagt Tommy Haeder.
Der Geschäftsstellenleiter des Chemnitzer FC ist Sprecher der Initiative "Aufstiegsreform 2025", der unter anderem 16 der 18 Ost-Regionalligisten angehören. Zudem schlossen sich die Drittligisten Hansa Rostock, Energie Cottbus, Erzgebirge Aue sowie Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden an.

Union Berlin unterstützt Reforminitiative

Auch die Würzburger Kickers (Bayern), Rot Weiß Oberhausen und der 1. FC Bocholt (Westen) sowie die vier Schwergewichte aus der Nordstaffel, Kickers Emden, der VfB Lübeck, der VfB Oldenburg und der SV Meppen, sind dabei.
Mit dem 1. FC Union Berlin unterstützt auch ein erster Klub aus der Bundesliga die Initiative. Die Eisernnen schlossen sich am Donnerstag dieser Woche gemeinsam mit den Viertligisten FV Illertissen und Wuppertaler SV an.

Über Ländergrenzen hinausdenken

Die Initiative fordert neben einer Reform der Aufstiegsregelung eine bessere Vermarktung der dritten und vierten Liga, sowie einen neuen Zuschnitt der Regionalligen, der sich freimacht von Ost-/West- und Landesgrenzen.
Man müsse darüber diskutieren, ob beispielsweise die SpVgg Bayreuth nicht im Nordosten gut aufgehoben sei, während Greifswald durchaus auch im Norden spielen könnte.

Keine leeren Gästeblöcke mehr

Dieter Gudel, Vorstandsvorsitzender des VfB Lübeck, würde mit seinem Klub demnächst gerne in Chemnitz oder Halle spielen. "Das von manchen vorgebrachte Argument, dass dann höhere Reisekosten anfallen", sei leicht zu widerlegen, findet er.

Die haben wir wieder raus, weil solche Klubs im Rückspiel viele Zuschauer mitbringen.

Dieter Gudel, Vorstandsvorsitzender VfB Lübeck

In der bisherigen Nordstaffel bleibe die Gästekurve hingegen in zwei von drei Spielen mangels Nachfrage geschlossen.

Zwischen dritter und vierter Liga klafft ein riesiger Graben

Zudem sieht Gudel die Gefahr, dass Vereine, die in die vierte Liga absteigen, sich finanziell übernehmen, um den sofortigen Wiederaufstieg zu schaffen.

Als Drittligist bekommst du über eine Million Euro Fernsehgelder, in der Regionalliga keinen Cent.

Dieter Gudel, Vorstandsvorsitzender VfB Lübeck

Am einfachsten wäre es, man beließe es bei der gegenwärtigen Regionalligastruktur und kompensiere das mit fünf (statt derzeit vier) Absteigern aus der dritten Liga.

DFB lehnt Aufstockung der 3. Liga ab

Doch diesem Modell hat DFB-Präsident Bernd Neuendorf jüngst eine Absage erteilt. Auch eine Aufstockung auf 22 Klubs lehnt der DFB ab. Die Regionalligisten werden sich also auf ein Modell verständigen müssen, das aus fünf Regionalligen vier macht.
"Es geht jetzt darum, die gemeinsamen Interessen der Regionalligen herauszufiltern, um mit einer Stimme sprechen zu können", sagt Haeder.

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Quelle: Reuters

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