DFB-Frauen nach großem Kampf im Halbfinale

Die deutschen Fußballerinnen haben bei der EM in der Schweiz das Halbfinale erreicht. Nach einem wahren Krimi schaltete das DFB-Team Frankreich im Elfmeterschießen aus.
DFB-Sportdirektorin Nia Künzer ist von dem eingeschlagenen Weg der Nationalmannschaft überzeugt und möchte diesen auch nach dem Turnier weitergehen.
Die deutschen Fußballerinnen haben bei der EM in der Schweiz das Halbfinale erreicht. Nach einem wahren Krimi schaltete das DFB-Team Frankreich im Elfmeterschießen aus.
Trotz ihrer Verletzung hat die Kapitänin des DFB-Teams Giulia Gwinn ihre Mannschaft auf das Viertelfinale gegen Frankreich eingeschworen. Im Mannschaftskreis kurz vor dem Anstoß stand die 26-Jährige zwischen ihren Teamkolleginnen und gab noch ein paar letzte Anweisungen.
Das Spiel wird sie auf der Bank verfolgen. Gwinn hatte sich im ersten Spiel Deutschlands bei dieser EM gegen Polen am Innenband im Knie verletzt.
Bundestrainer Christian Wück hat im Vergleich zum 1:4 gegen Schweden seine Startelf auf drei Positionen verändert. Hendrich, Kett und Hoffmann beginnen. dafür bleiben Schüller und Freigang auf der Bank. Carlotta Wamser fehlt gesperrt.
Somit spielt das DFB-Team auch ein anderes System als im letzten Gruppenspiel. Um gegen die starken Französinnen besser zu stehen, setzt Wück auf eine Fünferkette mit Franziska Kett als Linksverteidigerin und Sarai Linder auf der rechten Seite.
Auch vor dem letzten EM-Viertelfinale in Basel ist die Stimmung hervorragend. Seit ca. 18 Uhr sind die deutschen Fans auf dem Weg in Richtung Stadion. Anpfiff der Partie gegen Frankreich ist um 21 Uhr. Das Spiel wird live im ZDF übertragen.
Quelle: IMAGO
Nia Künzer ist vom eigeschlagenen Weg des DFB-Teams berzeugt. Das bekräftigte die Sportdirektorin Nia Künzer wenige Stunden vor dem Anpfiff des Duells zwischen der deutschen Fußball-Nationalmannschaft und den Französinnen in Basel (21.00 Uhr/ZDF) in der ARD.
"Wir haben vor ungefähr acht Monaten den Weg gemeinsam begonnen, wollten junge Spielerinnen heranführen, eine mutige, aktive Spielweise umsetzen. Diese Schritte werden wir weiter gehen und die Entwicklung des Teams weiter begleiten", sagte Künzer.
Die deutschen Fußballerinnen dürfen sich auch im EM-Viertelfinale gegen Frankreich auf große Unterstützung freuen. Rund 10.000 Fans aus Deutschland werden am Samstagabend (21 Uhr/ZDF) im St. Jakob-Park von Basel erwartet. Die Französinnen werden von rund 2500 Fans unterstützt. Das gab der Deutsche Fußball-Bund (DFB) mit Verweis auf UEFA-Angaben bekannt, die Partie ist ausverkauft.
Im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark waren die DFB-Frauen von rund 17.000 deutschen Fans in Basel unterstützt worden. So viele Auswärtsfans waren noch nie bei einem Spiel der deutschen Fußballerinnen.
Quelle: imago
Die Zukunft der erfolgreichen Nationaltrainerin Pia Sundhage in der Schweiz ist auch nach dem Aus bei der Heim-EM offen. "Es ist in alle Richtungen alles möglich", berichtete Marion Daube, zuständig für die Frauen im nationalen Fußball-Verband SFV, am Samstagvormittag während der Fazit-Pressekonferenz. Sundhage bat um Zeit, die "vielen Eindrücke zu verarbeiten". Die Schwedin besitzt einen Vertrag bis zum Jahresende.
Das Turnier, aus dem sich die Schweizerinnen am Freitagabend mit einem 0:2 im Viertelfinale gegen den Weltmeister Spanien verabschiedeten, werten alle Verantwortlichen als großen Erfolg. Sundhage blickt mit großer Zufriedenheit auf ihre bisherige Amtszeit zurück. "Ich bin sehr stolz darauf, was wir in den vergangenen eineinhalb Jahren geleistet haben", sagte die 65-Jährige, die unter anderem die USA zu zwei Olympiasiegen geführt hatte.
Die Schweizer Fußballerinnen gehen mit großen Emotionen und vielen Tränen aus dem EM-Turnier. Der Gastgeber hat alles gegeben - und ein Vermächtnis hinterlassen.
Daneben und drüber, schwach oder zu unplatziert: Bei der Frauen-EM in der Schweiz bleiben die Elfmeterpunkte wie verhext. Im Turnierverlauf haben die Spielerinnen inklusive des Viertelfinal-Elfmeterschießens zwischen England und Schweden nur 12 von 25 Versuchen verwandelt - das sind 48 Prozent, weit unter der im Fußball üblichen Quote von etwa 75 Prozent. Auffällig oft gingen die Schüsse nicht mal aufs Tor.
Deutschland, bei Elfmetern stets im Ruf der Nervenstärke stehend, steht bei eins von eins: Sjoeke Nüsken verwandelte gegen Dänemark. Aber auch Frankreich (2/2) ist ohne Fehlschuss. Dafür gilt die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger als "Elfmeterkillerin" und schießt gerne auch selbst, zum Beispiel im Olympia-Viertelfinale gegen Kanada 2024 (4:2).
Trotz der Unruhe in den vergangenen Tagen blickt DFB-Sportdirektorin Nia Künzer zuversichtlich auf das EM-Viertelfinale gegen Frankreich. "Wir sehen das als riesige Chance. Das ist das, womit Sportlerinnen und Sportler tagtäglich zu tun haben - eher die Chance zu sehen zu gewinnen, als Angst zu haben zu verlieren", sagte die 45-Jährige im Sportschau-Podcast vor der Partie am Samstag (21 Uhr/ZDF) in Basel.
Nach der Niederlage im letzten Gruppenspiel gegen Schweden (1:4) sprach Künzer den deutschen Fußballerinnen Mut zu. Den Rückschlag gegen Schweden wollte die frühere Nationalspielerin daher nicht überbewerten. Im dritten Spiel seien es "ein, zwei Tore" zu viel gewesen, "die Kritik hat sich auch daran bemessen". Wichtig sei nun aber, dass es in Basel losgehe. "Wir hatten jetzt ein paar Tage, es wurde viel geredet, viel geschrieben. Alle sind froh, wenn angepfiffen wird."
Spanien steht im Halbfinale der Frauen-EM, für Gastgeber Schweiz ist das Turnier zu Ende. Die Favoritinnen setzten sich im Viertelfinale gegen die Eidgenossinnen mit 2:0 durch.
Frankreich im Viertelfinale gegen Deutschland der Favorit? Davon will Nationaltrainer Laurent Bonadei (im Bild) weiter nichts wissen. "Es ist ein Bluff", sagte der 55-Jährige vor dem Duell am Samstag in Basel (21 Uhr/ZDF) und bezog sich dabei auf entsprechende Aussagen von Bundestrainer Christian Wück.
"Da wir noch nie einen Titel gewonnen haben, können wir uns nicht als Favorit positionieren", so Bonadei, "der Favorit bleibt Deutschland."
Quelle: AFP
Bundestrainer Christian Wück sieht die DFB-Frauen für das EM-Viertelfinale gegen Frankreich in der Außenseiterrolle. Sara Däbritz und Franziska Kett können mit Einsätzen rechnen.
Der deutsche Viertelfinal-Gegner Frankreich ist gespickt mit starken Einzelspielerinnen, eine ragt aktuell aber besonders heraus. Delphine Cascarino gilt als eine der besten Dribblerinnen der Welt, ihre Finten und Tempowechsel sind gefürchtet.
Tatsächlich könnte die frühere Rugby-Spielerin die bisherigen Defensivschwächen der DFB-Frauen gnadenlos aufdecken und ausnutzen. Trainer Laurent Bonadei schickte nach der Vorrunde jedenfalls bereits eine Warnung voraus und erklärte: "Ich glaube, es steckt sogar noch mehr in Delphine".
Quelle: ddp
Das Momentum liege bei Frankreich, doch das deutsche Team habe sich gefunden, sagt Friederike Kromp. Die ZDF-Expertin glaubt, dass Wück die Startelf leicht verändern wird.
Nach der Rekordkulisse in der Gruppenphase setzen die deutschen Fußballerinnen im EM-Viertelfinale gegen Frankreich auf ein weiteres "Heimspiel" in Basel. "Wir hoffen, dass die deutschen Fans uns antreiben", sagte Angreiferin Giovanna Hoffmann. Dies könne am Samstag (21 Uhr live im ZDF) "der ausschlaggebende Faktor" werden.
Im zweiten Gruppenspiel am 8. Juli gegen Dänemark (2:1) waren die DFB-Frauen von rund 17.000 deutschen Fans im St. Jakob-Park unterstützt worden. So viele Auswärtsfans waren noch nie bei einem Spiel der deutschen Fußballerinnen.
Mit dem Spiel Schweden und England (2:3 i.E.) hat die ARD einen Quoten-Rekord erzielt. Laut der Online-Zeitung DWDL sahen durchschnittlich 4,95 Millionen Zuschauer das Viertelfinale - die bisher beste Quote aller Turnierspiele ohne deutsche Beteiligung.
Besonders beliebt war das Spiel beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren, die 28,1 Prozent Marktanteil ausmachten.
England steht im Halbfinale der Frauen-EM. Gegen Schweden setzten sich die Titelverteidigerinnen im Elfmeterschießen durch. Nun wartet Italien.
Das etwas andere Interview: Deutschlands Laura Freigang beweist ihr künstlerisches Talent und spricht mit ZDF-Reporterin Franzi Müllers über EM-Ziele, Träume und vieles mehr.
Vor dem Viertelfinale gegen die starken Französinnen hat Deutschlands Klara Bühl auf einer Pressekonferenz eine defensivere Taktik als noch gegen Schweden angedeutet.
"Wir waren mit dem, was wir die letzten Wochen und Monate gespielt haben, sehr erfolgreich. Aber wir sind uns bewusst, dass wir jetzt vier Gegentore gefangen haben. Deswegen wäre es naiv zu sagen, wir machen jetzt gar nichts mehr und spielen einfach so weiter", sagte die 24-Jährige Flügelspielerin vom FC Bayern München.